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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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befasse. Armes Mädchen, sie hätte ihren Schlaf einen Tag früher nehmen sollen. Aber vermutlich hatte sie keine Ahnung, daß sie so anfällig ist. Oder sie wußte es und ist absichtlich aufgeblieben, um sich zu heilen.«
    »Wie meinst du das?«
    Tand deutete auf die Sonne. »Wenn sie sich so entfärbt, hat man das Gefühl, daß der Verstand umgestülpt wird. Epileptische Anfälligkeiten enthüllen sich, vorausgesetzt, daß das Opfer wach bleibt. In der Praxis ist das jedoch nicht allzu häufig der Fall. Erbanlagen dieser Art sind beinahe ausgelöscht. Nur manchmal werden Leute, die die Chance wahrnehmen, zu Boden geworfen. Aber dann sind sie für immer geheilt.«
    Carmody sah ungläubig zum Himmel hinauf. Das Mädchen lag jetzt still da und schien tief zu schlafen. »Ein Abdunkeln der Sonne, die mehr als achtzig Millionen Meilen entfernt ist, sollte das bewirken?«
    Tand zuckte die Achseln und erhob sich. »Weshalb nicht? Ist nicht auch dein eigenes Volk von Solarstürmen und Strahlungsschwankungen abhängig? Soviel ich weiß, hat man sogar Aufzeichnungen über klimatische, psychologische, physikalische und soziologische Merkmale gemacht, die direkt in Zusammenhang mit den Änderungen der Sonnenenergie stehen. Weshalb sollte es dich dann überraschen, wenn bei uns das gleiche geschieht – wenn auch in stärkerem Maße.«
    Carmody machte eine hilflose Geste. Doch dann nahm er sich wieder zusammen. Er wollte nicht, daß der andere auch nur einen Augenblick den Eindruck haben sollte, er sei ratlos.
    »Was gibt es für eine Erklärung für all das – für diesen Winterschlaf, wenn man es so nennen mag, für diese unglaublichen physiologischen Umwandlungen, für diese … diese Projektion von geistigen Bildern?«
    »Ich wollte, ich wüßte es«, meinte Tand. »Unsere Astronomen studieren dieses Phänomen seit Jahrtausenden, und dein Volk hat einen Stützpunkt auf einem Asteroiden errichtet, der eigens alle Geschehnisse untersuchen soll. Aber nach ihren ersten Erfahrungen verlassen sie jetzt die Basis zur Zeit des Schlafs. Was natürlich eine genaue Untersuchung unmöglich macht. Wir haben die gleichen Schwierigkeiten. Unsere Physiker sind so damit beschäftigt, ihre Schwäche zu bekämpfen, daß sie keine exakten Studien durchführen können.«
    »Ja, aber die Instrumente laufen doch normal weiter.«
    Tand lächelte und zeigte seine blauen Zähne. »Wirklich? Sie registrieren einen wilden Wellensalat – als ob die Geräte selbst epileptisch wären. Vielleicht sind diese Aufzeichnungen wichtig. Aber wer kann sie entziffern? Bis jetzt noch niemand.«
    Er machte eine Pause und fuhr dann fort: »Das ist eigentlich falsch. Die drei könnten es. Aber sie wollen nicht.«
    Carmody folgte seinem ausgestreckten Finger und sah die Bronzegruppe am Ende der Straße: Die Göttin Boonta, die ihren Sohn Yess gegen die Angriffe von Algul, dem dunklen Gott, seinem Zwillingsbruder, schützte. Algul war in der Gestalt eines Drachens dargestellt.
    »Sie …«
    »Ja, sie.«
    Carmody grinste spöttisch. »Es überrascht mich, daß ein so aufgeklärter Mann wie du einem so primitiven Glauben huldigt.«
    »Intelligenz hat mit Glauben nichts zu tun«, erwiderte Tand. Er beugte sich über das Mädchen, zog ein Augenlid hoch, fühlte ihren Puls und erhob sich wieder. Er nahm seinen Hut ab und vollführte mit der freien Hand eine kreisende Bewegung.
    »Sie ist tot.«
    Das gab einen Verzug von etwa fünfzehn Minuten. Tand telefonierte mit dem Hospital, und bald rollte der rote dampfbetriebene Krankenwagen herbei. Der Fahrer sprang von dem hohen Sitz des Fahrzeugs, das an einen Landauer erinnerte, und sah sich das Mädchen an. »Ihr habt Glück gehabt«, meinte er. »Das war der letzte Anruf, den wir entgegennahmen. In einer Stunde wollen auch wir schlafen.«
    Tand hatte inzwischen die Taschen des Mädchens untersucht und ihre Personalausweise hervorgekramt. Er überreichte sie den Fahrern und erklärte ihnen, daß es vermutlich besser sei, die Eltern erst nach dem Schlaf zu verständigen. Carmody hatte ihm aufmerksam zugesehen. Ihm fiel auf, wie routinemäßig seine Handgriffe bei der Untersuchung waren.
    Als sie später die Straße hinuntergingen, fragte Carmody. »Wer kümmert sich um den Feuerschutz, die Aufgaben der Polizei, die Krankenhäuser und Lebensmittelversorgung, wenn alle schlafen?«
    »Brände gibt es keine, weil unsere Häuser feuersicher gebaut sind. Und es ist auch kein Problem, sich für eine Woche Lebensmittelvorräte

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