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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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nächsten Schiff Dantes Freude verlasse. Völlig umsonst, mein Lieber. Ich habe vor nichts und niemand Angst.«
    Plötzlich endete sein Gelächter mit einem erstickten Laut. Er wurde steif und starrte nach oben. Ein Magnet schien seine Kraft auszusaugen. Sein Körper fühlte sich heiß an. Etwa einen Meter vor ihm flimmerte es, dann schien sich die Luft wieder zu einem Spiegel zu verfestigen, und die Schwingungen wurden zu Materie. Langsam wie ein zusammenschrumpfender Luftballon verschwand das Gesicht wieder, das vor ihm aufgetaucht war.
    Aber er hatte es erkannt.
    »Mary!«
    Erst nach einiger Zeit brachte er es über sich, das Ding aufzuheben, das plötzlich neben ihm lag. Irgendwie hatte er nicht die Kraft. Jemand hatte ihn leergesogen.
    Nur das Gefühl, daß er jetzt auf keinen Fall Furcht zeigen durfte, befahl ihm, sich zu bücken.
    »Echte Haut?« fragte Tand.
    Carmody lachte gequält.
    »Fühlt sich an wie ihre, so weich und glatt. Sie hatte die schönste Haut der Welt.«
    Er runzelte die Stirn. »Als es schlimmer wurde …«
    Seine Faust öffnete sich, und die Haut fiel zu Boden. »Leer wie sie. Nichts im Kopf. Kein Verstand.«
    »Du bist eine kalte Type«, meinte Tand. »Oder entsetzlich oberflächlich. Nun, wir werden ja sehen.«
    Er hob die Haut auf und hielt sie mit beiden Händen hoch, so daß sie wie eine Fahne im Wind flatterte. Carmody sah, daß nicht nur das Gesicht da war, sondern auch die Haare und der Hals und ein Teil der Schultern. Lange blonde Haare flatterten spinnwebenfein in der Luft, und die ersten Schichten des Augapfels formten sich in den leeren Höhlen.
    »Allmählich bekommst du den Dreh heraus«, meinte Tand.
    »Ich? Das ist doch nicht meine Arbeit. Ich weiß nicht einmal, was hier vorgeht.«
    Tand berührte seinen Kopf und sein Herz. »Die da wissen es.« Er knüllte das Gewebe in seiner Hand zusammen und warf es in einen Abfalleimer in der Vorhalle.
    »Asche zu Asche«, spöttelte Carmody. »Das wird sich noch herausstellen«, meinte Tand.
     
    Während ihres Gesprächs waren Wolkenfetzen am Himmel heraufgezogen. Einer von ihnen hüllte jetzt die Sonne ein. Das Licht, das sich seinen Weg hindurchbahnte, machte alles grau und geisterhaft. Im Innern des Hauses war die Wirkung sogar noch schlimmer. Eine Gruppe von grauen Schattengebilden begrüßte sie, als sie den Speisesaal betraten. Mutter Kri, ein Wegabewohner namens Aps und zwei Terraner saßen um einen runden Tisch in dem großen düsteren Raum, der durch das unruhige Licht von sieben Kerzen erleuchtet wurde. Hinter der Wirtin befand sich ein Altar mit einer Statue der Göttermutter, die die Zwillingssöhne Yess und Algul in den Armen hielt. Während Yess friedlich an ihrer Brust lag, hatte sich Algul an ihr festgebissen und versuchte, Yess mit seinen langen Krallen zu erwischen. Mutter Boonta betrachtete beide mit dem gleichen liebevollen Blick. Auf dem Tisch selbst, neben dem mächtigen Kerzenleuchter und den Gedecken, lagen Boontas Wahrzeichen: das Füllhorn, das flammende Schwert und das Rad.
    Mutter Kri, klein, fett, mit einem mächtigen Busen, lächelte sie an. Ihre blauen Zähne wirkten im Dämmerlicht schwarz.
    »Willkommen, meine Herren. Wir wollten gerade mit dem Letzten Abendmahl beginnen.«
    »Das Letzte Abendmahl«, rief Carmody. »Ha – ich werde mein Namenspatron sein, John – der gute alte Johannes. Und wer spielt den Judas?«
    Er hörte Pater Skelders indigniertes Schnauben und Pater Ralloux’ dröhnenden Baß: »Ein kleiner Judas steckt wohl in allen von uns.«
    Carmody konnte es sich nicht verkneifen, laut zu lachen. »Sie haben heute wohl Ihren witzigen Tag, mein Lieber?« Dann ging er pfeifend nach oben. Als er zurückkam und sich an den Tisch setzte, ließ er lächelnd Pater Skelders Segen über sich ergehen. Es war einfacher als Krach zu schlagen und nach dem Essen zu rufen.
    Er grinste, als er Skelders Verblüffung sah. »Reichen Sie mir doch bitte das Salz«, meinte er gleichmütig. »Aber geben Sie acht, daß Sie nichts verschütten.«
    Und als Skelder tatsächlich etwas verschüttete, brach er in schallendes Gelächter aus. »Judas ist wieder auferstanden.«
    Das Gesicht des Mönchs war rot angelaufen. Er zog spöttisch die Mundwinkel herunter. »Ich zweifle, daß Sie mit Ihrer Einstellung die Nacht des Lichts überstehen werden, Carmody.«
    »Kümmern Sie sich nur um sich selbst«, meinte Carmody. »Ich werde versuchen, mir ein hübsches Weib zu suchen und mich so intensiv mit ihr beschäftigen,

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