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70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

Titel: 70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ausgesprochen hatte, im Mund stecken.
    „Was haben Sie?“ fragte der König.
    Das Fenster war vorsichtigerweise verhängt worden, und eine Lampe brannte so hell, daß die Züge eines jeden auf das Deutlichste zu erkennen waren.
    „Wer – wer – wer –!“ stammelte der Gefragte anstatt der Antwort.
    „Sprechen Sie doch!“
    „Wer – wer – wer ist das?“
    Da antwortete der Sepp:
    „Das ist dera Wasserfex, welcher den Barko mitfangen soll.“
    „Der – der – Wasserfex! Mein Gott, Herr Baron! Das ist ja der Herr Baron von Gulijan, er und kein anderer!“
    „Sprechen Sie leiser!“ warnte der König. „Es ist allerdings zu vermuten, daß unser junger Freund der Sohn des ermordeten Barons ist, aber wir haben noch einige Glieder für die Kette des Beweises zu suchen. Jetzt können wir uns damit nicht befassen. Wir haben uns zu postieren. Sie sehen, daß der Kopf bereits im Bett liegt. Und die Falten des letzteren sind so geordnet, daß man selbst bei einem sehr aufmerksamen Blick zum Fenster herein unbedingt der Meinung sein muß, daß ich selbst im Bett liege.“
    Er öffnete sodann einen großen Kleiderschrank, welcher in der Stube stand.
    „Hier dieser Schrank ist ausgeleert worden. Zwei Stühle stehen darinnen. Auf ihnen werden der Fex und Jeschko Platz nehmen, um die Mörder hier zu erwarten.“
    „Darf ich denn nicht mit hier im Zimmern bleiben?“ fragte Sepp. „Ich möchte halt gern dera erste sein, welcher zugreifen tut.“
    „Nein. Es steht zu erwarten, daß Barko als erster einsteigen werde. Wenn er seinen Bruder erblickt, wird er so erschrocken sein, daß er für den ersten Augenblick alle Gegenwehr vergißt. Auch meine ich, daß er über den Anblick des Fex so erstarren wird wie hier sein Bruder Jeschko. Ehe er sich erholt, ist er überwunden. Da im Schranke liegen Stricke zum Fesseln. Vor das Fenster postieren sich der Herr Lehrer und da mein Lebensretter und Namensvetter Ludwig. Eine Instruktion brauche ich ihnen wohl nicht zu geben.“
    „Aber wohin werde denn nun ich postiert?“ fragte der Sepp ungeduldig.
    „Hinaus vor die Stubentür.“
    „Donner und Doria! Da soll ich wohl gar nicht dabei sein, wann dera Krawall beginnt? Da mach ich nicht mit.“
    „Du sollst auch mit dabei sein. Sobald du draußen hörst, daß der Kampf hier losgeht, trittst du schnell ein.“
    „Das will ich mir schon eher gefallen lassen.“
    Um ihn vollends zu beruhigen, fügte der König hinzu:
    „Übrigens werde ich mich nach der Wohnstube hinab begeben und auf dem Kanapee die Entwickelung abwarten. Es kann da leicht vorkommen, daß ich eines schnellen und zuverlässigen Menschen bedarf. Darum habe ich dich auf den Hausboden postiert. Von der Stubentür aus kann ich leise mit dir reden, ohne daß ein Unberufener es hört.“
    „Schön! So bin ich also dera Flügeladjutant. Das will ich mir gefallen lassen.“
    „Jetzt löschen wir die Lampe aus und brennen das Nachtlicht an. Wenn dann noch der Vorhang beim Fenster weggenommen ist, so sind alle Vorbereitungen getroffen.“
    „Aber wie steht es mit dem Laden?“ fragte der Lehrer.
    „Der ist zu aber nicht verschlossen. Sie können ihn leicht und ohne Geräusch von draußen aufziehen. Man muß ihnen so wenig Schwierigkeiten wie möglich bieten. Also, ein jeder nun an seinen Platz!“
    In Zeit von einer Minute lag die Mühle in tiefer Nacht und Ruhe. Die Stille wurde durch das Klappern und Knarren der Räder eher hervorgehoben als unterbrochen.
    Der Fex hatte sich mit dem Zigeuner in den Schrank gesetzt und die Türe desselben von innen zugezogen. Ihre Lage war eine möglichst bequeme.
    „Dürfen wir miteinander sprechen?“ fragte Jeschko.
    „Leise, ja.“
    „Aber vertreiben wir da nicht vielleicht die Einbrecher?“
    „Nein. Nach dem von dem Knecht gelieferten Bericht steht zu erwarten, daß sie schießen werden. Bevor also der Schuß nicht gefallen ist, haben wir sie hier in der Stube nicht zu erwarten.“
    „Welch eine Dreistigkeit, schießen zu wollen! Das muß man ja hören!“
    „Vielleicht besitzt Ihr Bruder eine Windbüchse oder ein geräuschloses Deschin. Sie müssen natürlich den Bewohner des Zimmer erst töten, bevor sie einsteigen können.“
    „Na, kommt nur herein! Wir werden euch empfangen!“
    „Sie scheinen sich förmlich darauf zu freuen, den Mann, welcher Ihnen so nahe verwandt ist, dem Arm der Gerechtigkeit zu überliefern.“
    „Er hat es verdient, um mich, um andere und vor allen Dingen auch um Sie.“
    „Ich

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