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70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

Titel: 70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Zerstörung bemerkten, welche im Schlafzimmer vor sich gegangen war. Der eine von ihnen, welcher das Wort führte, sagte kopfschüttelnd:
    „Das sieht ja grad so aus, als ob hier ein Erdbeben stattgefunden hätte. Wie ist denn das geschehen?“
    „Ja, gebebt hat es“, meinte der Sepp. „Der Herr exzellenzige Hausmeistern wird es Ihnen verzählen.“
    „Schön! Also sprechen Sie!“
    Diese Aufforderung erging an den Hausmeister, und dieser kam ihr folgendermaßen nach:
    „Ich war draußen im Garten, um nach den Blumen zu sehen. Das gnädige Fräulein ist verreist, und ich wollte dafür sorgen, daß sie einen Strauß erhält, wenn sie heute abend zurückkehrt. Sie liebt das sehr. Als ich wieder herein kam, traf ich die Köchin, und da ich in Beziehung auf ein Küchenarrangement mit ihr zu sprechen hatte, so forderte ich sie auf, mit in meine Loge zu kommen. Ich hatte ein Papier da aus dieser Stube zu holen. Sie trat mit herein. Da bemerkten wir, daß ein Kerl sich unter das Bett versteckt hatte. Ich befahl ihm, heraus zu kommen, und da er nicht gehorchte, zog ich ihn mit Gewalt hervor. Dabei entstand, da er sich aus Leibeskräften wehrte, ein sehr ernsthaftes Ringen. Der Kerl warf mir sogar den Ofen um. Ich bewältigte ihn schließlich, indem es mir gelang, ihn auf das Bett zu werfen. Dabei riß er aber mich und auch die Köchin, welche vor Schreck ganz starr war, so daß sie das Fliehen vergaß, mit sich nieder. Das Bett war alt. Es konnte der Last nicht widerstehen und brach zusammen. Dabei entstand natürlich ein Lärm, welcher fast alle Bewohner des Schlosses herbeirief.“
    „So! Und wer war denn dieser Kerl?“
    „Hier, der sogenannte Wurzelsepp.“
    „Was! Wirklich?“
    „Ja. Er kann es gar nicht leugnen. Sämtliche Leute haben ihn hier mit erwischt.“
    „Sepp, ist das wahr?“
    „Ja“, nickte der Alte sehr ernsthaft. „Derwischt bin ich worden.“
    „Du hast wirklich unter dem Bett gesteckt?“
    „Ja. Schöner freilich wär's gewest, wann das Bett unter mir gelegen hätte.“
    „So hast du dich hier eingeschlichen?“
    „Ja, ganz heimlich.“
    „Sepp, Sepp! Wer hätte dir so etwas zugetraut! Du bist doch allüberall als ein höchst grundehrlicher Kerl bekannt.“
    „Ja, fast hätt ich's mir selber auch nicht zugetraut. Da haben 'S schon recht.“
    „Weshalb hast du dich denn eigentlich hier hereingeschlichen?“
    „Natürlich nur, um zu stehlen!“ fiel der Hausmeister ein.
    „Das kann ich nicht glauben“, meinte der Polizeibeamte.
    „Ich bitte sie, ihn auszusuchen!“
    „Das ist nicht nötig!“ sagte der Alte. „Ich gestehe die Wahrheit ganz freiwillig.“
    „Nun, also, wenn das ist, Sepp, so sage uns, was du hier beabsichtigt hast!“
    „Der Exzellenzen Herr Hausmeistern hat ganz recht. Mausen hab ich wollt.“
    „Donnerwetter, Sepp, ich werde ganz an dir irre!“
    „Ich auch selber.“
    „Was hast du denn stehlen wollen?“
    „Das sag ich freilich nicht.“
    „So muß ich dich aussuchen.“
    „Das laß ich mir nicht gefallen.“
    „Willst du dich etwa wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt bestrafen lassen?“
    „Nein, bestrafen lasse ich mich nicht. Da wehre ich mich meiner Haut.“
    „Mann, du wirst mir wirklich ganz und gar unbegreiflich. Du hast versucht, zu stehlen! Wer hätte das gedacht!“
    „Versucht? O nein. Ich hab's nicht bloß versucht, sondern ich hab's auch wirklich tan.“
    „Was! Es ist nicht nur beim Versuch geblieben? Du hast die Tat auch wirklich ausgeführt?“
    „Ja.“
    „Und dich dabei ergreifen lassen!“
    „Es ging halt nicht anderst. Eben als ich fertig war, da kam dera Exzellenzen hier mit dera dicken Muschel, und ich hatt grad noch Zeit, unters Bett zu kriechen.“
    „Und was hast du denn gestohlen?“
    „Ich hab's bereits sagt, daß ich das jetzunder noch nicht sagen werd.“
    „So muß ich dich arretieren.“
    „Das duld ich nicht.“
    „Im Gefängnis wird man dich aussuchen und das Objekt des Diebstahls, das Corpus delicti bei dir finden.“
    „Ich hab kein Objekt und auch keinen Korbus infecti. Ich zeig nix her und laß mich auch nicht verarretieren.“
    „So wenden wir Gewalt an. Wir fesseln dich, und deine Strafe wird wegen deines Widerstandes eine härtere.“
    „Ich laß mich aber nicht fesseln und leiste auch keinen Widerstand.“
    Der Polizist sah dem Alten ganz erstaunt in das Gesicht. Er sagte:
    „Sepp, du weißt doch jedenfalls gar nicht, was du sprichst?“
    „Oh, ich weiß es ganz genau.“
    „Du willst

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