Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

Titel: 70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Sprachen! Willst's sagen oder nicht?“
    „Nein.“
    „So schaff ihn wieder hinein!“
    „Sappermenten! Das ist eine ganz verfluchte Geschichten!“ lachte er. „Jetzund muß dera Spitzbub die Sach wieder zurücklegen.“
    Er bückte sich und hob den Kürbis auf.
    „Es geschieht dir ganz recht!“ antwortete sie. „Jetzund legst ihn wieder hinein und bekommst ihn nicht eher, als bist mir sagst, wozu er braucht werden soll. Denn – o Jerum, jetzund lauft mir die ganze Buttern aus dem Kasserolltiegeln heraus!“
    In der Küche ließ sich nämlich das laute Kreischen aufschäumender Butter hören. Die Alte eilte, so schnell sie konnte, hinein, um zu retten, was zu retten war. Ebenso schnell war auch der Sepp fort, nämlich mit dem Kürbis durch die Hintertür in den Garten hinaus. Schon eine Minute später kehrte er von dort zurück, machte die noch offene Gewölbetür zu und trat nun in die Stube, um sich zu Ludwig zu setzen.
    „Das war ärgerlich!“ sagte dieser.
    „Ich bin fast so erschrocken wie ein wirklicher Spitzbub. Konntst sie denn nicht festhalten hier in dera Stuben?“
    „Ich hab es wollt, aber es ging nicht. Nun ist's mit dem Kürbissen gefehlt.“
    „O nein.“
    „Willst ihn noch holen?“
    „Ja, aus dem Garten.“
    „So ist er draußen?“
    „Ja. Die heiße Buttern hat uns den Kürbissen gerettet. Nun ist's dennoch gelungen. Und dera Schmarren wird auch gelingen. Das riech ich bereits. Ich will nur immer mein Messern herausnehmen, damit es nachher gleich beginnen kann.“
    Er nahm wirklich sein altes Messer heraus und legte es vor sich hin. Bald trat die alte Barbara glühenden Angesichts aus der Küche. Sie hatte ein wahres Meisterstück geliefert. Der Sepp griff sofort zum Messer.
    „Halt!“ sagte sie, indem sie den Schmarren auf den Tisch setzte. „Was willst?“
    „Essen.“
    „Das glaub ich schon, doch daraus wird heut wohl nix!“
    „Und ich denk, daß sehr viel daraus wird.“
    „Nicht eher, als bis ich zweierlei derfahren hab. Nachher erst darfst zugreifen.“
    „Nun, was willst wissen?“
    „Zuerst, wast mit dem Kürbissen hast machen wollt.“
    „Kegelschieben.“
    „Halts Maul! Die Wahrheit will ich wissen.“
    „Na, meinswegen! Wann ich's nicht sag, so drückt's dir das Herz ab. Ich hab ihn dir bringen wollt. Weißt, so ein Schnittle Kürbissen in denen Schmarren hinein, das ist die größte Delikatessen, die es nur geben kann.“
    Sie schlug erstaunt die Hände zusammen.
    „Kürbissen in den Schmarren! Das hab ich all mein Lebtag noch nimmer hört! Wer hat's dir weis macht?“
    „Weismacht? Was denkst von mir! Ich bin keiner, der sich was weismachen läßt.“
    „Und doch ist's nicht wahr!“
    „Oho! Versuch's nur mal! Die junge Baronessen drüben im Schloß Steinegg hat's mir sagt.“
    „Eine Baronessen! Ja, die haben einen ganz verwunderlichen Geschmack sehr oft.“
    „Der ist nicht verwunderlich. Es schmeckt wirklich so ausgezeichnet, wie ich noch gar nix gessen hab.“
    „So hast's auch schon gessen?“
    „Ja, mit dera Baronessen.“
    „So ist's also wirklich wahr! Dann muß ich's doch mal versuchen. Und wannst den nächsten Schmarren bekommst bei mir, so ist ein Kürbissen darin.“
    „Verteuxeli!“
    „Was sagst? Ist's dir nicht recht?“
    „O ja. Aber gleich einen ganzen brauchst darum nicht hinein zu schneiden.“
    „Das weiß ich auch. Heut freilich mußt ihn nun ohne Kürbissen verspeisen.“
    „Nun weißt's also. Und was willst noch wissen, alte Neugierde?“
    „Wer dein guter Freunden hier ist.“
    „Das kannst derfahren. Der ist der Ludwig Held aus Oberdorf, ein gar braver Kerlen. Er hat eine alte Muttern und eine arme Schwestern, für die er sich abschinden tut, damit's nicht hungern müssen.“
    So etwas konnte die Barbara nicht gut hören. Sofort waren ihre Augen feucht.
    „Armes Wurm!“ sagte sie. „Ja, wer eine alte Muttern hat, der soll auch für sie sorgen. Hast nicht das schöne Lied mal hört von dera Mutter?“
    „Welches?“
    „Es beginnt:
    Wenn du noch eine Mutter hast,
So danke Gott, und sei zufrieden,
Es ist auf dieser Erdenwelt
Nicht jedem solch ein Glück beschieden.
    Aber leider weiß ich nicht, wie es weiter geht. Und weilst so für deine Muttern sorgest, so bist mir sehr willkommen. Da macht euch also über den Schmarren her, und laßt mir fein nix übrig!“
    Sie setzte sich zu ihnen und sah mit Vergnügen zu, wie das kochkünstlerische Meisterstück so schnell hinter den gesunden Zähnen der beiden Männer

Weitere Kostenlose Bücher