Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
Vom Netzwerk:
bist doch völlig übergeschnappt«, meinte Carmody. »Du …«
    Und dann schrie er, warf die Pistole zu Boden, schlug nach seinen Kleidern und wälzte sich auf der Straße.
    So schnell es gekommen war, war es wieder vorbei. Er setzte sich zitternd auf und schluchzte unbeherrscht.
    »Gott, ich dachte, ich stünde in Flammen.«
    Ralloux war einen Schritt nähergetreten und stellte sich auf Carmodys Platz. Er ballte die Fäuste und suchte verzweifelt mit den Augen die Straße ab, ob es keine Möglichkeit des Entkommens gebe. Doch als er sah, wie sich Carmody seinem unsichtbaren Gefängnis näherte, richtete er den Blick starr auf ihn und sagte: »Carmody, keiner verdient das, und wenn er noch so sehr gesündigt hat. Nicht einmal du.«
    »Nett von dir«, erwiderte Carmody, aber in seiner Stimme war nur noch wenig von seinem alten Spott. Er wußte nun, was der Mönch litt. Nur das Wie wollte ihm nicht in den Kopf. Wie konnte Ralloux eine subjektive Halluzination in eine andere Person projizieren, so daß diese Person den Schmerz ebenso stark fühlte wie er selbst? Er konnte sich nur denken, daß die sonderbare Sonnentätigkeit bei gewissen Menschen enorme telepathische Kräfte frei machte. Dabei war nichts Geheimnisvolles. Er erinnerte sich jetzt, wie er die Kugeln, die er in Marys Leib jagte, selbst gespürt hatte – wie er die Todesangst erlebt hatte, ihre Todesangst …
    Würde jeder, der ihm während der sieben Nächte begegnete, ihm seine Gefühle mitteilen? Gefühle, gegen die er hilflos wie ein Kind war?
    Nein, nicht hilflos. Er konnte die Erzeuger dieser Gefühle umbringen, die Übermittler der Kraft töten.
    »Carmody«, schrie Ralloux, als wolle er durch seine Stimme die Schmerzen zum Schweigen bringen. »Carmody, verstehst du, daß ich in dieser Flamme ausharren muß? Nein, die Flamme folgt mir nicht, ich folge ihr und lasse sie nicht entkommen. Ich will in der Hölle sein.
    Aber schließe nicht daraus, daß ich meinen Glauben verloren habe, daß ich die Religion verachte und deshalb kopfüber in die Flammen gestürzt wurde. Nein, ich glaube noch fester an die Lehren der Kirche als zuvor. Ich kann meinem Glauben nicht untreu werden … Aber ich setze mich freiwillig dem Feuer aus, weil ich es für ungerecht halte, neunundneunzig Prozent der gottgeschaffenen Geschöpfe zu verdammen. Und sollte es gerecht sein, so will ich zu den Verdammten gehören.
    Obwohl ich gläubig bin, weigere ich mich dennoch, meinen Platz unter den Auserwählten einzunehmen. Nein, Carmody, ich begebe mich zu den ewig Verdammten, um gegen die göttliche Ungerechtigkeit zu protestieren. Und selbst wenn nur ein einziger Sünder in der Hölle stünde, ginge ich zu ihm und würde ihn trösten: ›Bruder, du bist nicht allein, ich bleibe bei dir in Ewigkeit, oder bis Gott sein Unrecht bereut.‹ Aber du würdest mich nie fluchen oder um Gnade bitten hören. Ich würde aufrecht stehen und brennen, bis die eine Seele von ihren Qualen erlöst ist. Ich …«
    »Total übergeschnappt«, sagte Carmody, aber er war selbst nicht so ganz überzeugt davon. Obwohl sich Ralloux’ Gesicht vor Schmerzen verzerrt hatte, war das Widersprüchliche in seinen Zügen wie ausgelöscht. Trotz der Qualen schien in seinem Innern Ruhe eingekehrt zu sein. Die Kraft, die ihn hin und her gerissen hatte, war verschwunden.
    Carmody konnte sich nicht vorstellen, was diesen Zwiespalt beseitigt hatte, vor allem unter diesen Umständen, die dazu angetan waren, ihn noch zu vertiefen. Achselzuckend ging er zum Auto zurück. Ralloux schrie ihm eine Warnung zu. In der nächsten Sekunde spürte er wieder diese sengende Hitze im Rücken. Seine Kleider schienen zu brennen. Ein wilder Schmerz durchzuckte sein Fleisch.
    Er wirbelte herum, feuerte seine Pistole in Richtung des Mönchs ab. Er hatte keine klare Sicht, weil ihn die Flammen blendeten.
    Plötzlich waren das grelle Licht und die Hitze wie weggewischt. Carmody blinzelte. Er mußte seine Augen erst wieder an das schwache Purpurlicht gewöhnen. Er suchte nach Ralloux. Denn mit der Halluzination mußte ihr Schöpfer untergegangen sein. Aber da war nur Marys Leiche.
    Weiter unten an der Straße schlüpfte ein schwarzer Schatten um die Ecke. Ein Schrei drang bis zu Carmody. Ralloux auf der Suche nach Qualen und Gerechtigkeit.
    »Soll er laufen«, sagte Carmody. »Solange er die Flamme mit sich nimmt …« Eigentlich, dachte er, schleppte die Flamme den Mönch mit. Jetzt, da Mary tot war, konnte er endlich erforschen, was ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher