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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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meiner Heirat gearbeitet hatte, war nur zu glücklich, daß er wieder eine Kraft bekam. So vergrub ich mich in meine Arbeit. Das war vor etwa acht Monaten.
    Dann sprach Doktor Hellyer eines Tages von einer Droge, die einer seiner Freunde auf synthetischem Wege hatte herstellen können. Er fragte nicht direkt nach Freiwilligen, aber ich bot ihm an, sie auszuprobieren. Aus seinen Worten schloß ich, daß das Mittel einige bedeutsame Eigenschaften besaß. Und ich war von dem Gedanken besessen, einmal etwas Nützliches zu vollbringen. Früher oder später würde die Droge ohnehin getestet werden. Ich selbst war ungebunden und stand meiner Zukunft ziemlich gleichgültig gegenüber. So dachte ich, ich könnte das erste Versuchskaninchen sein.«
    Die Ärztin unterbrach mich.
    »Was war es für eine Droge?«
    »Man nennt sie Chuinjuatin«, erklärte ich. »Kennen Sie sie?«
    Sie schüttelte den Kopf. Aber eine der anderen wurde aufmerksam.
    »Ich habe den Namen schon gehört. Worum handelt es sich?«
    »Es ist ein Rauschgift. In natürlicher Form ist es in den Blättern eines Baumes enthalten, der hauptsächlich im Süden Venezuelas vorkommt. Der Indianerstamm, der dort lebt, entdeckte es durch irgendeinen Zufall, wie man früher auch das Chinin und Meskalin entdeckt hatte. Und in ähnlicher Weise benutzen es die Indianer auch. Sie sitzen da und kauen die Blätter – hundert Gramm genügen – und verfallen allmählich in einen tranceähnlichen Zustand, der drei oder vier Tage lang anhält. Während dieser Zeit sind sie völlig hilflos und können nicht einmal die einfachsten Handgriffe erledigen, so daß andere Stammesmitglieder für sie sorgen müssen. Die Indianer glauben, daß das Chuinjuatin Körper und Seele voneinander trennt, und die Bewacher der Rauschgiftsüchtigen müssen vor allem darauf sehen, daß während der Zeit des Trancezustandes kein fremder Geist in den wehrlosen Körper schlüpfen kann. Wenn sich die Süchtigen wieder erholen, erzählen sie von herrlichen, symbolerfüllten Träumen. Gesundheitliche Schäden soll die Droge nicht hervorrufen, aber man sagt, daß die Süchtigen sich deutlich an ihre Träume erinnern können.
    Doktor Hellyers Freund hatte das synthetische Chuinjuatin einer Menge Versuchstieren eingespritzt und dadurch die genaue Dosierung ausgearbeitet. Aber er konnte selbstverständlich nicht sagen, inwieweit die Erzählungen der Indianer mit der Wirklichkeit übereinstimmten. Und so unterzog ich mich, wie schon gesagt, freiwillig einem Test.«
    Ich schwieg und sah in ihre ernsten Gesichter. Dann fiel mein Blick auf das rosa Ungetüm, das mein Körper sein sollte.
    »In der Tat«, fügte ich hinzu, »scheint die Wirkung eine Kombination des Absurden, Unverständlichen und Grotesken zu sein.«
    Es waren ernsthafte Frauen. Sie konnten nicht so leicht irregeführt werden. Sie waren dazu da, Anomalitäten aufzudecken – wenn sie konnten.
    »Hm«, machte die Sprecherin, und man sah ihrem Gesicht die Ratlosigkeit und Skepsis an. Sie warf einen Blick auf das Blatt Papier, das mit Notizen übersät war.
    »Könnten Sie uns den Zeitpunkt und Ort des Experiments angeben?«
    Ich konnte es und tat es, und dann prasselten die Fragen auf mich ein … Unangenehm war von meinem Standpunkt aus, daß sie mir meine Fragen nicht beantworteten oder sie als unwichtig abtaten, während sie von mir volle Auskunft erhielten. Und diese volle Auskunft schien sie immer unsicherer zu machen.
    Sie nahmen mich in ein Kreuzverhör und unterbrachen es nur, als meine nächste Mahlzeit aufgetragen wurde. Dann gingen sie zu meiner großen Erleichterung. Aber ich war um keinen Deut klüger geworden. Im Unterbewußtsein erwartete ich, daß sie jeden Augenblick zurückkommen würden, doch als dies nicht geschah, nickte ich ein und wachte erst wieder auf, als sich eine ganze Invasion der kleinen Schwestern mit mir beschäftigte. Sie hatten eine Bahre mitgebracht und rollten mich aus dem Gebäude – aber nicht auf dem gleichen Weg, den ich gekommen war. Diesmal ging es über eine Rampe in den Park. Ein rosa Ambulanzwagen erwartete mich schon. Als sie mich sicher verladen hatten, setzten sich drei der kleinen Geschöpfe zu mir – offensichtlich meine Begleitmannschaft. Sie schwatzten und plapperten während der ganzen, anderthalb Stunden dauernden Fahrt munter vor sich hin.
    Die Landschaft unterschied sich wenig von der, die ich bei meiner Ankunft gesehen hatte. Sobald sich die Tore hinter uns geschlossen hatten, empfingen uns

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