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70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

Titel: 70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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habe das, was ich erlitt, meist nur dem Silberbauer und dem Talmüller zu danken.“
    „Aber Barko war ihr Verbündeter. Sie müssen sich doch seiner ganz gut erinnern können.“
    „Nein. Vielleicht habe ich ihn niemals gesehen.“
    „Sie sind ja eine ganze Zeit von ihm herumgeschleppt worden.“
    „Davon weiß ich nichts. Ich war zu jung. Ich erinnere mich nur noch der Amme.“
    „Das war meine Frau.“
    „Die Frau des Finken-Heiner, mit welcher Sie hier angekommen sind, hat es mir mitgeteilt. Sie haben mit dieser Frau nicht glücklich gelebt?“
    „Sehr glücklich, bis sie mich betrog. Sie war die Geliebte meines Bruders.“
    „Das müssen Sie mir später einmal erzählen. Würden Sie sie erkennen, wenn Sie ihr heut begegneten?“
    „Ganz gewiß. Eine Person, welche man so lieb gehabt hat, erkennt man sofort. Aber von einer Begegnung ist keine Rede. Sie ist ja tot.“
    „Ja, aber ich werde Ihnen einmal ihr – Bild zeigen. Es ist so außerordentlich täuschend, daß Sie staunen werden.“
    „Horch! War das nicht am Laden?“
    „Ja. Auch ich hörte es!“
    „Dann pst!“
    Sie lauschten mit angehaltenem Atem. Es ließ sich ein leises, klingendes Knicken hören.
    „Sie haben eine Fensterscheibe mit Hilfe eines Pflasters eingedrückt“, flüsterte Fex. „Nun wird sich der Schuß hören lassen. Horch!“
    Ein nicht zu lauter Knall ertönte. Er wurde von dem Klappern der Mühle übertäubt. Draußen war er jedenfalls nur ganz schwach zu hören. Hier im Zimmer war er vernehmlich gewesen.
    Nun erklang das Fenster. Es knisterte von dort her. Dann hörte man, daß ein Mensch hereingestiegen kam und mit einem leisen Sprunge auf der Diele fußte.
    „Einer ist da“, flüsterte der Zigeuner. „Wollen wir hinaus?“
    „Ja. Aber vorher mal schauen.“
    Er schob die Schranktür um eine ganz kleine Lücke auf und blickte hinaus. Ein Mensch schlich sich über den vermeintlichen Kopf des Königs.
    „Jetzt! Leise noch!“ sagte er und erhob sich geräuschlos vom Stuhl.
    Ebenso geräuschlos öffnete sich die Tür des Schranks. Es war nicht das mindeste Knarren zu vernehmen. Die beiden traten heraus, voran der Fex. –
    Der Lehrer hatte mit dem Knecht Ludwig nicht ganz nach dem Willen des Königs gehandelt, dessen Instruktion er bereits am Nachmittag erhalten hatte. Es war ihm die Weisung geworden, sich in das Holundergebüsch, welches längs der Mauer wucherte, zu verstecken. Als er aber jetzt nun mit Ludwig herauskam und am Haus stehen blieb, schien es ihm doch bedenklich zu sein, der erhaltenen Weisung Folge zu leisten.
    „Meinen Sie auch, daß wir uns in diesen Holunder stecken?“ fragte er.
    „Ja.“
    „Das ist gefährlich.“
    „Und ich denk grad das Gegenteil.“
    „Stecken wir drin, so können wir nicht weichen. Wie nun, wenn die beiden Kerls auf den Gedanken kommen, das Buschwerk abzusuchen?“
    „Hm! Darauf können sie allerdings sehr leicht kommen.“
    „Sie müssen das sogar, wenn sie nur eine Spur von Gehirn haben. Entdecken sie uns, so ist's aus mit unserem Vorhaben.“
    „Nun, ergreifen würden wir sie doch.“
    „Nein. Ehe wir uns aus den Sträuchern fitzen können, sind sie fort. Und selbst wenn es uns gelingt, sie festzuhalten, so haben wir sie doch nicht auf vollendeter Tat erwischt.“
    „Sehr richtig! Wir müssen uns also anderswo postieren.“
    „Übrigens können wir sie auch nicht genau beobachten, wenn wir da unten auf der Erde liegen, dicht an die Mauer gedrückt und vom Holunder überdeckt.“
    „Ja, wenn wir uns dem Fenster gegenüber stellen könnten! Da würden wir freilich alles sehen.“
    „Das können wir doch!“
    „Ohne alle Deckung?“
    „Wir haben Deckung, nämlich das Dunkel der Nacht. Wir legen uns in das Gras. Da sind wir an der dunklen Böschung gar nicht zu sehen und haben alle Freiheit der Bewegung. Kommen sie uns zu nahe, so entfernen wir uns kriechend. Kommen Sie, es ist das allerbeste.“
    Sie zogen sich also bis auf ungefähr zwanzig Schritte von dem betreffenden Fenster zurück und legten sich da dicht nebeneinander in das weiche Gras, in welchem sie bis auf vier, fünf Schritte Entfernung nicht erkannt werden konnten.
    „Woher werden Sie kommen? Von welcher Seite?“ fragte Ludwig.
    „Jedenfalls von rechts, aus dem Wald. Links ist ihnen der Mühlgraben im Weg. Es steht natürlich zu erwarten, daß sie vorher die ganze Mühle umschleichen werden. Nachher wird –“
    Er hielt inne.
    „Was wird nachher?“
    „Still! Hörten Sie

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