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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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weiterhin in dieser Art behandelte, verlor ich noch meine Sicherheit und glaubte, daß der ganze Unsinn Wirklichkeit sei. Übertreibungen und Inkonsequenzen oder verzerrte Perspektiven hätten mich nicht weiter beunruhigt. Sie waren Bestandteil jeden Traums. Aber diese ruhige, lückenlose Fortführung einer offenbar irrsinnigen Handlung hatte etwas erschreckend Reales an sich. Zum Beispiel gab es für jede Wirkung eine Ursache. Ich hatte das unbehagliche Gefühl, daß man bei eingehender Betrachtung auch für die absurden Stellen meiner Halluzination eine Erklärung finden könnte. Selbst die Tatsache, daß ich mein Essen verzehrt und mich daraufhin wirklich wohler gefühlt hatte, beunruhigte mich im höchsten Maße.
     
    »Lesen!« sagte Hazel plötzlich mit einem verächtlichen Lachen. »Warum nicht gleich schreiben!«
    »Und warum nicht?« erwiderte ich.
    Sie durchbohrten mich geradezu mit ihren Blicken und sahen einander bedeutungsvoll an. Zwei von ihnen lächelten vielsagend. »Was, um Himmels willen, soll daran komisch sein«, fragte ich wütend. »Darf ich vielleicht nicht lesen oder schreiben?«
    »Orchidee, Liebes«, sagte eine besänftigend. »Glaubst du nicht auch, du solltest dich von der Ärztin untersuchen lassen?«
    »Nein«, fauchte ich. »Bei mir ist alles in Ordnung. Ich möchte ein Buch, und ihr seht mich an, als sei ich verrückt. Warum?«
    Nach einer langen Pause sagte die gleiche Frau gütig, fast so gütig wie die Wärterinnen: »Liebes, nimm dich doch zusammen. Was sollte eine Mutter mit Lesen und Schreiben anfangen? Bekäme sie dadurch bessere Babys? Nein.«
    »Es gibt außer Kinderkriegen noch andere Dinge im Leben«, sagte ich kurz.
    Waren sie vorher überrascht gewesen, so schienen sie jetzt wie vom Donner gerührt. Selbst Hazel war so sprachlos, daß ihr unvermeidlicher Kommentar ausblieb. Das idiotische Staunen brachte mich zur Verzweiflung. Für einen Augenblick vergaß ich, daß ich nur der unbeteiligte Beobachter einer seltsamen Halluzination war.
    »Oh, verdammt«, brach es aus mir heraus, »was soll denn dieser ganze Unfug? Orchidee! Mutter Orchidee! – Wo bin ich eigentlich? In einer Irrenanstalt?«
    Ich starrte sie wütend an. Ich konnte das Rosa nicht mehr sehen. Irgendwie kam es mir vor, als hätten sich diese fünf Fleischberge gegen mich verschworen. Ich wußte, daß ich keine Mutter war. Und ich schleuderte ihnen entgegen, daß ich keine war. Zu meinem eigenen Ärger brach ich dabei in Tränen aus.
    Da ich kein Taschentuch fand, wischte ich mir das Gesicht mit dem Ärmel ab. Als ich wieder sehen konnte, bemerkte ich, daß mich außer Hazel alle mitleidig betrachteten.
    »Ich sagte doch immer, daß mit ihr etwas nicht stimmt«, erklärte sie triumphierend. »Da haben wir es. Sie ist verrückt.«
    Das Mädchen, das schon zuvor geduldig mit mir gesprochen hatte, versuchte es von neuem.
    »Aber Orchidee, natürlich bist du Mutter. Du bist sogar Klasse-Eins-Mutter. Drei Geburten hattest du bisher. Insgesamt zwölf Klasse-Eins-Babys. Das kannst du doch nicht vergessen haben, Liebes.«
    Aus irgendeinem Grund begann ich wieder zu heulen. Ich hatte das Gefühl, daß irgend etwas das Dunkel in mir aufreißen wollte. Aber ich wußte nicht, was es war. Nur eines wußte ich – mir war elend zumute.
    »Oh, es ist so entsetzlich grausam. Warum hört es nicht auf? Warum kann ich nichts dagegen tun? Irgend etwas kann hier nicht stimmen. Was ist nur mit mir los? Ich bin doch nicht besessen. Wer hilft mir – oh – wer hilft mir …?«
     
    Ich schloß die Augen ganz fest und wünschte mit meiner ganzen Kraft, die Halluzination möge verschwinden.
    Doch sie verschwand nicht. Als ich die Augen wieder aufschlug, waren sie immer noch da. Ihre einfältigen hübschen Gesichter starrten aus den ekelhaft rosa Kissen zu mir herüber. »Ich muß von hier fort«, rief ich.
    Es bedurfte meiner ganzen Anstrengung, bis ich mich endlich aufsetzen konnte. Ich war mir bewußt, daß die Blicke der anderen jede meiner Bewegungen verfolgten. Ich wollte die Füße auf den Boden setzen, aber sie wurden von dem Gewirr der rosa Bettdecken festgehalten. Ich schaffte es nicht. Es war ein Traum, erfüllt von Verzweiflung und Ohnmacht. Von weit weg hörte ich meine eigene Stimme: »Hilf mir! Oh, Donald, Liebling, bitte, bitte, hilf mir!«
    Und plötzlich war es, als habe das Wort »Donald« einen Vorhang von meinem Gedächtnis weggerissen. Das Dunkel schwand nicht ganz, aber ich wußte, wer ich war. Und plötzlich

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