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70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

Titel: 70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nichts?“
    „Nein.“
    „Mir war, als ob mit einem Stiefel auf Stein getreten worden sei.“
    „Ja, ja. Sehen Sie da gegen die weiße Mauer, an der Ecke.“
    „Das scheint ein Mensch zu sein. Kriechen wir näher.“
    Sie bewegten sich leise fort, dem Gebäude entgegen, und gewahrten nun deutlich eine an der Ecke lehnende menschliche Gestalt.
    „Das ist der eine, der auf den anderen wartet“, flüsterte der Lehrer. „Dieser andere wird sich noch auf Rekognition befinden.“
    „Nein; da kommt er.“
    Eine zweite Gestalt bog um die Ecke und beide huschten sodann nach dem Laden. Es war ein leises, ganz leises Klingen zu hören. Der Laden wurde geöffnet. Das sah man genau, weil nun das von dem Nachtlicht erleuchtete Fenster zum Vorscheine kam.
    „Jetzt werden sie hineinblicken“, vermutete Ludwig.
    „Nein. Sehen Sie, daß sie erst nach rechts und links die Mauer absuchen? Jetzt würden sie uns entdecken, wenn wir uns dort versteckt hätten. Sie finden nichts; nun kehren sie zurück.“
    Der eine der beiden Einbrecher erhob den Kopf an das Fenster und blickte hinein, eine ziemlich lange Zeit. Dann sahen die beiden Lauscher, daß etwas Dunkles an die Glastafel gehalten wurde.
    „Ein Pechpflaster“, meinte der Lehrer. „Die drücken das Fenster ein.“
    Jetzt hörten auch sie jenes leise Knirschen, welches der Fex mit dem Zigeuner vernommen hatte. Das Pflaster verschwand und mit demselben die Glastafel. Dann wurde wieder ein Kopf sichtbar, welcher durch das Fenster in die Stube lugte, und nun wurde ein langer Gegenstand in das durch die entfernte Glastafel entstandene Loch gesteckt.
    „Eine Flinte!“ sagte der Lehrer. „Der Kerl zielt sehr, sehr lange. Er will natürlich keinen Fehlschuß tun. Ah, jetzt!“
    Der Schuß erklang, aber so, daß er vom Mühlengeklapper fast ganz verschlungen wurde. Sodann lauschte wieder einer in die Stube hinein und langte nachher mit dem Arm durch die Öffnung, um die Wirbel zu öffnen. Als das geschehen war, stieg der Mann ein.
    „Jetzt ist unsere Zeit gekommen“, meinte der Lehrer. „Kriechen wir ganz hinzu. Der andere wird auch sogleich einsteigen.“
    Sie bewegten sich in gerader Richtung nach dem Fenster hin. Jetzt schwang sich auch der zweite hinauf und wollte hinein.
    „Jetzt können wir aufstehen“, sagte Ludwig. „Ich bin stark. Ich halte den Kerl ganz allein fest. Binden Sie ihn!“
    „Dann rasch. Wir dürfen ihn nicht in die Stube lassen, sonst sind da drinnen zwei gegen zwei. Nehmen wir ihn bei den Beinen! Ah, was ist das?“
    „Er kommt wieder.“
    Der Einbrecher wollte zurück. Drinnen in der Stube waren Stimmen zu vernehmen. Es war ein kritischer Augenblick. –
    Usko und Zerno waren mit den anderen Paschern nach dem Föhrenbusch gekommen und hatten da an andere hier versteckte und auf sie wartende Schmuggler ihre nichts als Lumpen enthaltende Pakete abgegeben. Bis sie Rückfracht bekamen, konnten mehrere Stunden vergehen. Diese Frist benutzten sie zu dem verabredeten Überfall.
    Sie hatten nicht weit bis nach der Mühle. Usko hatte die Lage derselben und deren Umgebung bereits ganz genau ausgekundschaftet. Es handelte sich nur, zu erfahren, ob man noch wache oder nicht. Das fiel den schlauen Verbrechern gar nicht schwer. Sie wußten sehr bald, daß nur ein alter Knappe in der Mühle wachte.
    Nun lauschten sie an den vorderen Parterrefenstern. Es ließ sich keine Spur von Leben hören. Die Bewohner waren schlafen gegangen.
    „So sind wir sicher“, sagte Usko. „Komm!“
    Er huschte nach der Ecke, mußte aber dort noch kurze Zeit warten, da der übervorsichtige Zerno abermals zu horchen begann. Endlich war letzterer befriedigt und sie näherten sich nun dem Fenster. Usko hob den Kopf und blickte durch eine kleine Spalte des Ladens.
    „Wie steht es?“ fragte Zerno.
    „Sehr gut. Er schläft fest.“
    „Aber der Laden. Den können wir ohne Geräusch doch nicht öffnen. Das muß ihn unbedingt aufwecken.“
    „Pah! Du scheinst sehr ungeschickt zu sein. Übrigens steht uns ja eine Probe frei – Himmelsapperment! Das ist gut! Der Laden ist gar nicht richtig zu! Es ist vergessen worden, den Vorstecker einzuschieben. Schau, da geht er auf.“
    „Leise, leise!“
    „Keine Sorge! Ich mache jede Tür und jeden Laden auf, ohne Geräusch zu verursachen.“
    „Halt, jetzt klingt's!“
    „Das war so wenig, daß es kein Mensch hört. So, jetzt ist er auf. Aber wir wollen doch aus Vorsicht nachsehen, ob wir uns auch wirklich ganz allein hier befinden. Geh

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