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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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verstand ich, worin die Grausamkeit dieses Traums gelegen hatte.
    Wieder sah ich die anderen an. Sie waren bestürzt und befremdet. Ich gab es auf, mich zu erheben, und sank erschöpft in die Kissen zurück.
    »Ihr könnt mich nicht mehr täuschen«, flüsterte ich. »Ich weiß jetzt, wer ich bin.«
    »Aber Mutter Orchidee«, begann eines der Mädchen.
    »Hör mit diesem Unsinn auf«, fuhr ich sie an.
    »Ich bin keine Mutter«, sagte ich hart. »Ich bin lediglich eine Frau, die verheiratet war. Ich hoffte, von meinem Gatten Kinder zu bekommen – aber ich bekam keine.«
    Sie schwiegen. Und das machte mich stutzig. Ich hatte zumindest ein Protestgemurmel erwartet. Sie schienen meine Worte nicht begriffen zu haben. Ihre Gesichter waren die Gesichter von verständnislosen Puppen.
    Das freundliche Geschöpf, das mich vorhin hatte trösten wollen, fühlte sich offenbar verpflichtet, die Stille zu unterbrechen. Eine kleine, senkrechte Falte bildete sich zwischen ihren Augenbrauen. »Was«, fragte sie zögernd, »ist ein Gatte?«
    Ich sah von einer zur anderen. Ihre Gesichter waren völlig arglos. Nur Nachdenklichkeit war in ihren Augen zu lesen. Einen Augenblick lang kämpfte ich wieder gegen die Hysterie an. Doch dann zwang ich mich zur Ruhe. Ich wollte das Spiel weiterspielen – bis zum Ende. So begann ich mit einfachen Worten zu erklären:
    »Ein Gatte ist der Mann, den eine Frau nimmt …«
    Soviel ich von ihrem Gesichtsausdruck ablesen konnte, war meine Erklärung nicht sehr einleuchtend. Sie ließen mich jedoch drei oder vier Sätze ohne Unterbrechung sprechen. Dann, als ich neuen Atem schöpfte, stellte die eine ihre Frage:
    »Aber was ist denn ein Mann?«
     
    Eine kühle Stille machte sich breit, als ich mit meiner Erklärung am Ende war. Ich hatte das Gefühl, daß ich mir jetzt auch die letzten Freundinnen verscherzt hatte. Aber das war mir egal. Viel mehr beschäftigte mich der Versuch, die Tür zu meinen Erinnerungen vollends aufzustoßen.
    Ich wußte jetzt, daß ich Jane hieß. Jane Summers. Und nach meiner Heirat mit Donald Jane Waterleigh.
    Ich war bei meiner Hochzeit vierundzwanzig gewesen – und fünfundzwanzig, als Donald ein halbes Jahr später verunglückte. Und da hörte es auf. Es schien greifbar wie gestern zu sein, aber ich wußte nicht weiter …
    Alles, was sich vorher abgespielt hatte, war vollkommen deutlich. Meine Eltern und Freunde, mein Zuhause, die Schule, die Ausbildung, meine Stellung als Fräulein Doktor Summers im Wraychester-Krankenhaus. Ich konnte mich an mein erstes Zusammentreffen mit Donald erinnern, als sie ihn eines Tages mit gebrochenem Bein einlieferten – und an alles, was aus diesem Zusammentreffen folgte …
    Ich konnte mich auch an das Gesicht erinnern, das mir aus dem Spiegel entgegenzublicken pflegte. Und es hatte mit dem Gesicht, das mich vorhin aus dem Gangspiegel angestarrt hatte, nicht das geringste gemeinsam. Oval war es und sonnengebräunt, mit einem festen kleinen Mund; umrahmt von kastanienbraunem Haar, das sich in natürlichen Wellen in die Stirn ringelte. Die braunen Augen standen weit auseinander und hatten im allgemeinen einen etwas zu ernsten Ausdruck.
    Ich wußte, wie mein Körper ausgesehen hatte – schmal, mit langen Beinen und kleinen festen Brüsten. Ein Körper, der mir nichts bedeutete, bis sich Donald in mich verliebte …
    Ein Blick auf das rosa verpackte Fleischgebirge ließ mich zusammenzucken. Ein Gefühl der Schmach stieg in mir auf. Ich sehnte mich nach Donald. Er sollte mich trösten und in seine festen Arme nehmen und mir versichern, daß alles gut war. Er sollte mir sagen, daß das alles wirklich ein Traum war. Gleichzeitig war ich meinem Geschick dankbar, daß er mich so fett und schwammig nicht sah. Egal. Donald würde mich ja nie wieder sehen – nie wieder. Über meine Wangen rannen Tränen.
    Die fünf anderen starrten mich weiterhin wortlos und verwundert an. So verging eine schweigende halbe Stunde. Dann öffnete sich die Tür, und eine ganze Schar kleiner Frauen in weißen Anzügen trat herein. Ich sah, wie Hazel zuerst mich und dann die Aufseherin ansah. Sie schien etwas sagen zu wollen, überlegte es sich dann aber doch. Die kleinen Wärterinnen teilten sich in Zweiergruppen und kamen an unsere Betten. Sie stellten sich einander gegenüber auf, rollten die Bettdecken zurück und begannen uns zu massieren.
    Es war ein angenehmes, besänftigendes Gefühl. Man lag einfach da und entspannte sich. Doch dann wurde es mir plötzlich

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