8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge
lange braucht er für den Pegasus?«
Nach einer weiteren gezirpten Konversation meinte Cargrew: »Zehn Jahre vielleicht, mit Garantie sechzehn Jahre.«
»Zehn Jahre? Das ist doch lächerlich!«
Cargrew funkelte ihn wütend an. »Ich dachte, es würde fünfzig Jahre dauern, aber wenn B’na Kreeth sagt, er schafft es in drei bis fünf Generationen, dann schafft er es auch. B’na ist der geschickteste Bio-Mikrurge, der auf Erde und Mars je existiert hat. Seine Technik beim Trennen von Chromosomen ist einmalig. Schließlich müssen Sie bedenken, junger Mann, daß ein natürlicher Prozeß dieser Art Millionen von Jahren dauern würde – vorausgesetzt, daß er überhaupt stattfinden würde. Glauben Sie, Sie können Wunder kaufen?«
Van Vogel tat ihm den Gefallen und sah zerknirscht drein. »Verzeihung, Doktor. Vergessen wir das Projekt. Zehn Jahre sind wirklich zu lang. Und wie ist es mit der anderen Möglichkeit? Sie sagten, Sie könnten mir einen Bilderbuchpegasus konstruieren, wenn ich nicht darauf bestünde, mit ihm fliegen zu wollen.«
»Gewiß. Ist zwar für Polo nicht besonders geeignet, aber reiten könnten Sie ihn auf alle Fälle.«
»Gut, dann nehme ich den. Fragen Sie Ihren Benny Kreeth, oder wie der Kerl sonst heißen mag, wie lange das dauert.«
Der Marsianer war nicht mehr auf dem Bildschirm zu sehen.
»Da brauche ich ihn gar nicht zu fragen«, erklärte Cargrew. »Das ist mein Fachgebiet – rein mechanische Mutierung. B’na kümmert sich um die Umgruppierung und Transplantation von Genen. Ich kann Ihnen das Tier in achtzehn Monaten liefern.«
»Nicht schneller?«
»Was stellen Sie sich eigentlich vor, Mann? Es dauert elf Monate, bis ein Fohlen großgezogen wird. Einen Monat brauche ich für meine Konstruktion. Der Embryo wird am vierten Tag von der Mutter entfernt und in einer Kapsel weiterentwickelt. Während des Wachstums muß ich ungefähr zehn bis zwölf Operationen vornehmen – alles Dinge, von denen Sie sich überhaupt keine Vorstellung machen können. In einem Jahr bin ich soweit, daß ich ein Fohlen mit Flügeln habe. Wenn es sechs Monate alt ist, können Sie es mitnehmen.«
»Gut, abgemacht.«
Cargrew machte sich einige Notizen und las dann vor: »Ein geflügeltes Pferd, nicht zum Fliegen oder zur Weiterzucht verwendbar. Wahl der Rasse steht Ihnen frei – ich würde einen Araber oder einen Palomino vorschlagen. Flügel in Form von Kondorschwingen, weiß. Naturgetreu ausgeführte Stoppelfedern mit aufgepfropften Schwungfedern.« Er reichte van Vogel das Blatt. »Bestätigen Sie mir den Auftrag, dann können wir schon anfangen, bevor der formelle Kontrakt aufgesetzt ist.«
»Einverstanden«, nickte van Vogel. »Was wird das Ding kosten?« Er setzte seinen Namen neben Cargrews Unterschrift.
Cargrew machte weitere Notizen und übergab sie Blakesly – Zeitpläne, Kostenvoranschläge, Entlohnung der Wissenschaftler und Techniker. Er hatte die Zahlen schon höher veranschlagt, um seine Nebenstudien ungestört während der Arbeitszeit treiben zu können, aber als Blakesly die endgültigen Ziffern nannte, schluckte er.
»Ziemlich glatt zwei Millionen Dollar.«
Van Vogel zögerte. Seine Frau hatte einen Augenblick aufgesehen, als sie die Summe hörte. Aber sie beschäftigte sich sofort wieder mit dem gelehrigen Elefanten.
»Das ist natürlich die Summe für ein Exklusivmodell«, fügte Blakesly hastig hinzu.
»Natürlich«, meinte van Vogel und machte eine entsprechende Notiz auf dem Auftragszettel.
Van Vogel hatte es eilig, nach Hause zu kommen, aber seine Frau bestand darauf, zuerst noch die ›Affen‹ zu sehen, wie sie die anthropoiden Arbeiter nannte. Die Entdeckung, daß sie einen beträchtlichen Aktienanteil an der Arbeiter-Co. besaß, mochte ihren Entschluß beeinflußt haben. Blakesly schlug diensteifrig einen Gang durch die verschiedenen Labors vor, in denen die Arbeiter stufenweise aus wirklichen Affen entwickelt wurden.
Sie befanden sich auf sieben verschiedenen Stationen, scherzhaft die ›sieben Schöpfungstage‹ genannt. Der ›erste Tag‹ war ein weiträumiges Gebäude, in dem sich Cargrew mit seinem Stab aufhielt. Martha van Vogel starrte auf die Organe und Embryos, die in sorgfältig angelegten Flüssigkeitssystemen ihr künstliches Leben lebten, durch Glas und Metall völlig von der Außenwelt abgeschlossen.
Die Methoden der Wissenschaftler stießen Martha ab und deprimierten sie. Sie war schon drauf und dran, sich endgültig gegen die Plastobiologie
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