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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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anzuschaffen. Was die Polizei betrifft – nun, während dieser Zeit gibt es kein Gesetz. Wenigstens kein menschliches Gesetz.«
    »Und wenn ein Polizist wachbleibt?«
    »Das braucht keinen Verbrecher zu sorgen. Ich sagte schon, daß das Gesetz aufgehoben ist.«
    Sie waren vom Geschäftsviertel in die Wohnviertel gelangt. Hier standen die Gebäude nicht mehr Wand an Wand gedrängt, sondern befanden sich inmitten großer Gärten. Eine Menge Raum zum Atmen. Aber das Gefühl der massiven, Ewigkeiten überdauernden Bauweise wurde man auch hier nicht los. Jedes der zumindest drei Stock hohen Häuser war mit diebstahlsicheren Eisentüren und vergitterten Fenstern versehen. Selbst die Hundehütten sahen aus, als könnten sie eine Belagerung überdauern.
    Das erinnerte Carmody daran, daß die Tiere plötzlich wie vom Erdboden verschwunden waren. Die Vögel, die noch am Tag zuvor die Luft mit ihrem Gesang erfüllt hatten, waren ebenso untergetaucht wie die Lyn und Kin, hunde- und katzenartige Haustiere, die sonst durch die Straßen strolchten. Und die Eichhörnchen schienen sich in ihre Baumhöhlen zurückgezogen zu haben.
    Tand nickte, als ihn Carmody verwundert danach fragte. »Ja, die Tiere schlafen instinktiv während der Nacht des Lichts. Allem Anschein nach haben sie das schon seit Anbeginn allen Lebens getan. Nur der Mensch hat diese instinktive Fähigkeit verloren. Er hat die Möglichkeit, sich mit Drogen zu betäuben, die ihm zu einem totenähnlichen Schlaf verhelfen. Es scheint, daß selbst in frühesten Zeiten der Mensch schon die Pflanze kannte, deren Saft ihn einschläfert. Es gibt Höhlenmalereien, die den Schlaf beschreiben.«
    Sie blieben vor dem Haus Mutter Kris stehen. Hier quartierte die Regierung ausländische Besucher ein. Ein vierstöckiger Rundbau mit einem starken Schieferdach, dessen Garten schon fast einem Park gleichkam.
    Ein gewundener, von Bäumen gesäumter Fußweg führte zu der riesigen Vorhalle, die um das ganze Gebäude lief. Unterwegs blieb Tand vor einem Baum stehen.
    »Kannst du an diesem Baum etwas Besonderes erkennen?«
    Seiner Gewohnheit nach dachte Carmody laut. Er sah Tand nicht an, sondern murmelte die Worte vor sich hin. »Sieht wie ein erwachsener Baum aus, obwohl er ziemlich kurz ist, kaum mehr als einsneunzig. Könnte eine Zwergpappel sein. Aber er hat einen doppelten Stamm, der erst nach einem Drittel zusammenwächst. Und nur zwei Hauptabzweigungen anstatt einer ganzen Menge. Sehen fast wie Arme und Beine aus. Wenn ich im Dunkel hier vorbeikäme, würde ich glauben, es sei ein Baum, der gerade einen kleinen Spaziergang unternehmen will.«
    »Fast«, meinte Tand. »Befühle die Rinde. Echte Rinde, he? Sieht für das bloße Auge so aus. Aber im Mikroskop hat sie eine eigenartige Struktur. Nicht wie ein Baum und nicht wie ein Mensch. Und doch beides. Warum auch nicht?«
    Er machte eine Pause, lächelte Carmody rätselhaft an und fügte hinzu: »Es ist der Mann von Mrs. Kri.«
    »Wirklich?« fragte Carmody kühl. Er lachte. »Ein ziemlich seßhafter Charakter, nicht wahr?«
    Tand hob die fedrigen Augenbrauen. »Genau. Als Mensch pflegte er herumzusitzen, den Vögeln nachzusehen und philosophische Bücher zu lesen. Er war schweigsam und ging den Leuten aus dem Wege. Deshalb kam er auch im Beruf nicht so recht vorwärts. Mrs. Kri mußte sich nach einem Verdienst umsehen und begann die Pension aufzumachen. Sie rächte sich, indem sie ihm das Leben zur Hölle machte, an ihm herumnörgelte und ihm ihre Begeisterung und ihren Ehrgeiz aufzudrängen versuchte. Schließlich nahm er – teilweise wohl, um ihrem Gekeife zu entrinnen – die Chance wahr und blieb wach. Das hier ist das Resultat. Die meisten sagen, er habe versagt. Nun, ich weiß nicht so recht. Eigentlich hat er bekommen, was er wollte. Seine geheimen Wünsche haben sich erfüllt.«
    Er lachte leise. »Auf Dantes Freude bekommt jeder, was er will. Deshalb gilt unser Planet auch als Sperrgebiet für die meisten Menschen der Föderation. Es ist gefährlich, wenn man die unterbewußten, geheimsten Wünsche erfüllt bekommt.«
    Carmody verstand nicht ganz, was der andere meinte. »Hat man ihn mit Röntgenstrahlen untersucht?« fragte er obenhin. »Besitzt er – oder es – einen Verstand?«
    »Gewiß, aber ich möchte seine holzigen Gedanken nicht kennen.«
    Carmody lachte wieder. »Pflanze und Mensch gleichzeitig. So etwas! Tand, ich glaube, du willst mir meinen Aufenthalt hier verekeln und mich dazu bringen, daß ich mit dem

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