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73 - Der Dukatenhof

73 - Der Dukatenhof

Titel: 73 - Der Dukatenhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Höhe ging.
    Er leuchtete empor. Die Decke zeigte ein zirkelrundes Loch, dessen Höhe der Schein der Laterne nicht zu erreichen vermochte. Das war zweifellos der Brunnen, den der Feldbauer ganz allein von seinem Hof aus gegraben hatte!
    Frieder ging weiter. Er hatte eine geraume Strecke zurückzulegen, ehe er die Quermauer erreichen konnte, jenseits welcher er seine Nachforschungen gehalten hatte, das wußte er. Darum beschleunigte er seine Schritte soviel wie möglich und gelangte endlich an eine Stelle, wo der Stollen zu einem Raum erweitert worden war, der, wie gleich der erste Blick belehrte, zur Warenniederlage benutzt wurde.
    Hier lag alle mögliche Art von Schmuggelgut vom Boden bis zur Decke aufgespeichert; auch Waffen hingen an den Wänden, wohl für den Fall der Aushilfe, und an der einen Seite war ein Schränkchen angebracht, dessen Tür leicht zu öffnen war.
    Frieder leuchtete hinein. Neben Geld und allerlei Wertsachen lagen einige Bücher; sie enthielten eine zwar von unkundiger Hand geführte, aber sehr genaue Buchführung über das geheimnisvolle Speditionsgeschäft des Waldschwarzen. Die Pascher und die Hehler waren mit Namen oder sonstwie kenntlich gemacht; die Bücher mußten ihnen verderblich werden, wenn sie in die Hand der Behörde gelangten – und der Feldbauer war doch nicht ganz so schlau, wie er es selbst von sich dachte!
    Der Stollen führte weiter, doch nur wenige Ellen, dann stand Frieder an der Mauer, welche sein heutiges Ziel bildete. Er war auf eine schwierige und vielleicht gar resultatlose Untersuchung derselben vorbereitet gewesen, sah sich aber, allerdings nur zu seiner Freude, getäuscht, denn sobald der Schein der Laterne auf sie fiel, gewahrte er die Konstruktion, von welcher er an der anderen Seite keine Spur gefunden hatte.
    Es war eine Drehwand, zwischen vier Rahmenbalken aufgeführt, welche so bearbeitet und angestrichen waren, daß sie an der Mündungsseite des Ganges ganz genau an die Wände desselben anschlossen und auch in Beziehung ihrer Farbe nicht von ihrer Umgebung abstachen. Ein hölzerner Riegel je hüben und drüben bewerkstelligte den Verschluß. Frieder schob den einen zurück und konnte nun mit einem verhältnismäßig leichten Druck die Mauer bewegen.
    Der Waldschwarze hatte dies alles jedenfalls eigenhändig hergestellt. Welche Anstrengung und Ausdauer hatte es ihn aber gekostet, dem alten Stollen seine jetzige Einrichtung zu geben!
    Jetzt hätte Frieder durch den Trichter das Freie am leichtesten und sichersten erreichen können, aber er mußte denselben Weg zurückmachen, um seine Anwesenheit nicht zu verraten. Die Scheidemauer war nur von dieser Seite zu öffnen und zu verschließen, und die im Schacht niederhängende Leine konnte nur allzu leicht zum Verräter werden.
    Er kehrte also um und beeilte sich so viel wie möglich, die Ausfahrt zu erreichen. Er wußte nicht, zu welcher Stunde die Schmuggler heute bestellt waren, und er mußte daher einer Begegnung mit dem Waldschwarzen gewärtig sein.
    Nur einem Mann von seiner riesenhaften Stärke war es möglich, sich in dem Schacht emporzuziehen, und als er später nach sorgfältiger Entfernung aller Spuren die Scheune verließ, atmete er auf wie nach einer Anstrengung, der nur wenig Menschen gewachsen waren, und die auch die kleinste seiner Fasern in Anspruch genommen hatte.
    Bei den Eltern fand er Martha, die ihm beinahe verlegen die Hand reichte. Es war ja das erstemal, daß sie mit ihm in Gegenwart der Seinen zusammentraf.
    „Wo bist du schon wieder gewesen, Frieder?“ forschte der Vater. „Ich hab' mich gefreut, daß du aus der Fremde gekommen bist, und geglaubt, dich immer bei mir zu haben; jetzt aber ist's ganz anders. Du bist fast gar nie daheim, sondern gehst deine Wege, und wir bleiben zurück und mögen sehen, wie wir mit unserer Sorge fortkommen!“
    „Laß gut sein, Vater! Das Herumstreichen hat bald ein Ende. Meine Aufgabe ist bald gelöst, und ihr sollt mich dann wieder ganz bei euch haben.“
    „Ist's wahr? Deine Aufgabe ist erfüllt, und du gehst nicht wieder in den Wald?“
    „Ja! Nur ein einziges Mal noch muß ich hinaus, um die Schlinge zusammenzuziehen, die ich bisher gelegt habe. Dann ist's genug.“
    „Hast ihn schon drin, Frieder? Kann er auch nicht wieder heraus?“
    „Nein, er steckt fest, so fest, daß ein Entrinnen unmöglich ist. Und für mich ist nicht die geringste Gefahr mehr vorhanden.“
    „Darf ich's auch glauben? Wir sind vor Sorge und Angst beinahe vergangen,

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