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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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oben zeigte sich zu klein, zu schäbig – eine abgenutzte Messingmünze.
    Sie sandte ihr einen Fluch entgegen, der sich ausbreitete und in der Luft hing wie der Nebel des Brunnens. Dann ging sie zurück und zog sich an. Sie sah die Kaffeemaschine an, verstand sie und machte sich daran, Kaffee zu kochen. Beim ersten Blubbern des kochenden Wassers seufzte Chan, und sein Bewußtsein rauschte in einer schnellen Woge an die Oberfläche. Drusilla schlüpfte ins Freie. Sie hatte viel Geduld, aber sie wollte sie nicht unnötig mit solchen Dingen belasten. Noch bis nach draußen hörte sie das Rascheln und Krachen seines Nylon-Kokons.
    Dann stieß er einen heiseren Fluch aus und erschien in der Tür. Er sah zerzaust und verknittert aus. Sie notierte, daß sein Schrecken groß genug war, um ihn ohne Hemd ins Freie zu treiben, daß er aber nicht vergessen hatte, die Hose anzuziehen. Er hielt seine Augen fast geschlossen und blinzelte in den Morgen. Dann, als er sie am Strand stehen sah, riß er sie weit auf. Der Glanz, der einen Augenblick lang auf seinem Gesicht erschien, leuchtete mit der Morgensonne um die Wette.
    »Ich dachte schon, Sie hätten mich verlassen.«
    Sie lächelte. »Nein.«
    Sie kam auf ihn zu. Er verschlang sie mit den Augen. Dann hob er schnell die Arme und überkreuzte sie auf der Brust. Sie verstand, daß er sich schämte. Neugierig untersuchte sie diesen Reflex und merkte sich für später, daß er sich nicht wohl in seiner Haut fühlte, weil er nur eine Hose und kein Hemd trug. Hätte er dagegen eine Badehose getra gen, wäre es ihm nicht eingefallen, sich zu schämen. Er hol te so tief Luft, daß sie seinen Schmerz fast spürte.
    »Sie sind die schönste Frau, die ich je gesehen habe«, sagte er.
    Sie zweifelte nicht daran und gab deshalb keine Antwort.
    »Die schönste Frau, die es gibt«, murmelte er.
    Abrupt drehte sie sich um. Ihre Augen waren zu schmalen Schlitzen geworden. »Nein!« stieß sie so heftig und haßerfüllt aus, daß er einen Schritt zurücktrat.
    Ohne ein weiteres Wort ging sie weg, den Strand entlang, in der Richtung, die gerade vor ihr lag. Einen Augenblick später hörte sie Schritte hinter sich.
    »Dru, Dru – gehen Sie doch nicht! Ich wollte doch wirklich nicht, also, das dürfen Sie mir doch nicht zutrauen, ich war nur …«
    Sie blieb stehen und drehte sich so plötzlich um, daß sie zusammengestoßen wären, wenn er direkt hinter ihr gestanden hätte. Aber so blieb er nur angewurzelt an seinem Platz.
    Sie sah ihn reglos an. Von ihrem Gesicht konnte er nicht das geringste ablesen. Aber ihr hochgeworfener Kopf, die ein wenig zitternden Nasenflügel, der im Schritt verharrende Körper und die graziös und doch machtvoll ausgestreckten Arme ließen eine Annäherung nicht zu. Ihre Augen waren weit geworden, und die Lippen gaben die weißen Zähne frei. Er streckte die Hand aus und bewegte wortlos die Lippen. Dann ließ er die Hand wieder sinken. Seine Knie zitterten.
    Sie wandte sich ab und ging fort. Lange, lange stand er da und sah ihr nach. Als sie nur noch ein Farbfleck auf den weißen Dünen war, streckte er noch einmal die Hand aus und sagte ganz leise: »Dru?«
    Aber Dru war fort, und er drehte sich so langsam und schwerfällig um, als trage er ein erdrückendes Gewicht auf seinen Schultern. Er ging zur Hütte zurück.
    Sie fand einen Weg, der parallel zur Küste verlief. Das Universum ist von Narren erfüllt, dachte sie. Von Narren, die wie Blasen am Brunnen auftauchen, anschwellen, zerplatzen – ohne Sinn und Ziel. Sie hatte so einen Narren verlassen, und sie selbst war so ein Narr. Allerdings lag in ihrer Narrheit mehr Schuld als in der des Mannes. Er konnte seine Worte kaum steuern. Seine Fähigkeiten waren begrenzt. Weder sein Verstand noch seine Erziehung würden ihn erkennen lassen, weshalb sie so in Wut geraten war. Sie bohrte ihre Sohlen in den Staub der Straße. Sie preßte die Lippen zusammen. Die schönste Frau, die es gibt!
    Ihre Schönheit!
    Wohin hat dich deine Schönheit gebracht, du Verbrecherin, du Ausgestoßene?
    Sie ging weiter. Ihre Stimmung war so düster, daß sie die Foltermusik fast überschattete.
    Etwa eine Viertelstunde später hörte sie hinter sich ein Schrillen, ein drängendes, hastiges Pulsieren. Sie sah nicht um, denn sie wollte sich in ihrer Analyse nicht beeinflussen lassen. So horchte sie auf den Wind, der die Vibrationen näherbrachte, wieder abschwellen ließ und wieder herantrug. Noch waren es Ultraschallgeräusche, aber je näher

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