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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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freigewordene und die zur Bewegung notwendige Energie nicht aus. Sie wurde müde – aber auch nicht im entferntesten so müde, wie sie hätte sein müssen. Wenn sie zu solchen Zeiten ihre Gefühle gut beherrschte, konnte sie selbst, wenn sie glücklich war, die Kraft ein wenig steuern. Aber sie mußte dann die Energie ihrem Körper entziehen.
    Matt schnitt eine Grimasse. Wenn das stimmte – und seinen Aufzeichnungen nach mußte es stimmen – konnte sie ihre Kräfte nur benutzen, wenn sie sich unglücklich fühlte.
    Und der Schlüssel dazu lag in der Kindheit eines kleinen Bauernmädchens, das vermutlich geschlagen und gescholten worden war wie alle anderen Bauernkinder, wenn sie ungezogen waren. In diesem Fall bedeutete »ungezogen« ein kleines Mädchen, das Gegenstände bewegen konnte, ohne sie zu berühren, weil es immerzu an das perfekte kleine Mädchen »Libby« denken mußte, das seine Mutter nie geärgert hätte. Es bedeutete ein kleines Mädchen, das sonderbare Dinge vollbringen konnte, wenn es sich von den Menschen, die es liebte, verstoßen fühlte.
    Matt haßte sich. Du elende Laus, Matt Wright.
    Aber jetzt war es zu spät für solche Überlegungen. Er mußte die Sache zu Ende spielen.
    Abbies Appetit war am nächsten Morgen nicht besser. Sie sah aus, als hätte sie in der Nacht kein Auge zugetan. Matt sah sie einen Augenblick nachdenklich an, dann zuckte er die Achseln. Sie begannen wieder zu arbeiten.
    »Wir müssen die Quelle isolieren«, sagte er. »Entspann dich. Versuch es mit dem Verstand allein. Und jetzt bewege den Tisch.«
    Matt machte Notizen. Nach einer halben Stunde war er zu folgenden Ergebnissen gekommen:
    Verstand allein – negativ.
    Körper allein – negativ.
    Gefühle allein – negativ.
    Es war alles so unsicher. Tage und Monate der Übung konnten vergehen, bis man in der Lage war, den Verstand einzusetzen, ohne dabei den Körper anzuspannen. Auch Gefühle waren nicht so leicht auszuschalten. Doch Matt glaubte annehmen zu können, daß Abbies telekinetische Fähigkeit ein Komplex aus allen drei Faktoren war – plus dem unbekannten Faktor x, den Abbie nicht beschreiben konnte.
    Zwei der Faktoren konnten kontrolliert werden. Der dritte war ein Produkt von Umgebung und Umständen. Abbie mußte unglücklich sein.
    Matts Kinn zuckte. Er bat Abbie, mehr als einen Gegenstand auf einmal zu bewegen. Eine Tasse Kaffee hob sich in die Luft, schlug einen doppelten Salto, ohne daß ein Tropfen verschüttet wurde, und landete sanft auf der Untertasse, die ihr entgegengesegelt kam. Matt stand auf, schnappte sich die Tasse aus der Luft und trank den Kaffee. Die Untertasse schwankte nicht.
    Es gab Grenzen für Abbie. So schien sie nicht mehr als drei verschiedene Gegenstände gleichzeitig bewegen zu können. Aber mit fünf gleichen Objekten wurde sie spielend fertig. Matt erinnerte sich an die Brotschnitten, die in der Luft einen komplizierten Tanz aufgeführt hatten.
    »Du liebe Güte!« rief Matt aus. »Du könntest als Zauberkünstlerin ein Vermögen verdienen.«
    »So?« fragte Abbie und schwieg wieder. Sie schützte Kopfschmerzen vor und legte sich hin. Matt schwieg. Sie hatten mehr als anderthalb Stunden gearbeitet.
    Matt zündete sich eine Zigarette an. Die verborgene telekinetische Kraft würde eine Menge bisher rätselhafter Phänomene erklären. Poltergeister, zum Beispiel, oder das Schweben von Körpern. Die ganze Skala von einfachen Zaubertricks bis zum orientalischen Mystizismus wäre ein offenes Buch für ihn.
    Er verbrachte den Rest des Tages damit, sorgfältig jede Bewegung Abbies zu notieren. Er schrieb Datum und Zeit auf, Art und Gewicht des bewegten Gegenstandes und seine Bewegungen. Zumindest würde er am Ende der Versuche lückenlose Aufzeichnungen über Abbies Fall besitzen. Nur den wichtigsten Punkt wagte er nicht auf Papier zu bringen.
    Immer wieder starrte er auf Abbie, die still und in sich zusammengesunken auf dem Bett lag. Was für Mächte waren in ihr verborgen? Irgendwo in seinem Unterbewußtsein lauerte die Angst. Was für eine Rolle hatte er sich ausgesucht? Die gute Fee – nein, das war er schon lange nicht mehr. Pygmalion? Er stellte sich vor, daß sich Pandora ähnlich gefühlt haben mußte, bevor sie ihre Büchse öffnete.
    Abbie stand an diesem Tag nicht mehr auf und aß auch nichts von dem, was Matt hergerichtet hatte. Als sie am nächsten Morgen aus dem Bett kletterte, wuchs Matts Besorgnis.
    Sie war dünn, und ihr Gesicht erinnerte an die verbitterten,

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