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72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

Titel: 72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Jude wohnte.
    „Wem hast denn eigentlich depeschiert?“ fragte Max, um die Stille zu unterbrechen.
    „Einer guten Freundin von dir.“
    „Wohl in der Heimat?“
    „Ja, in Hohenwald.“
    „Wer könnt das sein?“
    „Errätst es nicht?“
    „Nein.“
    „So will ich's dir sagen. Die Depesche geht zur alten Barbara beim Müller-Helm.“
    „Was hast denn der zu telegrafieren?“
    „Kannst dich noch an den alten Esel erinnern, der in der Mühle war?“
    „Ja; er hieß Peter.“
    „Richtig! Da hab ich der Barbara telegrafiert, sie soll den Peter fragen, wie seine erste Frau geheißen hat.“
    „Sepp, dich frag ich nicht wieder!“
    „Daran tust halt sehr klug. Man soll sich nicht um Dinge bekümmern, welche einen nix angehen.“
    „Ich hab denkt, es betrifft den Juden.“
    „Da hast nicht schlecht geraten. Erfahren wirst's morgen auch zeitig genug!“
    „Und wo führst du mich jetzt hin?“
    „Auch zum Juden.“
    „Was willst denn dort?“
    „Das werd ich dir schon sagen. Hast dir den Kerl anschaut, zu dem sich der Jud in der Weinstub setzen tat?“
    „Ja.“
    „Wie gefällt er dir?“
    „Er sah aus wie ein Strolch.“
    „Das ist er auch. Er ist der Verbündete von Baruch Abraham.“
    „Hab mir so was denkt.“
    „Er kommt jetzt um zwei Uhr mit seinem Bruder, um die Dirndln abzuholen und nach der Höhlen zu bringen, von welcher Anita zu Hans geredet hat.“
    Er erzählte nun das Gespräch, welches er belauscht hatte. Als er damit fertig war, erkundigte sich Max:
    „Und da willst die Brüder Petruccio hier ablauern?“
    „Ja.“
    „Warum denn?“
    „Weil ich wissen muß, wo die Höhlen liegt.“
    „Das geht dich doch gar nix an.“
    „Oho!“
    „Dich? Was hast denn für eine Interessen bei dieser Angelegenheit?“
    „Eine sehr große. Auch wenn alle die Dirndln, welche nach Amerika verkauft werden sollen, mir fremd wären, so würde es doch meine Pflicht sein, sie zu retten und den Juden und seine Helfershelfer bestrafen zu lassen. Meinst nicht?“
    „Ja. Zumal der Kapitän ein Franzose ist. Dem muß man einen Strich durch die Rechnung machen.“
    „Einen sehr dicken Strich sogar!“
    „Aber wie es scheint hast auch noch einen besonderen Grund, dich um die Sach zu kümmern?“
    „Ja. Es ist natürlich ein Dirndl dabei, welches ich kennen tu.“
    „Eine Deutsche?“
    „Eine Bayerin sogar!“
    „Wirklich? Kenn ich sie etwa auch?“
    „Sehr gut, sehr gut.“
    „Herrgottle! Wer ist's denn?“
    „Eine Verschollene aus Scheibenbad.“
    „Etwa dem Fex seine Geliebte?“
    „Ja.“
    „Die Paula, die Paula!“
    „Ganz diejenige ist's!“
    „Welch ein Zufall! Weißt's denn gewiß?“
    „Ich hab's schon in Wien wußt, daß sie verkauft worden ist, aber wohin, das konnt ich nicht derfahren. Hier nun hört ich den Juden mit Petruccio von ihr reden.“
    „So ist sie wohl mit auf der Insel?“
    „Freilich.“
    „Mein Himmel! Und morgen sollen alle diese Mädchen auf das Schiff! So weit dürfen wir es nicht kommen lassen!“
    „Nein. Darum muß ich unbedingt derfahren, wo sich die Insel befindet.“
    „Jetzt verstehe ich dich. Die beiden Italiener kommen jetzt zum Juden, um Anita und die anderen abzuholen. Sie sollen dieselben nach der Insel bringen. Wir schleichen ihnen nach.“
    „Aber bis zur Insel können wir nicht mit!“
    „So sehen wir wenigstens, wo sie in das Boot steigen und können uns denken, daß sie in der Nähe liegt. Dann rudern wir am Morgen hin und untersuchen sie.“
    „Richtig, richtig! Wenn der Fex wüßt, in welcher Gefahr sich seine Paula befindet.“
    „Er ahnt nix; aber er soll uns doch helfen, sie zu retten.“
    „Er ist doch nicht da!“
    „Aber er kommt.“
    „Du hast doch sagt, er sei in Wien, und wir würden ihn dort treffen!“
    „Hast meine Depesch vergessen?“
    „Ah – die war an ihn?“
    „Ja. Er wird sie grad noch zur richtigen Zeit erhalten, um mit dem Eilzuge abfahren zu können.“
    „Der kommt um zehn Uhr hier an. Das ist herrlich! Ich hol ihn am Bahnhof ab.“
    „Das magst tun, wannst Zeit dazu hast.“
    „Sollt ich keine haben?“
    „Vielleicht hast wegen der Insel mehr zu tun. Aber wannst ihn abholen kannst, so verschweig ihm nur, daß es sich um die Paula handelt. Er soll überrascht werden.“
    „Schön! Ich werd's also verschweigen.“
    Er ahnte nicht, daß es auch ihm gegenüber in Beziehung auf die Depesche ein Geheimnis gab, daß diese ihm die verlorene Geliebte herbeiführen solle.
    Jetzt waren sie in das enge Gäßchen

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