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70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

Titel: 70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ist eine richtige, wirkliche böse Sieben gewest, obgleich ich zu stolz war, dies den Leutln merken zu lassen. Dennoch haben wir einen Buben bekommen. Das hätt mich mit allem aussöhnen könnt, wann nicht ein anderes geschehen wär.“
    „Da kam wohl deine jetzige dazwischen?“
    „Ja. Sie war die Tochter eines Bekannten. Der starb und hat mich zu ihrem Vormund macht. Ich hab denkt, meine Pflicht tun zu müssen und hab sie zu mir auf den Hof nommen. Kannst dir leicht denken, daß meine Frau sehr dagegen war und ganz entsetzlich schimpfiert hat; aber dieses Mal hab ich doch meinen Willen durchgesetzt. Und sonderbar ist es gewest: Als das Kätherl kaum eine Wochen bei uns gewest ist, da hat meine Frauen sich zufrieden geben. Das Dirndl hat stets so was an sich habt, was selbst den ärgsten Feind zu ihr bekehren muß. Meine Frauen hat sich nach und nach geradezu in sie verliebt gehabt!“
    „Und du auch!“
    „Kannst's mir's übel nehmen? Wannst so ein Schüreisen heiratet hast, ohne alle Liebe, sondern nur mit Zwang und Haß, und sie gibt sich auch keine Mühe, deine Liebe zu erringen, sondern sie tut alles, was deine Abneigung nur vergrößern kann, nachher machst auch die Augen auf, wannst eine andre siehst, die schön ist und fein und jung und sich bereits am frühesten Morgen sauber zeigt.“
    „Ja“, meinte der Sepp, „so eine ist gar gefährlich; so eine war auch die meine, die nachher einen andern nahm; so einer ist nie recht zu trauen. Sie schnurren und schmeicheln wie die Katzen, und wann's nachher zu langweilig wird, so laufen's auf und davon.“
    „Magst recht haben. Kurz und gut, das Kätherl hatt mir's antan.“
    „Obgleich's so jung war? Erst fünfzehn Jahre!“
    „Sie war groß und stark wie eine von zwanzig, und an Klugheit gab's halt keiner was nach. Ich hab's gar bald merkt, daß sie mir gut gewest ist –“
    „Oder auch nicht“, fiel der Sepp ihm in die Rede.
    „Meinst?“
    „Ja. Manche zeigt Liebe, aber anstatt der Liebe ist's nur Berechnung.“
    „Hm, ja! Vielleichten ist's auch mit der Kathrin so gewest.“
    „Wie alt warst denn damals?“
    „Fünfunddreißig.“
    „Nun, noch net so viel.“
    „Ja. Mancher nimmt sich erst viel später eine Frau. Ich hab übrigens ausschaut wie ein viel jüngerer, und häßlich bin ich niemals gewest. Ein Mirakel war es also nicht, wann's mich wirklich lieb habt hätt. Sie hat so traulich tan, ist immer rund um mich gangen und hat sich die größte Mühe geben, mir alles am Aug abzuschauen.“
    „Auch in deiner Frauen ihrer Gegenwart?“
    „Nein. Da war sie vorsichtig. Aber wann wir allein waren, da ist's die reine Zärtlichkeiten gewest, und einmal des Abends im Garten, da hat sie an meinem Hals gehangen, mich leidenschaftlich küßt und drückt und ich sie auch, ich hab gar nicht wußt, wie so schnell das hat kommen können.“
    „Meinst etwa, daß die Liebe nach Minuten rechnet? Sie rechnet überhaupt niemals. Sie tut, was sie will, und je mehr und größere Hindernissen ihr in den Weg stellt werden, desto schneller und höher springt sie über dieselbigen hinweg. Ja, die Liebe kann Sprünge mache, Sprünge, wie sie kein Bajazzo und kein Hanswurst fertigbringt.“
    „Nun, solche Sprüngen haben wir nicht machen könnt, um der Leut willen und besonders wegen meiner Frauen. Wir haben natürlich niemand nix merken lassen dürfen; aber je heimlicher wir haben sein müssen, desto stärker und mächtiger ist die Liebe worden, bis –“
    Er unterbrach sich, senkte den Kopf und seufzte tief, tief auf. Der Sepp sagte nichts. Er wartete geduldig, bis der Bauer aus eigenem Antrieb fortfahren werde, was denn nach einer kleinen Weile auch geschah:
    „Dann kam eine Zeit, in welcher Dinge geschehen sind, von denen ich nicht sprechen will. Meine Frau starb, und ein Jahr nach ihrem Tod hab ich das Kätherl heiratet.“
    „Da konntet ihr nun auch öffentlich schön mitnander tun.“
    „Ja. Es war das wahre Zuckerlecken. Aber der Zucker zerläuft gar bald im Wasser, und so war es auch bei uns. Die Zärtlichkeit ist geringer und immer geringer worden, und als sie endlich ganz aufhören hat, war das Kätherl kalt wie Eis. Sie hat sagt, das müßt mal aufihören. Ich sollt zufrieden und stolz sein, daß ich eine so schöne Frauen hab, und bei der Zärtlichkeiten geht die Schönheit verloren.“
    „Na“, lachte der Sepp, „so weiß ich nun, warum ich noch heut ein so bildsauberer Jungbursch bin. Meine Schönheit ist mir nicht durch grobes und

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