8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

untersuchen werden wie das Schiff. Wenn diese Beademungen wollten, daß du zurückkommst, dann hatten sie sicher einen Grund dafür. Und diesen Grund müssen wir entdecken.«
    Garrard nickte, und er wußte, daß Haertel die leichte Bewegung seiner Augenbrauen und die Runzeln, die sich auf seiner Stirn gebildet hatten, genau sah. Dieses Zusammenziehen der Gesichtsmuskeln, um den Tränenstrom abzuhalten. Doch der Schmerz stand deutlich in seinen Augen geschrieben.
    »Kurz gesagt«, meinte er rauh, »nicht bewegen?«
    Haertel sah ihn ein wenig verblüfft an. Doch Garrard konnte nichts mehr sagen. Er war in eine Welt mit normaler Zeit zurückgekehrt und wußte, daß er sie nie wieder verlassen würde.
     
    Trotz des gegebenen Versprechens, an das er sich schwach erinnerte und trotz der Liebe, die in ihm geblieben war.

 
     
Robert A. Heinlein
Was ist der Mensch?
     
    Ich finde es wirklich unfair, wenn man jetzt den Marsianern die Schuld in die Schuhe schieben will. Unsere Rasse hätte früher oder später auch die Plastobiologie entwickelt. Denken wir doch an die unzähligen Hundezüchterklubs, die Riesen wie den Bernhardiner und die Dänische Dogge, aber auch diese gräßlichen Zwergköter wie den Chihuahua oder den Pekinesen hervorgebracht haben. Oder erinnern wir uns an die Spielereien der Zierfischzüchter.
    Die Sache fing damit an, daß es Doktor Morgan gelang, Fruchtfliegen zu mutieren, indem er ihre Chromosomen mit Hilfe von Röntgenstrahlen ein bißchen durcheinanderbrachte. Nach dieser Großtat fiel der zweiten Generation der Hiroshima-Nachkommen nichts Neues mehr ein. Die unglücklichen Geschöpfe brachten es gerade noch auf Durchschnittskenntnisse in der Vererbungslehre.
    Als Mister und Mrs. Bronson van Vogel auf die Phoenix-Zuchtfarm hinausfuhren, hatten sie beileibe keine sozialen Reformen im Kopf. Mister van Vogel wollte nur einen Pegasus kaufen. Er hatte es so nebenbei beim Frühstück erwähnt.
    »Hast du heute vormittag etwas vor, Liebling?«
    »Nichts Besonderes. Weshalb fragst du?«
    »Ich würde gern nach Arizona fliegen und einen Pegasus bestellen.«
    »Einen Pegasus? Ein fliegendes Pferd? Aber warum denn, Liebling?«
    Er lachte verlegen. »Nur zum Spaß. Pudgy Hartmann kam gestern mit einem sechsbeinigen Dackel in den Klub. Der Kerl war mindestens einen Meter lang. Wirklich nicht schlecht konstruiert, aber Pudgy gab so damit an, daß ich ihm einen Denkzettel verpassen möchte. Dem sollen die Augen übergehen. Stell dir vor, Martha, wenn ich mit einem fliegenden Pferd auf dem Hubschrauberparkplatz des Klubs lande!«
    Sie wandte ihren Blick von der herrlichen Aussicht des Jersey-Ufers ab und sah ihren Mann nachsichtig an. Er konnte sie nicht täuschen. Die Sache würde einiges kosten. Aber Brownie war ja so ein süßer Kindskopf.
    »Wann fliegen wir?«
    Zwei Stunden später konnten sie auf der Landebahn das in riesigen Lettern gedruckte Schild lesen:
     
    PHOENIX-ZUCHTFARM
    Chromosomenkontrolle –
    Arbeiterherstellung in Lizenz
     
    »Arbeiterherstellung?« las sie. »Ich dachte, hier würden nur neue Tierarten konstruiert.«
    »Sie stellen ihre neuen Produkte auf Wunsch auch in Serien her.« Er hatte wieder seinen nachsichtig-überlegenen Ton angenommen. »Der Verkauf erfolgt über das Stammhaus ›Arbeiter-Co.‹. Aber das müßtest du eigentlich wissen, denn dir gehört ein Großteil der Arbeiter-Co.-Aktien.«
    »Du meinst, ein Teil dieser Affen gehört mir?«
    »Vielleicht habe ich vergessen, es dir zu erzählen. Haskell und ich …«
    Er beugte sich über das Mikrophon und gab bekannt, daß er ohne Automatik landen werde. Ein bißchen eingebildet auf seine Flugkünste war er schon.
    Er schaltete den Roboter aus und wandte sich an Martha. »Haskell und ich haben deine General-Atomics-Dividenden wieder in die Arbeiter-Co. gesteckt. Gute Anlage, schätze ich. Man reißt sich immer noch um diese Anthropoiden. Anscheinend hat heute keiner mehr Lust, sich die Finger schmutzig zu machen.« Er legte die Hebel herum. Das Aufjaulen der Landedüsen machte jede Unterhaltung unmöglich.
    Bronson hatte den Manager verständigt, und man erwartete sie bereits. Nicht mit rotem Teppich, Baldachin und Fußvolk, obwohl sich der Manager größte Mühe gab, diesen Eindruck zu erwecken.
    »Mister van Vogel? Und Mistreß van Vogel! Wir fühlen uns von Ihrem werten Besuch außerordentlich geehrt.«
    Er komplimentierte sie in ein kleines, luxuriös ausgestattetes Geländefahrzeug, das sie von der Landebahn zum Vorraum