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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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schon so lange brennend interessierte.
    Es dauerte nicht lange. Er holte sich aus dem Werkzeugkasten des Autos einen Hammer und ein flaches, meißelartiges Instrument, das wohl zum Abstemmen der Radkappe beim Reifenwechsel diente. Mit diesen beiden Werkzeugen öffnete er ihre Schädeldecke. Dann nahm er die Taschenlampe und hielt sie dicht an die Höhle. Er knipste das Licht an und beugte sich ganz nahe über den Schädel. Er wußte zwar, daß er zwischen seinem und Marys Hirn nicht unterscheiden konnte. Aber er wollte wissen, ob sie überhaupt ein Hirn besaß oder ob statt dessen nur der große Nervenstrang durch den Schädel lief, der seine telepathischen Befehle aufnahm. Wenn ihr Leben und ihr Verhalten irgendwie mit seinem Unterbewußtsein in Verbindung standen, dann … Der Strahl der Lampe tauchte eine kleine Fläche in grelles Licht.
    Er konnte kein Gehirn erkennen. Was es genau war, konnte er nicht mehr sehen. Ein zusammengerollter Schatten, glitzernde rote Augen, ein aufgerissenes Maul mit weißen Fängen und ein heißer Schmerz, als es ihn packte. Er fiel zurück, die Lampe rollte zu Boden und schickte ihren dünnen Strahl in die Nacht. Aber das sah er gar nicht. Sein Gesicht schwoll auf. Es fühlte sich an wie ein Ballon, in den plötzlich Luft schießt. Und gleichzeitig ging ein entsetzlicher Schmerz von seinem Kopf aus, lief über seinen Nacken, in jede Ader. Feuer durchdrang ihn, als habe sich sein Blut in geschmolzenes Silber verwandelt.
    Und es gab keine Flucht wie vor Ralloux’ Höllenflammen.
    Er schrie und schrie, sprang auf und trampelte in hysterischer Angst auf die Schlange, die ihn in die Wange gebissen hatte. Ihr Schwanz verschwand in dem Nervengewirr von Marys Rückgrat. Sie hatte aufgerollt in ihrem Schädel gehaust und hatte nur darauf gewartet, bis John Carmody ihr Nest öffnete. Und sie hatte ihr tödliches Gift in die Adern des Mannes gespritzt, der sie erschaffen hatte.
    Erst als von dem Ungeheuer nur noch zerstampfte Masse übrig war, hielt Carmody ein. Dann ließ er sich neben Mary zu Boden fallen. Seine Haut fühlte sich an wie trockenes Holz, das in Flammen aufgegangen war. Die Angst, daß er wie Asche in sich zusammenfallen könnte, preßte einen erstickten Schrei aus seiner Kehle.
    Ein Gedanke, der einzige ruhige Gedanke in dem Wirbel, der einzige kühle Gedanke in der Gluthitze, gewann die Oberhand. Er hatte sich selbst getötet.
    Irgendwo in dem Purpurnebel läutete eine Glocke.
    Weit weg zählte der Schiedsrichter. Langsam …
    »… fünf, sechs, sieben …«
    Irgend jemand in der Menge – Mary? – feuerte ihn an. »Steh auf, Johnny, steh auf! Du mußt gewinnen, lieber Johnny, schlag den brutalen Kerl zusammen. Er darf dich nicht auszählen, Jo-oh-oh-neee!«
    »Acht!«
    John Carmody stöhnte, setzte sich auf und versuchte vergeblich, auf die Beine zu kommen.
    »Neun!«
    Immer noch läutete die Glocke. Warum sollte er aufstehen?
    Aber weshalb hörte der Schiedsrichter nicht zu zählen auf?
    Was war das für ein Kampf, in dem die Runde noch nicht zu Ende war, auch wenn es schon geklingelt hatte?
    Oder kündigte die Glocke schon die neue Runde an?
    »Steh auf, los. Hau dem Kerl eins in die Fresse«, murmelte er.
    Das »Neun« hing noch in der Luft, als habe es der Nebel eingesponnen. Wie ein kleiner leuchtender Punkt hing es im Nebel.
    Gegen wen kämpfte er? Er erhob sich mit zitternden Knien und öffnete die Augen. Sein Körper duckte sich, er stieß probeweise die linke Faust nach vorn. Die Rechte, die ihm früher einmal die Meisterschaft im Weltergewicht eingetragen hatte, lauerte.
    Aber da war kein Gegner. Kein Schiedsrichter. Keine Zuschauermenge. Keine Mary, die ihn anfeuerte. Nur er selbst.
    Und doch läutete irgendwo eine Glocke.
    »Telefon«, murmelte er und sah sich um. Der Laut kam aus der massiven Granitzelle an der Straße. Automatisch ging er darauf zu. Er wunderte sich über seine Kopfschmerzen und seine steifen Muskeln. In seinem Innern schienen Tausende von schlafenden Schlangen erwacht zu sein.
    Er hob den Hörer ab. »Hallo«, rief er und fragte sich gleichzeitig, weshalb er eigentlich antwortete, wo doch der Anruf unmöglich für ihn bestimmt sein konnte.
    »John?« fragte Marys Stimme.
    Der Hörer fiel, pendelte. Dann zersprang das ganze Telefon in winzige Splitter, als John Carmody seine Pistole leerte. Ein paar der roten Kunststoffteile flogen ihm ins Gesicht, und Blut, wirkliches Blut, sein Blut rieselte in warmen Rinnen über die Wangen. Stolpernd lief

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