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72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

Titel: 72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und freiwillig.“
    „So hole sie!“
    „Ihr müßt mitkommen herein, denn ich muß haben eure Unterschrift, daß ich sie euch habe übergeben.“
    „So mach schnell! Wir müssen mit ihnen durch Barcola, und da stehen die Leute sehr zeitig auf, um Milch und Gebäck zur Stadt zu bringen.“
    Sie traten in den Hof. Der Jude schloß die Tür zu und führte sie in das Haus.
    „Hast alles hört?“ fragte der Sepp!
    „Ja, nun werden sie bald kommen.“
    „Weißt, die werden rasch laufen, und es ist finster. Bevor wir dann die Leiter nach der Gassen zu angelegt haben und hinunterstiegen sind, werden sie verschwunden sein.“
    „Das ist wahr. Wollen wir nicht lieber schon jetzt hinab?“
    „Ich möcht gar wohl; aber wir wissen ja nicht die Richtung, welche sie einschlagen.“
    „Ich weiß sie. Ich war gestern mit Hans in Barcola. Es liegt eine Viertelstunde vor der Stadt nach Miramare zu. Sie werden sich also von hier aus nach rechts wenden.“
    „Wannst das so genau weißt, so wollen wir halt abisteigen. Komm!“
    Sie zogen die Leiter an der innern Seite der Mauer wieder empor, legten sie von außen an und stiegen hinab. Dann trugen sie dieselbe in den Garten zurück, wo sie sich hinter dem Zaun niederduckten, denn die Italiener mußten hier vorüber.
    Es dauerte ungefähr zehn Minuten, so kamen sie mit den Mädchen, welche leise miteinander kicherten. Diese Geschöpfe machten sich nichts aus der Schande, welcher sie entgegengingen.
    Als sie vorüberwaren, krochen Sepp und Max zwischen den Zaunlatten, welche zerbrochen waren, hervor und folgten ihnen vorsichtig.
    Trotzdem jetzt die Straßen menschenleer waren, schlugen die Italiener mit ihrer lebendigen Ware eine Richtung ein, in welcher sie gar keine Begegnung zu erwarten hatten.
    Sie gingen hinter der Stadt weg nach der Straße, welche nach Gretta und Terstice führt, schnitten dann den Weg nach Prosecco ein, kletterten über den Eisenbahndamm und gelangten so auf die Straße, welche längs des Meeres über Barcola nach Miramare führt.
    Barcola ist eigentlich ein kleiner, unbedeutender Vorort von Triest, meist von Schiffern, Fischern und Händlern bewohnt. Er lag noch still und finster da.
    Die Italiener schritten durch den Ort und dann in derselben Richtung weiter fort.
    Das berühmte Schloß Miramare, welches jetzt dem Kaiser von Österreich gehört, früher aber Eigentum des unglücklichen Kaisers Max von Mexiko war, liegt ungefähr fünf Kilometer von Triest entfernt.
    Auf der halben Strecke des Weges blieben die Italiener stehen. Auch Sepp und Max hielten an. Sie befanden sich ungefähr fünfzig Schritte von den andern.
    „Was werden sie tun?“ fragte Max.
    „Vielleicht haben's hier das Boot am Ufer, mit dem's nach der Insel fahren.“
    „Das ist wahrscheinlich.“
    „Sie reden mitnander. Wollen uns mal näher heranschleichen. Vielleichten bekommen wir was zu hören.“
    Sie legten sich auf den Boden nieder und krochen so weit wie tunlich hinzu. Da sahen sie allerdings ein an das Ufer befestigtes Fahrzeug, in welchem bereits der eine Italiener stand, während der andere sich anschickte, den Mädchen das Einsteigen zu erleichtern.
    „Wie lang fahren wir denn?“ fragte eins der Mädchen.
    „Mit dem Segel heut nur zehn Minuten. Der Wind steht gut.“
    „Wie heißt die Insel? Baruch Abraham wollte es uns nicht sagen.“
    „Daran hat er sehr wohlgetan. Nun ihr aber bereits hier seid, könnt ihr es in Gottes Namen erfahren. Das kleine Inselchen heißt Isola piccola. Das ist italienisch und heißt zu deutsch die kleine Insel.“
    „Und dort ist die Höhle?“
    „Ja.“
    „Ist sie schaurig?“
    „O nein. Übrigens kommt ihr ja bereits heut abend auf das Schiff. Ahoi, stoß ab.“
    Die Mädchen hatten sich gesetzt; das Boot stieß vom Land, und das Segel wurde emporgenommen. In kurzer Zeit war das Fahrzeug im Dunkel der Nacht verschwunden.
    „Das war gut“, sagte Sepp. „Jetzt wissen wir den Namen und auch die Lage. Wenn sie mit diesem Wind in zehn Minuten dort sein können, so muß diese Isola piccola in der Nähe von Miramare liegen.“
    „Das vermute ich auch. Was tun wir jetzt?“
    „Jetzt kehren wir heim.“
    „Und was hast für Absichten mit der Insel?“
    „Wir suchen sie am Vormittag auf.“
    „Da gehe ich mit.“
    „Natürlich! Wenn ich nur wüßt, ob der Jud seine Sach mit dem Seekapitän bereits fertig macht hat.“
    „Warum möchtest das wissen?“
    „Weil ich Baruch Abraham verarretieren lassen möcht. Tu ich aber das, und der

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