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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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Feind.
    Chion lief weg und drehte sich in sicherer Entfernung noch einmal um. »Morgen bin ich groß genug, um dich zu töten«, höhnte er.
    Und er verschwand hinter einem Felsen.
    Andere Kinder liefen lachend an Sim vorbei. Welches waren seine zukünftigen Feinde, welches seine Freunde? War es möglich, daß sich in dieser kurzen Frist des Lebens Parteien bildeten?
    Dark vernahm seine Gedanken und zog ihn weiter. Während sie nach Beeren und Gräsern suchten, flüsterte sie ihm heftig ins Ohr: »Wenn man jemandem Gräser schenkt, gewinnt man ihn zum Freund. Stiehlt man aber jemandem Essen, so macht man einen Feind. Auch verschiedenartige Meinungen und Gedanken führen zu Feindschaft. In fünf Sekunden wird dein Freund zu deinem bittersten Feind. Das Leben ist kurz, verstehst du?« Und sie lachte mit einer Ironie, die aus ihrem jungen Mund seltsam klang. »Du mußt kämpfen, wenn du dich schützen willst. Andere werden versuchen, dich zu töten. Es gibt einen lächerlichen Aberglauben. Der Mörder erhält angeblich die Lebensenergie des Ermordeten und kann dadurch einen Tag länger leben. Solange dieser Glaube nicht ausgerottet ist, besteht für dein Leben Gefahr.«
    Aber Sim hörte nicht zu. Aus einer Schar hübscher kleiner Mädchen löste sich eine Kleine mit blauschwarzen Haaren.
    Sie rannte an Sim vorbei und streifte ihn. Ihre Augen leuchteten ihm wie Silberteiche entgegen. Da wußte er, daß er eine Freundin gefunden hatte, eine Liebste, eine Frau, die den Platz auf dem Begräbnisberg mit ihm teilen würde. Nur ein kurzer Blick, aber sie hatten sich verstanden.
    »Wie heißt du?« rief er ihr nach.
    »Lyte!« sagte sie lachend.
    »Ich bin Sim«, antwortete er verwirrt.
    »Sim«, wiederholte sie und lief weiter. »Ich werde es nicht vergessen.«
    Dark knuffte ihn. »Da, iß!« ermahnte sie den zerstreuten Jungen. »Iß, oder du wirst nie stark genug sein, sie einzuholen.«
    Von irgendwo erschien Chion und lief vorbei. »Lyte«, höhnte er. »Lyte! Ich werde den Namen auch nicht vergessen.«
    Dark richtete sich auf. Sie war schlank und schön. Sie schüttelte den Kopf, daß die langen schwarzen Haare flatterten. »Ich sehe dein Leben vor mir, kleiner Sim. Du wirst bald Waffen brauchen, um für diese Lyte zu kämpfen. Aber jetzt beeil dich – die Sonne kommt.«
    Sie rannten in die Höhlen zurück.
     
5
     
    Ein Viertel seines Lebens war vorbei. Die Kindheit war vorüber. Er war jetzt ein Jüngling. Bei Nachteinbruch peitschten wilde Regengüsse durch das Tal. Er sah, wie sich neue Flüsse ihren Weg durch das Tal schnitten, zu dem Berg hin, wo die Metallkapsel funkelte. Er merkte sich alles. Jeden Tag ein neuer Fluß, ein neues Bett.
    »Was ist jenseits des Tals?« fragte Sim.
    »Keiner war je dort«, erklärte Dark. »Diejenigen, die versuchten, die Ebene zu erreichen, erfroren oder verbrannten. Wir kennen nur das Land, das man innerhalb einer halben Stunde erreichen kann. Eine halbe Stunde hin und eine halbe Stunde zurück.«
    »Dann hat keiner noch das metallene Schiff erreicht?«
    Dark zog die Mundwinkel herab. »Die Wissenschaftler versuchen es. Narren! Sie sind nicht lebenstüchtig. Es hat keinen Sinn, weil es so weit weg ist.«
    Die Wissenschaftler. Das Wort erregte ihn. Fast hatte er die Vision vergessen, die ihn vor und nach der Geburt durchdrungen hatte. Seine Stimme wurde eifrig. »Wo sind die Wissenschaftler?«
    Dark sah ihn nicht an. »Selbst wenn ich es wüßte, würde ich es dir nicht sagen. Sie werden dich mit ihren Experimenten töten. Ich will nicht, daß du dich ihnen anschließt. Lebe dein Leben und versuche nicht, es durch deine alberne Sehnsucht zu verkürzen.«
    »Dann wird mir eben jemand anderer sagen, wo sie sind.«
    »Keiner wird es tun. Sie hassen die Wissenschaftler. Du mußt sie selbst finden. Und was dann? Wirst du uns retten? Ja, rette uns, kleiner Junge!« Ihr Gesicht war verbissen. Sie hatte ihr halbes Leben bereits gelebt.
    »Wir können nicht einfach dasitzen und reden und essen«, protestierte er. »Und sonst nichts!« Er sprang auf.
    »Dann suche sie doch!« gab sie scharf zurück. »Sie helfen dir zu vergessen. Ja, ja«, schleuderte sie ihm entgegen. »Sie helfen dir vergessen, daß dein Leben in ein paar Tagen um ist.«
     
    Sim lief suchend durch die Tunnels. Manchmal glaubte er sie fast gefunden zu haben. Aber dann schlugen die Wellen der Empörung wieder über ihm zusammen. Man verfluchte die Wissenschaftler. Schließlich war es die Schuld von Wissenschaftlern, daß man

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