8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge
des Verwaltungsgebäudes brachte. Blakesly, der Manager, beruhigte sich erst wieder, als er sie um den Springbrunnen seines Büros gruppiert, ihnen Zigaretten angeboten und kühle Getränke verschafft hatte.
Bronson van Vogel war diese übertriebene Fürsorge lästig. Er wußte, daß er sie lediglich der Einstufung seiner Frau im gesellschaftlichen Register von Dunn &Bradstreet verdankte: zehn Sterne, eine Sonne und Himmelsmusik. Ihm waren Leute lieber, die ihn für den Mehrer des Briggschen Vermögens und nicht für einen Prinzgemahl hielten.
»Es geht um Geschäfte, Blakesly. Ich habe einen Auftrag für Sie.«
»Wirklich? Wir stehen Ihnen völlig zur Verfügung. Und woran dachten Sie, Sir?«
»Ich möchte, daß Sie mir einen Pegasus konstruieren.«
»Einen Pegasus? Ein fliegendes Pferd?«
»Ganz recht.«
Blakesly preßte die Lippen zusammen. »Sie möchten ernstlich ein Pferd, das fliegen kann? Wie das sagenhafte Tier der Antike?«
»Ja natürlich – das sagte ich doch schon.«
»Sie bringen mich ein wenig in Verlegenheit, Mister van Vogel. Vermutlich dachten Sie an ein Geschenk für Ihre werte Gattin. Wie wäre es mit einem Zwergelefanten, vierzig Zentimeter hoch, völlig stubenrein, der obendrein schreiben und lesen kann? Er hält den Griffel mit dem Rüssel fest – wirklich raffiniert.«
»Kann er sprechen?« fragte Mistreß von Vogel.
»Nun, sehr verehrte gnädige Frau, Sie wissen, sein Stimmumfang – und seine Zunge –, eigentlich ist er nicht zum Sprechen konstruiert. Aber wenn Sie darauf bestehen, werden unsere Plastobiologen natürlich sehen, was sich tun läßt.«
»Aber Martha …«
»Laß mich, Brownie. Du bekommst deinen Pegasus, und ich möchte diesen Spielzeugelefanten. Kann man ihn ansehen?«
»Selbstverständlich. Hartstone!«
Aus der Luft erklang eine Stimme, deren Besitzer unsichtbar blieb. »Ja, Boß?«
»Bringen Sie Napoleon in mein Büro.«
»Sofort, Sir.«
»Nun zurück zu Ihrem Pegasus, Mister van Vogel. Ich sehe allerlei Schwierigkeiten und muß den Rat eines Experten einholen. Doktor Cargrew ist der eigentliche Kopf unseres Unternehmens, der zur Zeit führende Bio-Konstrukteur der ganzen Welt. Von terranischer Herkunft, natürlich …« Er wandte sich in Richtung einiger Relais. »Doktor Cargrew!«
»Was gibt es, Mister Blakesly?«
»Doktor, können Sie mir einen Gefallen tun und einen Augenblick herkommen?«
»Keine Zeit. Später.«
Mister Blakesly entschuldigte sich, verschwand in seinem Büro und kehrte nach kurzer Zeit mit der Ankündigung zurück, Doktor Cargrew werde gleich hier sein. In der Zwischenzeit erschien Napoleon. Die Körperform seiner edlen Vorfahren war en miniature wiedergegeben. Er wirkte wie eine winzige Statue, die durch irgendein Wunder zum Leben erwacht war.
Mit drei gemessenen Schritten trat er näher, grüßte wohlerzogen mit dem Rüssel und sank vor Mistreß van Vogel einen Augenblick in die Knie.
»Nein, wie gescheit«, flötete sie mit gespitztem Mund. »Komm her, Napoleon.«
Der Elefant sah Blakesly an, der ihm zunickte. Napoleon ging zu ihr hinüber und legte ihr den Rüssel in den Schoß. Sie kraulte ihn hinter den Ohren. Er stöhnte zufrieden.
»Zeig der Dame, wie du schreiben kannst«, befahl Blakesly. »Hol dein Schreibzeug aus meinem Zimmer!«
Napoleon wartete höflich, bis Mistreß van Vogel ihre Finger aus seinem Fell nahm und trottete dann in den nächsten Raum. Kurz darauf kehrte er mit ein paar Blättern festen Papiers und einem übergroßen Bleistift zurück. Er legte ein Blatt vor Mistreß van Vogels Füße, hielt es geschickt mit dem Vorderbein fest, nahm den Bleistift mit dem Rüssel und schrieb mit großen, zittrigen Buchstaben: ICH MAG DICH.
»Du Golddingelchen.« Sie kniete vor ihm nieder und legte ihre Arme um seinen Hals. »Ich muß ihn einfach haben. Was kostet er?«
»Napoleon gehört zu einer Musterkollektion von sechs Elefanten.« Blakesly lächelte und rieb sich die Hände. »Möchten Sie ihn als Exklusivmodell, oder dürfen wir die anderen verkaufen?«
»Ach, das ist mir gleich. Ich will nur Nappie. Kann ich ihm etwas schreiben?«
»Sicher, Mistreß van Vogel. Schreiben Sie Normalenglisch und Großbuchstaben. Das versteht er am besten. Er kostet dreihundertfünfzig-tausend Dollar. Darin ist das Gehalt des Tierarztes für die nächsten fünf Jahre enthalten.«
»Schreib’ dem Herrn einen Scheck aus, Brownie«, sagte sie über die Schulter hinweg.
»Aber Martha …«
»Sei doch nicht so
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