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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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mich mit ihr zusammentun kann – selbst wenn sie nicht will, werde ich Mittel finden, sie zu zwingen – dann, dann ist sie ein perfektes Alibi für mich. Ich habe nie zugegeben, sie ermordet zu haben. Und sie haben nie die geringste Spur von ihr gefunden. Wenn ich nun auf die Erde zurückkehre … ›Meine Herren, hier ist meine Frau. Wie ich Ihnen schon zu erklären versuchte, verschwand sie damals spurlos. Es stellte sich heraus, daß sie einen Unfall hatte, durch den sie ihr Gedächtnis verlor. Irgendwie schlug sie sich nach Dantes Freude durch … ja ich weiß, das klingt wie ein Märchen. Sie glauben mir nicht? Nun, meine Herren, vergleichen Sie die Fingerabdrücke, das Blutgefäßnetz der Retina, die Gehirnwindungen … Ach …!‹«
    Aber wären nicht all diese Kennzeichen John Carmodys Kennzeichen? Vermutlich. Aber es bestand die Möglichkeit, daß es wirklich die ihren waren.
    Nur das Gehirn. Wenn die grauen Windungen in ihrem Schädel sich in nichts von seinen unterschieden …
    Nun, manchmal änderte sich die Anordnung der Windungen, vor allem bei Schädelverletzungen. Hatte sie nicht einen Unfall gehabt?
    Und wenn die Wissenschaftler herausbrachten, daß sie männliche Zellen statt weiblicher besaß?
    Einen Augenblick lang war er niedergeschlagen. Doch dann kam ihm die Erleuchtung. Natürlich! Sie war während der Nacht des Lichts auf Dantes Freude gewesen, und es war doch erwiesen, daß manche Menschen seltsame Umwandlungen erlebten. Vermutlich rissen sich die Wissenschaftler und Ärzte um sie, und sie würde ihre Geschichte gut verkaufen müssen. Aber wenn sie seinen harten Willen und seine stählernen Nerven besaß, dann würde sie durchhalten und auf ihre Rechte als freie Bürgerin der Föderation pochen. Sie beide würden ein wundervolles Gespann sein!
    Wenn sie aber geneigt war, mit ihm zusammenzuarbeiten, weshalb hatte sie dann den telefonischen Kontakt abgebrochen? Wenn sie sein Gehirn besaß, mußte sie doch das Gleiche denken wie er?
    Er runzelte die Stirn und pfiff leise durch die Zähne. Es gab immer noch eine Möglichkeit, so ungern er auch an sie dachte. Vielleicht war sie kein weiblicher John Carmody.
    Vielleicht war sie Mary .
    Das galt es herauszufinden, wenn er sie traf. Inzwischen mußte er einige Vorkehrungen treffen, die auf alle Fälle seine Situation verbessern würden. Die Pistole in der Manteltasche war griffbereit.
    In diesem Augenblick sah er in dem dünnen Lichtfinger einer Straßenlaterne einen Mann und eine Frau. Der Mann war nackt. Die beiden lehnten sich gegen den Laternenmast, eng umschlungen.
    Carmody lachte.
    Bei dem rauhen Laut, der die Stille der Nacht abrupt unterbrach, warf der Mann den Kopf hoch und starrte mit weit aufgerissenen Augen den Terraner an.
    Es war Skelder, aber ein Skelder, der sich völlig verändert hatte. Das lange Gesicht schien sich noch mehr nach unten gezogen zu haben, auf dem kahlrasierten Schädel schimmerte ein rotgoldener Flaum. Ein Bein war grotesk geknickt – ein Mittelding zwischen Menschen- und Tierbein. Fast schien es, als seien die Knochen weich geworden und durch die Schwere des Körpers nach hinten durchgedrückt worden. Er stand wie auf Zehenspitzen; aber es waren keine Zehenspitzen – es waren Hufe.
    »Das Bocksbein!« brüllte Carmody. Er konnte sein Vergnügen darüber nicht zurückhalten. Skelder ließ die Frau los und wandte sich Carmody ganz zu. Jetzt erst fiel das Licht voll auf seine Gestalt – auf die abstoßende und doch anziehende Gestalt eines Satyrs.
    Carmody warf den Kopf zurück und lachte wieder. Doch dann erstickte das Gelächter. Sein Körper versteifte sich. Die Frau war Mary.
    Während er sie wie gelähmt anstarrte, winkte sie ihm fröhlich lächelnd zu, nahm Skelder an der Hand und zog ihn ins Dunkel. Ihre Hüften schwangen im jahrtausendealten Rhythmus der Straßenmädchen. Unter anderen Bedingungen hätte das nur komisch gewirkt, denn das Kind, das sie trug, war zumindest sechs Monate alt und verunstaltete ihren Leib.
    Gleichzeitig überkam Carmody ein nie gekanntes Gefühl, ein hinschmelzendes Sehnen nach Skelder, vermischt mit kaltem Spott gegen sich selbst. Ihn verlangte mit allen Fasern seines Wesens nach dem Priesterungeheuer, und doch wußte er, daß der Mann an einer Ecke stand und über ihn triumphierte. Dann wollte er Mary an sich reißen, sie nie wieder loslassen, während er sich zugleich über seine Begierde entsetzte.
    Es gab nur eine Verteidigung gegen diese Flut fremder Gedanken, die von ihm
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