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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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ausgezehrten Züge einer alten Frau. Das blonde Haar war stumpf und leblos. Matt hatte schon Frühstück gekocht, aber sie nippte kaum an ihrem Essen. Matt redete ihr gut zu. Sie legte die Gabel weg.
    »Lassen Sie mich bitte«, sagte sie müde.
    »Vielleicht bist du krank«, meinte Matt besorgt. »Wir werden einen Arzt holen.«
    Abbie sah Matt gleichgültig an und schüttelte den Kopf. »Mir kann kein Arzt helfen.«
    An diesem Morgen sah Matt, wie eine Büchse mit Backpulver durch seine Brust ging. Abbie hatte sie in verschiedenen Geschwindigkeiten auf Matt zugestoßen. Matt fing sie. entweder auf, oder Abbie holte sie kurz vorher zu sich zurück. Aber dieses Mal kam sie zu schnell – wie eine Kugel. Unwillkürlich spannte Matt seinen Körper an …
    Er sah, wie die Büchse durch ihn hindurchging …
    Abbies Augen waren groß und erschrocken. Matt drehte sich wie betäubt um und tastete seine Brust ab. Seine Finger zitterten. Die Büchse war gegen die Zimmerwand hinter ihm gekracht. Jetzt lag sie verbeult am Boden, zwischen Pulvergeriesel.
    »Sie ging durch mich durch«, sagte Matt. »Ich sah es, aber ich habe nichts gespürt. Sie ging einfach durch mich durch. Was ist denn geschehen, Abbie?«
    »Ich konnte sie nicht mehr aufhalten«, flüsterte sie. »Und so habe ich einfach ganz fest gewünscht, sie möge nicht da sein. Nur für einen Augenblick. Es hat genützt.«
    So fanden sie heraus, daß Wände für Abbie kein Hindernis bedeuteten. Sie konnte Gegenstände von draußen nach drinnen und von drinnen nach draußen befördern, ohne die Wand oder den Gegenstand zu beschädigen. Kleine Gegenstände, große Gegenstände. Das war gleich. Auch die Entfernung spielte keine Rolle.
    »Wie steht es mit lebenden Dingen?« Abbie konzentrierte sich. Plötzlich war eine Maus auf dem Tisch, eine kleine, braune Feldmaus mit langem Schnurrbart und erschreckten schwarzen Äuglein. Einen Augenblick kauerte sie steif auf der Platte, dann raste sie auf Abbie zu.
    Abbie schrie auf. Mitten im Sprung verschwand die Maus. Matt sah nach oben. Ihm blieb der Mund offenstehen. Abbie schwebte einen Meter über dem Boden – wie ein Kolibri. Langsam sank sie auf ihren Stuhl zurück.
    »Es wirkt auch bei Menschen«, flüsterte Matt. »Versuch es noch einmal. Versuch es bei mir.«
    Matt fühlte sich schwindlig, als sei er plötzlich zu dicht an einen Abgrund herangetreten. Der Raum um ihn bewegte sich. Er sah nach unten. Etwa einen Meter unter sich bemerkte er den Stuhl, auf dem er gesessen war. Er drehte sich langsam.
    Er sah nach Abbie, aber sie befand sich jetzt hinter ihm. Langsam kam sie wieder in Sicht. »Das ist schön«, sagte er. Abbie sah glücklicher aus als in den letzten Tagen. Sie lächelte fast. Matt drehte sich schneller. Im nächsten Augenblick glich er einem Kreisel. Das Zimmer um ihn wurde zu einem Kaleidoskop. Er schluckte. »Das reicht«, rief er. »Das reicht.«
    Abrupt hörte die Drehbewegung auf. Er fiel. Sein Magen protestierte. Er plumpste hart auf den Stuhl und sprang im nächsten Augenblick mit einem Wehgeschrei auf. Er rieb sich seine Sitzfläche mit beiden Händen.
    »Auu!« brüllte er. Und dann anklagend: »Das hast du mit Absicht gemacht.«
    Abbie sah ihn unschuldig an. »Ich habe nur getan, was Sie gesagt haben.«
    »Ja, natürlich«, grinste Matt. »Aber von jetzt an verzichte ich auf die Rolle des Versuchskaninchens.«
    Abbie faltete die Hände in ihrem Schoß. »Was soll ich jetzt tun?«
    »Probier es an dir selbst aus«, sagte Matt.
    »Ja, Mr. Wright.« Sie erhob sich ruhig in die Luft. »Das ist herrlich.« Sie streckte sich aus, als läge sie im Bett. Sie schwebte im Zimmer umher. Matt erinnerte sich an Trickkünstler, die die gleiche Illusion hervorgebracht hatten – allerdings mit Hilfe von unsichtbaren Schlingen, die am Körper der Assistentin angebracht waren. Das hier war keine Illusion. Das hier war Wirklichkeit.
    Abbie sank wieder in ihren Stuhl. Ihr Gesicht glühte. »Ich habe das Gefühl, heute könnte ich alles. Was soll ich jetzt versuchen?«
    Matt dachte einen Augenblick nach. »Kannst du dich selbst an einen anderen Ort verpflanzen?«
    »Wohin?«
    »Ach, irgendwohin«, meinte Matt ungeduldig. »Das ist egal.«
    Und dann verschwand sie.
     
    Matt starrte auf den Stuhl, auf dem sie gesessen hatte. Sie war fort, unbestreitbar fort. Er durchsuchte das Zimmer. Das war schnell geschehen. Keine Spur von Abbie. Er ging nach draußen. Eine grelle, heiße Nachmittagssonne erhellte das Tal.
    »Abbie?«

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