8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge
kaufen. Deshalb …«
»Ich bezahle Wycoff, weil er die Hintertürchen der Gesetze kennt. Holen Sie ihn.«
Wycoff war im Begriff, das Büro zu verlassen. Haskell erwischte ihn über eine Dringlichkeitsleitung.
»Alan«, rief Haskell, »kannst du in mein Büro kommen? Ja, zu Oskar Haskell.«
»Tut mir leid. Geht es um vier Uhr?«
»Alan, Sie sollen jetzt kommen«, mischte sich die Klientin ein. »Hier spricht Martha van Vogel.«
Der kleine Mann zuckte hilflos die Achseln. »Also gut«, sagte er seufzend. Oh, diese Frau! Warum war er nicht an seinem hundertfünfundzwanzigsten Geburtstag in Pension gegangen, wie ihm seine Frau geraten hatte?
Zehn Minuten später lauschte er aufmerksam Haskells Erklärungen und Martha van Vogels Unterbrechungen. Als sie fertig waren, breitete er die Hände aus und spreizte die Finger.
»Was erwarten Sie, Mistreß van Vogel? Diese Arbeiter sind bewegliches Eigentum. Es ist Ihnen nicht gelungen, die Besitzrechte zu kaufen. Dadurch sind Ihnen die Hände gebunden. Aber ich kann gar nicht verstehen, warum Sie sich so aufregen. Sie haben doch den Arbeiter, dessen Leben Sie retten wollten.«
Sie schnaubte ungeduldig, bevor sie ihm antwortete.
»Das ist nicht wichtig. Was bedeutet ein Arbeiter gegen Millionen? Ich möchte, daß dieses Töten ein Ende nimmt.«
Wycoff schüttelte den Kopf. »Wenn Sie beweisen könnten, daß die Methoden zur Beseitigung der Tiere unmenschlich wären, oder daß man die Arbeiter vor ihrem Tod nachlässig und ungenügend versorgt, oder daß die Tötung böswillig erfolgt …«
»Böswillig? Aber natürlich ist sie böswillig.«
»Vermutlich leider nicht im rechtlichen Sinne, liebe Mistreß van Vogel.
Ich kann mich an einen Fall entsinnen, Julius Hartman gegen Hartman Estate, im Jahre 1972, glaube ich, in dem eine dauernde Verfügung gegen einen Spruch erlassen wurde, eine wertvolle Sammlung von Perserkatzen zu töten. Aber in diesem Falle müßten Sie nachweisen können, daß die Arbeiter auch nach Erreichen ihrer Altersgrenze lebend einen höheren Wert darstellen als tot. Sie können niemanden zwingen, bewegliches Eigentum zu behalten, wenn er dadurch Verluste erleidet.«
»Sehen Sie, Alan, ich habe Sie nicht rufen lassen, damit Sie mir sagen, wie ich es nicht machen kann. Wenn meine Ansprüche nicht legal sind, müssen Sie eben ein neues Gesetz durchbringen.«
Wycoff sah Haskell an, der unbehaglich zur Seite blickte. Schließlich bequemte er sich zu einer Antwort. »Nun, die Tatsache ist die, Mistreß van Vogel, daß wir mit den anderen Mitgliedern der Commonwealth Association übereingekommen sind, während der Amtszeit der jetzigen Regierung keinerlei neue Gesetze zu unterstützen.«
»Wie lächerlich! Warum denn?«
»Die Gilde hat einen neuen Kodex herausgebracht, der sich mit den Fairneß-Praktiken der Rechtsanwälte befaßt und der sehr unfair ist. Eine gleitende Preisskala, die die Wohlhabenden sehr benachteiligt. Klingt alles sehr edel, mit Sonderprovisionen für die Ärzte und ähnlichen Scherzen – doch wenn man es recht betrachtet, ist der Kodex nichts anderes als eine Steuermaßnahme. Nicht einmal Sie, gnädige Frau, können es sich leisten, unter diesem sogenannten Kodex Interesse an öffentlichen Angelegenheiten zu zeigen.«
»Buh! Jetzt stecken sich schon die Anwälte hinter die Gewerkschaften. Eine Hand schmiert die andere, ich verstehe. Beantragen Sie eine Verfügung.«
»Mistreß van Vogel«, protestierte Wycoff, »wie kann ich eine Verfügung gegen eine Organisation beantragen, die im rechtlichen Sinn gar nicht existiert? Legal gesehen gibt es keine Gilde, und die Praxis, die Gesetzgebung finanziell zu unterstützen, ist rechtlich nicht anerkannt.«
»Und Babys bringt der Klapperstorch. Hören Sie auf, mir Märchen zu erzählen, meine Herren. Was gedenken Sie zu unternehmen?«
Wycoff begann zu sprechen, nachdem er gesehen hatte, daß Haskell keinerlei Anstalten dazu traf. »Mistreß van Vogel, ich glaube, wir sollten in diesem Falle einen richtigen Winkeladvokaten zu Rate ziehen.«
»Diese Sorte von Anwälten stelle ich grundsätzlich nicht ein. Ich bin eine einfache Hausfrau, Alan, und verstehe kein Wort von dem, was mir diese Gauner erklären.«
Wycoff schlug bei diesem Bekenntnis die Augen nieder und hoffte nur, sie würde nie dahinterkommen, daß das Gehalt des Winkeladvokaten, von dem er seine Ratschläge bezog, auf seiner Spesenliste stand. Wie es das Geschäft erforderte, hatte er sich die Fassade eines
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