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72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

Titel: 72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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den Schreibtisch auf und sah in das betreffende Fach.
    „Fort!“ rief er erschrocken.
    „Also wirklich!“ sagte der Sepp. „Was ist's denn, was sie mitgenommen haben?“
    „Mein ganzes Geld und auch die Schriften.“
    „Hab's mir denkt! Sie haben einen sehr guten Fang gemacht. Die Schriften, das Geldl und auch der Leni ihren Schmuck!“
    „Aber, um Gottes willen, Sepp, sage mir, wie das geschehen ist!“
    Auf diese Frage antwortete der Graf. Er erzählte, was er in jenem Parkhäuschen erlauscht hatte, und wie dann alles nacheinander gekommen war. Was er noch nicht wußte, das wurde jetzt ergänzt, so daß am Schluß seines Berichts die Zuhörer sich vollständig im klaren befanden.
    Auf den Fex machte die Erzählung den Eindruck, daß er die Folgen des Chloroforms gar nicht mehr verspürte. Sein Kopf war plötzlich frei geworden, und das Gehirn trat wieder in die gewöhnlichen Funktionen.
    „Also auf meine Papiere war es abgesehen“, sagte er. „Und dabei haben sich die Spitzbuben noch außerdem bereichert! Wir müssen den sogenannten Baron von Stubbenau natürlich sofort verhaften lassen.“
    „Davon möchte ich abraten“, meinte der Graf.
    „Warum?“
    „Um Ihres Prozesses willen. Es ist besser, dafür zu sorgen, dem Baron von Gulijan beweisen zu können, daß er der Anstifter des Einbruchs sei. Wir dürfen also dem Dieb nichts in den Weg legen, bis er die Papiere dem Baron übergeben und dafür das Geld empfangen hat.“
    „Inzwischen aber kann manches passieren, was außer unserer Berechnung liegt!“
    „Oh, Ihre Papiere sind Ihnen sicher und gewiß. Ebenso bin ich überzeugt, daß der Schmuck und das geraubte Geld unverloren sind. Wir werden die Sache allerdings sofort anzeigen, aber von einer Verhaftung sehen wir einstweilen ab. Es genügt, wenn wir den Dieb bis früh beobachten lassen, so, daß er nichts von dem Raub zu veräußern vermag.“
    Diese Ansicht erhielt die Zustimmung der anderen, und nach einigem Hin- und Herreden wurde beschlossen, daß der Graf, der Sepp und der Fex nach der Polizei gehen sollten, um die Anzeige zu erstatten.
    „Aber hier muß alles bleiben, wie es ist“, meinte der Graf. „Die Polizei hat natürlich aufzunehmen, in welcher Weise der Einbruch ausgeführt worden ist.“
    Eigentlich war die Wirtin mit der Entfernung der drei Männer nicht einverstanden. Sie fürchtete sich. Erst als sie erfuhr, daß in kurzer Zeit die Polizei hier sein werde, gab sie sich zufrieden.
    Nachdem Leni den Zusammenhang von allem erfahren hatte, befand sie sich nicht mehr in Sorge um ihren Schmuck; sie war überzeugt, daß sie denselben wieder zurückerhalten werde.
    Die drei begaben sich nach der nächsten Polizeistation. Als der Wachthabende dort erfuhr, um was es sich handelte, hielt er sich nicht für befugt, die Verantwortung allein auf sich zu nehmen. Er telegrafierte der Polizeidirektion am Schottenring, und es dauerte auch wirklich nur wenige Minuten, bis ein Oberbeamter angefahren kam, der sich alles erzählen ließ.
    Sein Gesicht wurde desto gespannter, je weiter der Bericht vorschritt. Er nickte mehrere Male still vor sich hin. Als die Erzählung beendet war, fragte er den Grafen:
    „Also Sie sind wirklich überzeugt, daß jener Baron von Stubbenau der Dieb ist?“
    „Vollständig!“
    „Und daß es aber zwei gewesen sind?“
    „Ja.“
    „Haben Sie keine Ahnung, wer der zweite war?“
    „Nein. Die Gestalt schien mir aber keine männliche zu sein.“
    „Hm! Und von der Wohnung des Sängers aus ist der Einbruch geschehen? Ihn hat man so betrunken gemacht, daß er besinnungslos geworden ist? Sonderbar! Es kommt mir da ein Gedanke. Hat vielleicht einer der Herren von einer Geliebten gehört, welche der Sänger Criquolini hat?“
    „Ja“, antwortete der Sepp. „Der sogenannte Baron von Stubbenau hat mir mitgeteilt, daß Criquolini eine Tänzerin liebt.“
    „Kennen Sie vielleicht den Namen derselben?“
    „Gehört habe ich ihn, mir denselben aber leider nicht gemerkt.“
    „War es ein deutscher Name?“
    „Nein.“
    „Also ein fremder. Sie soll doch nicht etwa Valeska heißen?“
    „Valeska! Ja, ja, so war es, so heißt sie. Jetzt fällt es mir ein.“
    „Ah, meine Ahnung! Diese Valeska ist nämlich die Geliebte des Herrn von Stubbenau. Ich kenne diesen Herrn so leidlich. Er ist meiner besonderen und persönlichen Aufsicht unterstellt, natürlich aber ohne etwas davon zu ahnen. Aus diesem Grund habe ich mich sehr eingehend mit ihm beschäftigt. Er ist ein

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