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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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daß ich erst sehr viel später merke, wenn die sieben Tage um sind. Ich rate Ihnen das gleiche, lieber Prior.«
    Skelder preßte die Lippen zusammen. Sein langes Pferdegesicht war dazu geschaffen, Mißbilligung auszudrücken. Die tiefen Furchen in Stirn und Wangen, die knochigen Kinnladen, die lange, nach abwärts rutschende Nase – das alles ergab das Bild eines strengen Richters. Man hatte das Gefühl, daß hier ein Schöpfer alles überflüssige Fleisch weggenommen hatte, um den Gerechten besser zu charakterisieren, und daß er sein Werk zu Stein hatte werden lassen.
    Im Augenblick zeigte der Stein eine leichte Andeutung des Menschlichen, denn er war rot angelaufen. Blasse graublaue Fischaugen quollen unter blaßgoldenen Augenbrauen hervor.
    Pater Ralloux’ Stimme fiel wie ein Segen über die Tischrunde.
    »Zorn gehört nicht zu den höchsten Tugenden.«
    Er war ein seltsamer Mann, dieser Priester, in dessen Gesicht sich so widersprüchliche Eigenschaften spiegelten. Die großen Henkelkrugohren, das rote Haar, die winzige Knopfnase und das behäbige Lächeln hätten einem Bilderbuch-Irren gehören können. Nur die dunklen Augen mit den fast weiblichen langen Wimpern paßten nicht dazu. Er hatte breite Schultern und einen mächtigen Nacken, aber seine muskelbepackten Arme endeten in weichen, zarten Frauenhänden. Die sanften feuchten Augen blickten ernst und ehrlich, und doch wurde man den Eindruck nicht los, daß sich ein geheimer Kummer in ihnen spiegelte.
    Carmody hatte sich gefragt, weshalb man den Mann zu Skelders Partner gemacht hatte. Er war völlig unbekannt, im Gegensatz zu dem älteren Mönch. Aber er hatte erfahren, daß Ralloux in Anthropologenkreisen einen guten Ruf besaß. Man hielt ihn sogar für fähiger als Skelder. Dennoch war der Ältere der Leiter der Expedition, wohl mit Rücksicht auf seine Leistungen auf anderen Gebieten. Der hagere Mönch war Vorsitzender der konservativen Partei der Kirche, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Moral der Laienwelt zu bessern. Sein Bild und seine Stimme waren auf jedem Planeten der Föderation ein Begriff. Er hatte gegen die Schamlosigkeit auf Badestränden, gegen die hohe Scheidungsrate, gegen die erschreckenden Zustände auf dem Gebiet der Sexualität losgewettert – alles Dinge, die von der Gesellschaft und der Kirche untersagt waren, die sich aber allmählich durchgesetzt hatten. Er wollte mit den stärksten Mitteln der Kirche eine Rückkehr der alten Moral erzwingen. Als ihn die Liberalen und Gemäßigten einen Puritaner nannten, stimmte er freudig zu und erklärte, daß dieses Zeitalter das gesündeste in der ganzen Geschichte gewesen sei.
    Im Augenblick schoß er Pater Ralloux einen wütenden Blick zu.
    »Auch unser Herr wurde zornig, wenn es die Umstände verlangten. Denke an die Geldwechsler im Tempel und an den Feigenbaum.« Er stach mit seinem knochigen Finger durch die Luft. »Es ist eine falsche Auffassung, sich den Herrn als das liebreiche Christkind vorzustellen. Man brauchte sich nur die Mühe zu machen und einmal die Schrift zu lesen, um zu erkennen, daß Er in mancher Hinsicht hart war, daß …«
    »Du liebe Güte, habe ich einen Hunger«, unterbrach Carmody laut. Er wollte nicht nur Skelders Wortschwall unterbrechen. Er fühlte sich wirklich entsetzlich leer und hungrig.
    »Du wirst sehen, daß du während der nächsten sieben Tage enorme Mengen Essen brauchst«, meinte Tand. »Deine Energie wird dich ebenso schnell verlassen, wie du sie in dich hineinpumpst.«
    Mutter Kri ging hinaus und brachte ein Tablett mit Kuchen herein. »Es sind sieben Stück, meine Herren. Jeder ähnelt einem der sieben Väter von Yess. Man bäckt sie für gewisse religiöse Feste, unter anderem auch für das Letzte Abendmahl. Ich hoffe, Sie werden mir meine Bitte nicht abschlagen. Ein Biß von jedem Kuchen und ein Schluck Wein dazu. So will es der Brauch. Diese Kommunion ist nicht nur Symbol dafür, daß Sie am Fleisch und Blut des guten Gottes Yess teilnehmen, sondern daß Sie in der Lage sind, sich selbst einen Gott zu schaffen, wie es die Sieben taten.«
    »Ralloux und ich dürfen das nicht«, erwiderte Skelder. »Wir würden eine Sünde begehen.«
    Mrs. Kri sah enttäuscht aus, doch ihre Miene hellte sich auf, als Carmody und Aps sich bereit erklärten teilzunehmen. Carmody dachte daran, daß man Mrs. Kri nicht verärgern durfte, weil man sie später noch einmal gebrauchen konnte.
    »Ich glaube nicht, daß Sie sich weigern würden, Pater Skelder,

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