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70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

Titel: 70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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recht. Ich hab mich ganz vergessen. Nun können wir uns gleich sputen, um fertig zu werden, Gisela.“
    „Ja“, meinte der Bauer. „Macht heut was Gutes! Der Ludwig mag indessen mit mir in meine Stube gehen und mir erzählen, wie alles zugegangen ist. Wenn das Essen fertig ist, so ruft ihr uns!“
    Die beiden begaben sich nach oben. Dort brannte die Lampe noch.
    „Setz dich her an den Tisch“, sagte Kery. „Und“, fuhr er fort, mehrere Zigarren hinlegend, „brenn dir eine Virginia an!“
    Das war eine Auszeichnung, die in diesem Haus noch nie einem Dienstboten widerfahren war. Ludwig genierte sich nicht. Er sagte:
    „Wannst meinst, daß ich eine rauchen darf, so nehm ich's halt mit großem Dank an.“
    „Nimm nur! Was ist so eine Zigarre gegen für das, was ich von dir hab! Ich hab dir das Kery-Gut, meine Ehre und auch mein Glück, vielleicht gar mein Leben zu verdanken.“
    „Na, gar so schlimm ist es nicht.“
    „Weniger auch nicht. Nun will ich mir eine anstecken. Und jetzt erzähl!“
    Ludwig berichtete alles, vom Augenblick an, an welchem der erste Verdacht in ihm aufgestiegen war, bis zum Gelingen seines Diebstahles. Als er fertig war, fragte er sodann:
    „Die Pakete mit den Lumpen sind also hinüber nach Bayern. Ist denn auch die Rückfracht richtig angelangt?“
    „Warum erkundigest du dich nach ihr?“
    „Weil ich ein großes Interesse an ihr hab. Warum? Das wirst du gleich hören.“
    „Ja, sie ist angelangt. Aber es soll das letzte Mal sein, daß ich es tue. Der alte Backofen wird morgen weggerissen.“
    „Ich hab mir ihn gar nicht genau angeschaut, weil ich denkt hab, daß er zu nix mehr nütze ist.“
    „Zum Verbergen der Waren war er ausgezeichnet. Wer's nicht wüßt, der könnt dort noch so gut suchen, er hätte nichts gefunden. Kannst dir ihn morgen früh ansehen, ehe ich ihn wegreißen lasse. Je eher er wegkommt, desto eher verschwindet ein Zeuge gegen mich. Aber warum fragtest du nach der Rückfracht?“
    „Ist dabei nix passiert?“
    „Nein. Es ist alles gut abgelaufen.“
    „Wirklich alles?“
    „Ja, nur daß zwei doppelte Lasten zu tragen gehabt haben.“
    „Warum?“
    „Es sind unterwegs zwei Träger abhanden gekommen.“
    „Weißt du, welche?“
    „Ja, die beiden Slowaken. Sie müssen sich in der Zwischenzeit verspätet haben.“
    „Das ist sehr richtig. Verspätet haben sie sich, und zwar sehr.“
    „Weißt du etwas davon?“
    „Ich weiß alles. Sie haben sich so weit verlaufen, daß sie in ihrem ganzen Leben nicht wiederkommen können.“
    „Ah! Wohin?“
    „Ins Gefängnis, von wo aus sie in das Zuchthaus gehen werden, höchstwahrscheinlich lebenslänglich.“
    „Donnerwetter! Weshalb? Doch nicht etwa wegen Pascherei?“
    „Nein, sondern wegen eines Mordes.“
    „Herrgott! Das ist wahr?“
    „Ja, ich war dabei.“
    „Du? Wieder dabei? Kerl, es scheint, daß ohne dich gar nichts mehr geschehen kann.“
    „Ja, es ist beinahe so!“ lachte Ludwig.
    „Also Mord! Diese Menschen waren allerdings höchst gefährliche Subjekte. Ich will nicht fürchten, daß meine Pascherei dabei mit ins Spiel kommt.“
    „O nein! Dafür habe ich gesorgt.“
    „Du wieder? Wie war das möglich? Ich glaube nicht, daß dein Wunsch bei so etwas maßgebend sein kann.“
    „Warum nicht? Ich bin es ja, durch den der Fang geglückt ist.“
    „Du? Immer wieder du! Bist ein Tausendsassa.“
    „Ich hatte die Anzeige gemacht und mir ausbedungen, mit bei dem Fang sein zu dürfen.“
    „Wie konntest du davon wissen?“
    „Ich hatte die beiden Slowaken erst in der Ziegelhütte und dann auch auf unserm Heuboden belauscht.“
    „Heuboden? Warst du oben?“
    „Ja“, lachte Ludwig. „Usko war so betrunken, daß du mit Zerno reden mußtest.“
    „Alle Teufel!“ rief der Bauer.
    „Stimmt es?“
    „Ja. Aber – aber – hast du alles gehört, alles?“
    „Jedes Wort.“
    „Sackerment! Das ist ja eine ganz verfluchte Geschichte.“
    „Na, ich denke, daß es dir jetzt leid tut?“
    „Und wie! Du hast nur immer auf mein Wohl gesonnen, und zum Dank dafür habe ich dich ins Verderben jagen wollen.“
    „Du hast doch nicht gewußt, wie gut ich es mit dir meinte; also bist zu entschuldigen.“
    „Du bist mir also nicht bös?“
    „Nein.“
    „Gib mir die Hand darauf!“
    „Hier ist sie. Und auch noch was will ich dir darauf geben.“
    „Was?“
    „Hier diese beiden Briefen.“
    Er zog sie aus der Tasche und legte sie ihm hin.
    „Alle Wetter! Das ist doch der Brief, den Zerno dir

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