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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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sie kamen, desto dunkler und lauter wurden sie. Verschiedene Klanggruppen ließen sich unterscheiden.
    Etwas drehte sich etwa dreitausendachthundertvierzigmal in der Minute. Etwas wurde von einer Kette angetrieben, und diese Kette bestand nicht aus Metall. Etwas hüpfte – nein – rollte über den Boden. Sie hörte das Ächzen von Spiralfedern, das schwerfällige Aneinanderreihen von stark beanspruchten Blattfedern, das Auf und Ab von Kolben in Zylindern.
    Die ganze blödsinnige Anordnung dieses komplexen Gebildes, das man Auto nannte, entlockte ihr mehr Verwunderung als ein Regenbogen.
    Schließlich drehte sie sich um und sah es zwei Meilen hinter sich eine Anhöhe hinaufklettern. Die durchdringenden Ultraschallgeräusche waren unerträglich. Sie stellte ihren Hörbereich zwischen sechsundachtzig und achtundachtzigtausend Hertz ein.
     
    Jetzt fühlte sie sich besser und wartete geduldig. Das Auto glitt eine weiche Kurve herunter und kam langsam auf sie zu. Auf seinen blankgeputzten Chromzähnen blitzte die Sonne. Es verdrängte die Luft und preßte sie an seine Flanken, wirbelte den Staub des Bodens auf und stolperte über die Löcher der Straße. Es war ein sehr großes und sehr neues Auto. Drusilla sah es mit großen Augen an. Sie fragte sich, zu welchen Schlüssen man kommen würde, wenn man von diesen – diesen Barbaren nichts als ihre Autos kennen würde.
    Eine Welt von Clowns.
    Sie lächelte. Der Fahrer sah es, und sein Fuß trat auf die Bremse. Das Auto deutete mit seiner blitzenden, barock geschwungenen Nase zu Boden, rutschte noch eine Handbreit und blieb dann stehen. Der Fahrer hatte vorstehende Augen, ein vorstehendes Kinn und eine spitze Nase. Drusilla beobach tete ihn, das heißt, sie beobachtete, wie er sie beobachtete.
    Plötzlich sagte er: »Wie weit ist es nach …«, und bevor er noch weitersprach, wußte sie, daß er die Straßen hier genau kannte.
    Sie deutete auf die Motorhaube. »Ihr …« Sie suchte nach dem richtigen Ausdruck. »Ihr Kipphebel bekommt kein Öl. Der dritte von vorne.« Selbst im Leerlauf machte sie dieses trockene Reiben verrückt.
    »Ich höre nichts.« Er zuckte die Achseln. Er ließ seinen Blick von ihren Augen bis zu ihren Zehen wandern. Dann sah er, daß sie keine Schuhe trug. Er fragte: »Soll ich Sie mitnehmen?« Er drehte sich halb um, streckte den spindeldürren Arm nach hinten aus, und die hintere Tür ging auf.
    Drusilla trat einen Schritt nach vorne und sah erst in die sem Augenblick, daß der Mann nicht allein im Auto saß. Sie blieb erstaunt stehen – nicht erstaunt über die Frau, sondern darüber, daß sie sie nicht früher bemerkt hatte. Sie sah den Mann an und merkte, daß seine Gefühle, oder vielmehr sein Mangel an Gefühlen, sie so betäubt und geblendet hatte, daß sie die Frau übersah. Sie war seine Gefährtin, zur bloßen Gegenwart reduziert, zu einer Haltung, zu einem Teil seiner selbst. Drusilla starrte sie an, und die Frau starrte zurück.
    Es war eine kleine Frau, farblos gekleidet und farblos frisiert. Wären nicht die riesigen blauen Augen in dem kleinen Gesicht gewesen, man hätte sie für unauffällig halten können. Ihr Mund war so intensiv rot bemalt, daß er an einen Feuermelder erinnerte.
    Zu Drusillas Entsetzen stieg aus diesen flammendroten Lippen eine Blase von der Größe einer Faust auf und zerplatzte mit einem Plop. Die Lippen holten das Ding wieder ins Innere des Mundes zurück. Dann war das Gesicht wieder ruhig und gleichgültig.
    »Meine Frau«, sagte der Mann. »Sie können also ganz si cher sein. Mein Gott, Lu, hast du immer noch diesen Kaugummi!« Die Frau wandte ihren Blick von Drusilla ab und dem Fahrer zu. »Steigen Sie ein.«
     
    Drusillas Gedanken waren noch dabei, die Worte des Mannes zu analysieren. »Meine Frau«, hatte er gesagt. Es war … Stolz? Nein. Bewunderung? Kaum. Ein Kompliment! Das war es. Diese Frau war ein Kompliment, das er sich selbst machte. Er hatte keinerlei Zweifel daran, daß er um sie beneidet wurde.
    Die großen blauen Augen richteten sich wieder auf sie, und sie versuchte, in die Frau einzudringen.
    Eine entsetzliche Mikrosekunde lang hatte sie das Gefühl, in eine Schlangengrube getreten zu sein. Blitzschnell zog sie sich auf die andere Straßenseite zurück. Sie zitterte.
    »Hallo, kommen Sie doch! Was ist denn los?«
    Drusilla schüttelte den Kopf. Nicht so sehr zur Ablehnung, sondern weil sie versuchte, das stickige Gefühl in ihrem Kopf loszuwerden, das sich wie ein unsichtbares Netz um

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