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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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sicher und mache mir auch keine Sorgen. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Dru «, sagte er plötzlich und stützte sich auf einem Ellbogen auf.
    »Was ist?«
    Er legte sich wieder hin. »Gute Nacht.«
    Sie beobachtete mit lebhaftem Interesse, wie seine Gedanken allmählich zu kreisen aufhörten und in Schlaf übergingen. Es geschah plötzlich, und der »Lärm«-Faktor seiner Gegenwart wurde verschwindend klein.
    Die Folter begann.
     
    Sie hatte gewußt, daß sie kommen würde, aber Chandler Behringer war ein guter Schutzschild gewesen. Nicht daß er etwas gemildert hätte, aber seine zerstreuten Gedanken und seine lärmende, rücksichtsvolle Geschäftigkeit lenkten sie ab. Chans Gedanken waren jetzt zu einem Flüstern herabgesunken, zu einem Nichts, und die Folter strömte auf sie ein. Von den gut geschützten, unsichtbaren Satelliten, die den Gefangenenplaneten bewachten, ergoß sich die Strafe über sie.
    So wird es heute nacht sein, und morgen und übermorgen und immer. Gedämpft am Tage, aber hungrig in der Nacht. Und ich kann daliegen und mich entspannen. Ich kann meine Wut und mein Verlangen bezähmen, aber die Flut wird ansteigen, die Ströme werden an mir zerren, bis ich daran zerbreche – und sollte es zweihundert Jahre dauern. Und wenn sie mich gebeugt haben, werden die Qualen erst recht weitergehen, immer weiter.
    In der Hauptsache bestand die Folter aus Musik.
    Oder aus Gesang.
    Und sie bestand aus einer Marter, die sich in irdischen Worten schlecht beschreiben ließ. Man sah Bilder. Nicht auf einem Schirm und nicht wie Träume – sondern so lebensecht, daß man von dem plötzlichen Schlagen eines Wimpels die Augen schloß oder das feuchte Gras des Rasens auf den nackten Fußsohlen spürte.
    Es war die Musik eines alten Planeten, der von einer alten Rasse bewohnt war. Es war Musik von der Härte abbröckelnden Granits und der Geschmeidigkeit des zarten Farns. Es war wilde Musik, die wie Gelächter klang. Und es war Musik, die aufstieg und in sich zusammenfiel, die schäumte und perlte wie der Brunnen selbst.
    Es war der helle Gesang der Vögel, die sich in die Schönheit der Lüfte hinaufschwangen, bis man sie nicht mehr sah, und der dunklere Gesang der windbewegten Bäume. Es war die Stimme der Sehne, die gerissen war, weil sie schwächer als der Wille war. Und der Grund des Meeres gab die tiefen Baßtöne, die wuchsen und anschwollen wie die Knospen im Frühjahr. Sie alle bildeten die Stimme des Brunnens selbst.
    Und die Bilder des Brunnens selbst … Das war die Folter der Ausgestoßenen, der Gefangenen und Verdammten.
    Sie lag da und haßte das Mondlicht. Denn der Mond war ihr eine zusätzliche Qual, weil er wie alle Dinge dieses Planeten ein Zerrbild ihrer eigenen Welt darstellte. Ihre Augen waren kalt geworden. Sie streiften den schlafenden Mann. Drusilla verzog die Lippen zu einem verächtlichen Lächeln. Dieses Geschöpf war eine Karikatur des schwächsten, häßlichsten Mannes auf ihrer Welt, in keiner Weise perfekt, in keiner Weise schön, und doch nicht künstlich genug, um sie das Original vergessen zu lassen.
    Durch Gegensatz und Ähnlichkeit zugleich verband diese schmutzige, grobe Erde sie fest mit ihrem Heimatplaneten.
     
    Jede Zelle, jedes osmotische Teilchen ihres Seins gehörte einer anderen Welt an. Und die Erde, die diese Welt verfälscht widerspiegelte, und die endlose Musik, die sie an die Wahrheit erinnerte – diese beiden würden sie nie zur Ruhe kommen lassen.
    So verfluchte sie die Mondstrahlen und die Melodien, die an ihnen herabglitten, und sie schwor, daß sie durchhalten würde. Sie konnte sich in diesem winzigen Planeten verstecken, konnte den Reißverschluß bis zum Halse zuziehen und nichts von ihrem wahren Ich preisgeben. Sie konnte das Benehmen und selbst die Gedanken dieser häßlichen, hohlen Marionetten annehmen – und doch innerlich sie selbst bleiben, eine Bürgerin ihrer Welt, ein Teil des Brunnens selbst. Solange sie daran mit jeder Faser festhielt, konnte sie nicht vollkommen ausgestoßen sein. Verbannt mochte sie sein – entfernt von dem süßen Atem ihrer Heimat. Aber wenn sie nicht zusammenbrach, hatten ihre Kerkermeister ihr Ziel verfehlt. Sie würde ihrer Macht und ihrem Gerechtigkeitssinn spotten.
    Die Sonne stieg herauf und lenkte sie ein wenig von ihrer Bitterkeit ab.
    Chans Gedanken wurden wieder bewußter, fielen zurück in Schlafschwärzen und wogten von neuem heran. Sie stand auf und ging zur Tür. Das Meer war Altrosa und Gold, aber die Sonne da

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