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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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als man ihn in eine Zelle gebracht und allein gelassen hatte, kam ihm das volle Ausmaß seiner Situation zu Bewußtsein.
    Er fuhr mit dem Finger leicht über die senkrechten Eisenstäbe, die seine Zelle vergitterten.
    Wenn er wollte, konnte er in ein anderes Zeitschema zurückspringen, in dem kein ›Mord‹ begangen worden war. Oder wenn er raffiniertere Methoden anwandte, brauchte er nur die Eisenstangen in Glas oder Balsaholz oder Siegelwachs zu verwandeln. Oder in Stoffstreifen, die er mit einer herbeigezauberten Schere durchschnitt.
     
    Delmans Selbstvertrauen konnte auch in der Vorverhandlung durch nichts erschüttert werden. Er saß reglos zwischen seinem Verteidiger und Roger Bates und hörte zu, als Fisher mit mechanischer Genauigkeit seine Darstellung des Falles abgab.
    Als Fisher klar herausstellte, daß Troy Christian seit achtzehn Jahren in Newcomb lebte, wohin sie im Alter von sechs Jahren gezogen war, und als er die Zeugen vernahm, zeigte Delman die gebührende reumütige Miene.
    Als weiterhin bewiesen wurde, daß er sie getötet hatte, nickte er lediglich. Das hatte er schließlich schon in seinem Geständnis angegeben. Er beobachtete mit kaum verhehltem Schmunzeln, wie sein Anwalt – ein nervöser, junger Mann, der sich offensichtlich erst an seine Hornbrille gewöhnen mußte – einen kurzen Versuch machte, das Ganze als Totschlag hinzustellen, da der Angeklagte augenscheinlich im Delirium gehandelt hatte.
    Delmans Verteidiger ging zu seiner Bank zurück, und Fisher erhob sich langsam. Bis jetzt war die Voruntersuchung rein routinemäßig verlaufen, und der Mann hatte seine Pflicht getan wie einer, der nur die Grundlagen des Falles feststellt. Jetzt rief er einen der vorigen Zeugen mit der gleichen Verachtung und Vergeltungssucht auf, mit der er Delman in jener Nacht behandelt hatte, als er sein verdächtiges Geständnis machte.
    Der Blick von Delmans Verteidiger wurde kriegerisch und wachsam. Es lag etwas in der Luft. Er wandte den Kopf und flüsterte nervös: »Er hat irgendeinen Trumpf.«
    Delman, der sich seiner Macht voll bewußt war, lächelte heiter und zuckte mit den Schultern. »Soll er«, sagte er ruhig und beobachtete weiterhin die verschiedenen Köpfe.
    Sein Ausdruck änderte sich auch nicht, als der Zeuge aussagte, daß er nicht nur ein guter Freund Troy Christians, sondern auch mit Frederick Delman persönlich bekannt sei.
    Delman hörte Bates seufzen und sah seinen kurzen Blick aus den Augenwinkeln.
    »Persönlich bekannt?« fragte Fisher den Zeugen. »Würden Sie uns bitte mitteilen, unter welchen Umständen diese Bekanntschaft zustande kam?«
    Er wandte sich um wie einer, der die Antwort bereits kannte, und beobachtete Delmans Reaktionen.
    Der Zeuge sagte: »Ich vermiete die Wohnung über meiner Garage. Mister Delman wohnte dort etwa ein halbes Jahr, bis zum letzten Mai. Miß Troy empfahl ihn mir, und er schien ein anständiger junger Mann zu sein …«
    »Das genügt, Mister Harris«, unterbrach ihn Fisher triumphierend.
    »Das genügt wirklich.« Delmans Anwalt sah seinen Klienten indigniert an. »Wir haben keinerlei Hoffnung mehr, den Fall als Totschlag auszulegen. Warum sagten Sie mir nichts davon, daß Sie die junge Dame kannten?«
    »Er konnte sich nicht daran erinnern«, warf Bates schnell ein. Er sprach über Delmans Kopf hinweg zum Anwalt hinüber.
    Die Zuhörer verfolgten die Szene angespannt. Fisher hatte einen harten Gesichtsausdruck.
    Delmans Miene blieb weiterhin heiter. Es war jedoch ein wenig beunruhigend, in welche Einzelheiten sein Unterbewußtsein dieses Zeitschema zerlegte.
     
    Roger Bates saß Delman gegenüber. Zwischen ihnen stand ein abgeschabter Tisch. Sie warteten, bis der Wärter außer Hörweite war.
    Delman lächelte ein wenig, als er die Miene des Psychologen sah. »Nun?«
    »Du bist wegen eindeutigen Mordes angeklagt«, sagte Bates.
    Delman zuckte die Achseln. »Ich weiß. Die Sache ist die, daß ich sie vorher kannte – das haben sie ziemlich eindeutig bewiesen. Offenbar geschah etwas, das mir ein Motiv zu dem Mord gab, und mein Geständnis war ein plumper Versuch, mit einem blauen Auge davonzukommen. Fisher ist davon überzeugt, daß diese ganze Geschichte mit dem Gedächtnisschwund erlogen ist.«
    Bates schüttelte verwirrt den Kopf. »Es gibt bei diesem Fall eine Menge unverständlicher Dinge. Du tauchst in meiner Wohnung in New York auf, gehst ans Telefon, gestehst, daß du ein Mörder bist, und fährst unmittelbar hierher, nachdem du mir

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