Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
Vom Netzwerk:
Jetzt sah er die Folgen. Er stellte sinnlose astronomische Rechenübungen an.
    Die Erkenntnis ist oftmals heilsam. Er schob abrupt die Zahlen beiseite, und das nahezu unhörbare, monotone Murmeln tief in seinem Innern hörte allmählich auf. Zwanzig Monate war sein Gehirn nichts als ein Abakus gewesen. Garrard entspannte sich und atmete erleichtert.
    Aus seinem Funkgerät drangen kratzende, prasselnde Geräusche.
    »DFC-3, DFC-3«, rief eine angstvolle Stimme. »Garrard, hörst du uns? Bist du noch am Leben? Hier unten sind alle in hellster Aufregung. Garrard, gib Antwort, wenn du noch am Leben bist. Wir rufen DFC-3, DFC-3.«
    Es war Haertels Stimme. Garrard krampfte seine Hand so fest um den Zirkel, daß ihm die eine Spitze in den Daumen drang. »Hallo Haertel, hier spricht Garrard. DFC-3 an &e Erde. Hier spricht Garrard.«
    Und dann, ohne recht zu wissen, weshalb er es tat, fügte er hinzu: »Voller Liebe.«
     
    Der erste Trubel nach der Ankunft war vorüber. Haertel hörte erregt zu, als Garrard von den Zeitschwankungen sprach.
    »Das bringt etwas Verwirrung in meine Arbeiten«, sagte er. »Aber ich glaube, daß ich es in meine Transformation einbauen kann. Möglicherweise können wir den Faktor sogar ganz ausklammern. Dann haben es die zukünftigen Piloten leichter. Nun, wir werden sehen.«
    Garrard spielte nachdenklich mit seinem Whiskyglas. Haertels winziges, vollgestopftes Büro im Verwaltungsschuppen der Forschungsgemeinschaft kam ihm seltsam vor. So alt, so eng und bedrückend.
    »Das würde ich nicht tun, Adolf«, sagte er nachdenklich. »Ich glaube, es hat mir das Leben gerettet.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich erzählte dir schon, daß ich nach einer Weile das Gefühl hatte, sterben zu müssen. Seit ich wieder auf der Erde bin, habe ich viel gelesen. Und ich entdeckte, daß die Psychologen sich weit weniger mit dem Einzelwesen beschäftigen als ich und du. Wir beide sind Physiker, deshalb glauben wir, daß um uns herum die Welt ist – eine Tatsache, die man beobachten kann, die aber das eigentliche Ich nicht im geringsten betrifft. Aber offenbar ist diese vom Ich-Standpunkt ausgehende Betrachtung nicht ganz richtig. In Wirklichkeit hängt unsere Persönlichkeit völlig von unserer Umgebung ab, von den großen und kleinen Dingen, die sich um uns abspielen. Wenn es zum Beispiel irgendwie gelingen könnte, den Menschen vor jeder sinnlichen Wahrnehmung, die aus der Außenwelt zu ihm dringt, abzuschirmen, dann würde er in ein paar Minuten aufhören, eine Persönlichkeit zu sein. Möglicherweise müßte er sogar sterben.«
    »Ende des Zitats«, sagte Adolf Haertel trocken. »Das war doch Harry Stack Sullivan, nicht wahr? Und was weiter?«
    Garrard sah ihn an. »Denk daran, wie eintönig die Umgebung in einem Raumschiff ist. Völlig starr, ruhig, unveränderlich und leblos. Schon bei normalen interplanetarischen Flügen kann der routinierteste Raumfahrer in einer solchen Umgebung ab und zu überschnappen. Du kennst vermutlich die typische Raumfahrerpsychose ebenso gut wie ich. Der Mann wird starr wie seine Umgebung. Im allgemeinen erholt er sich wieder, wenn er bei der Landung mit einer mehr oder weniger normalen Welt in Berührung kommt.
    In der DFC-3 hingegen war ich von der Umwelt in noch viel schlimmerem Maße abgeschnitten. Ich konnte nicht durch die Luken in den Raum hinaus sehen, da der Overdrive eingeschaltet war. Ich konnte mich nicht mit der Erde in Verbindung setzen, weil ich mit Überlichtgeschwindigkeit reiste. Und dann merkte ich auch noch, daß ich mich nicht bewegen konnte – daß ich mich während einer endlosen Zeitspanne nicht rühren konnte. Ich sah, daß sich für mich nicht einmal die Instrumente bewegten. Sie waren schon vorher eingestellt worden.
    Als der Uhrzeiger schneller zu laufen begann, war ich sogar noch schlimmer daran. Die Instrumente bewegten sich, gut, aber so schnell, daß ich sie nicht lesen konnte. Jetzt erst war jede Bewegung unterbrochen – und ich erstarrte. Ich wurde so leblos wie das Schiff um mich. Dieser Zustand dauerte so lange, wie der Overdrive lief.«
    »Aber wie kannst du dann behaupten, daß diese Zeitschwankungen dir das Leben gerettet haben?« fragte Haertel und sah ihn aus seinen scharfen Augen lauernd an.
    »Verstehst du denn nicht, Adolf? Deine Maschinen arbeiten nach subjektiver Zeit. Einmal schnell, einmal langsam. Ich vermute, daß dieser Wechsel dauernd erfolgte, auch wenn ich ihn nicht mehr bewußt erlebte. Und wenn er nicht gewesen wäre, so

Weitere Kostenlose Bücher