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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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erzählst, daß du den ganzen Vorfall irgendwie erfunden hast. – Gut, das leuchtet mir noch ein. Ich habe schon ein paar Dinge gesehen, die ähnlich verliefen. Hätte ich aussagen müssen, so hätte ich erklärt, daß du das Opfer eines Traumas bist.
    Aber diese Sache, daß du das Mädchen vorher kanntest, das völlige Fehlen jeder Logik in deinen Handlungen –« Er sprach den Satz nicht zu Ende, sondern sah sein Gegenüber nachdenklich an. »Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie das alles von deinem Standpunkt aus einen Sinn ergeben soll. Und das ist ungewöhnlich. Du verwischst die Spur an jeder Biegung. Du reagierst nicht, wie man es erwarten könnte. Du lügst dich selbst an den Galgen, du bist –« Er hielt wieder ein und schlug mit der Hand auf den Tisch.
    »Warum?«
    Delman tat in diesem Augenblick der verwirrte Psychologe leid.
    »Ich reagiere also anders, als das Textbuch es vorschreibt, nicht wahr?« erwiderte er ärgerlich. »Und du kannst das nicht verstehen? Wie solltest du auch, wenn du hartnäckig glaubst, ich sei wahnsinnig?«
    Er fing sich wieder. Eigentlich war es egal, ob Bates verstand oder nicht. Aber er hatte den widernatürlichen Wunsch, jemandem die Situation zu erklären.
    »Sieh mal, nimm doch einen Augenblick an, daß ich normal sein könnte, daß ich wirklich das Gefäß bin, das alle Realitäten der ganzen Welt enthält. Und daß ich jede Realität nach Belieben abändern kann. Wenn das stimmen würde und wenn ich mir dieser Tatsache eben erst bewußt geworden wäre, würde ich versuchen, aus dem Nichts einen Vorfall herzuzaubern.
    Das habe ich getan. Ich wählte einen Vorfall aus, mit großer Überlegung übrigens. Denn ich wollte so viele Beweise und Dokumentationen wie möglich haben, um die Genauigkeit meiner Phantasieschöpfung herauszukriegen.
    Man fand Fußabdrücke, Fingerabdrücke, Zeugen – selbst einen Kratzer an meinem Hals, der nie zuvor dagewesen war und Haut unter den Fingernägeln des Mädchens, die mit meiner Haut übereinstimmte.
    Kommt es dir da nicht auch komisch vor, daß man mich nicht sofort nach dem Mord erwischte?«
    Bates schüttelte den Kopf. Er war ärgerlich und am Ende mit seinem Witz. »Hör mal, Fred, machst du dir denn eigentlich das alles gar nicht klar? Die Zeugen – der Kerl, der dich ins Krankenhaus zurückschwanken sah, Castell, der Internist, der die Kratzspuren an deinem Hals entdeckte – all die Beweise, die du gerade erwähntest? Sie haben eine Jury überzeugt. Berühren sie dich denn überhaupt nicht?«
    »Mich berühren? Und ob! Sie beweisen ja das, was ich wissen möchte. Und ich bemerke, wie glatt du meine letzte Feststellung ignoriert hast. Warum hat man mich nicht sofort erwischt?«
    »Ich glaube nicht, daß das von Bedeutung ist. Tatsache ist, daß es nicht geschah. Aber so etwas kommt oft genug vor.«
    »Weshalb?« Delman schoß seine Frage ab, als habe er sie schon lange in Bereitschaft gehalten, um sie im günstigsten Augenblick loszulassen. »Zufall. Menschliches Versagen. Es gibt eine ganze Menge von Gründen.«
    »Sehr gut, Rog. Wirklich sehr gut.« Delman sagte es sarkastisch. »Es ist immer gut, die Lücken in der Logik mit Zufällen auszustopfen.«
    »Ich hätte es wissen müssen«, meinte Bates resigniert. Seine Schultern sanken ein. »Aber mir sind die Hände gebunden. Erstens bist du ein Freund von mir. Das ist ein Gefühlsfaktor. Etwas anderes wäre es, wenn du ein Klient wärst, den ich nie zuvor gesehen habe und vermutlich auch später nie wieder sehen werde. Aber so kann ich bei Gericht nicht für dich aussagen.«
    Bates nagte an seiner Unterlippe.
    »Ich hasse dieses Vorgehen hier«, fuhr er erregt fort. »Als dein Freund, als Psychologe, der es für unbedingt notwendig hält, daß du als Kranker behandelt und nicht als Mörder verurteilt wirst, kommt mir die ganze Verhandlung wie eine üble Farce vor. Ich habe versucht, mit Fisher zu sprechen, aber er ließ mich abblitzen, bevor ich zu Wort kam. Er ist ein ehrenwerter Mann, und er hat zu seiner eigenen Befriedigung festgestellt, daß du nichts anderes als den Tod verdienst. Von seinem Standpunkt aus hat er natürlich recht.
    Ich werde also ab heute über dich nur in den Zeitungen lesen. Ich werde dich nie verstehen. Ich werde mich ärgern und werde gleichzeitig bei deinem Tod ein wenig aufatmen – denn, so wahr mir Gott helfe, ich bin nicht mehr davon überzeugt, daß das ganze Schauspiel nicht zu einem dunklen Zweck aufgeführt wurde und sich nun gegen dich

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