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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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hätte jedoch nie gedacht, daß Doktor Harkness unter ihnen sein könnte.
    Der Anblick der mageren, schlaksigen Gestalt ließ ihn abrupt stehenbleiben. Er fühlte, wie das Blut in seine Wangen stieg, und sein Puls ging schneller, als er an die erbitterten Kämpfe an Konferenztischen dachte, an die wütenden Auseinandersetzungen, die von den Rundfunk- und Fernsehsendungen begierig aufgenommen wurden. Doch dann entspannte er sich. Das war alles vorbei.
    Harkness stand auf, ein wenig ungeschickt, und trat auf ihn zu. Senator Steelman kannte diese anfängliche Verlegenheit. Er hatte sie während der letzten Wochen oft genug gesehen. Jeder, mit dem er zusammentraf, war automatisch im Hintertreffen, denn er mußte dauernd auf der Hut sein, nur ja das eine Tabu nicht zu berühren.
    »Hallo, Doktor«, sagte er, »das ist aber eine Überraschung. Sie habe ich hier nicht vermutet.«
    Er konnte sich diesen kleinen Nadelstich nicht verkneifen und sah zu seiner Befriedigung, daß er sein Ziel gefunden hatte. Doch das Lächeln des anderen bewies ihm, daß der Groll geschwunden war.
    »Senator«, sagte Harkness mit so leiser Stimme, daß Steelman sich vorbeugen mußte, um ihn zu verstehen. »Ich habe eine außerordentlich wichtige Mitteilung für Sie. Kann ich Sie ein paar Minuten unter vier Augen sprechen?«
    Steelman nickte. Er hatte zwar jetzt seine eigenen Ansichten darüber, was wichtig war. Deshalb empfand er auch nur geringe Neugier für das, was ihm der Wissenschaftler zu sagen haben mochte. Der Mann hatte sich seit ihrem letzten Zusammentreffen vor sieben Jahren bedeutend verändert. Er wirkte selbstsicherer und hatte die nervöse Sprechweise abgelegt, die ihn zur Zielscheibe des allgemeinen Spottes gemacht hatte.
    »Senator«, begann er, als sie sich allein in dem kleinen Privatbüro gegenübersaßen, »ich habe eine Nachricht für Sie, die Sie vielleicht schockieren wird. Meiner Meinung nach können Sie geheilt werden.«
    Steelman sank in seinem Stuhl zusammen. Das hatte er zuallerletzt erwartet. Von Anfang an hatte er nicht versucht, sich falschen Hoffnungen hinzugeben. Nur ein Narr kämpfte gegen das Unvermeidliche. Er hatte sein Schicksal akzeptiert.
    Einen Augenblick lang konnte er nicht sprechen. Dann hob er den Kopf und sah seinen ehemaligen Gegner an. »Wer hat Ihnen das gesagt? Alle meine Ärzte …«
    »Ach, Ihre Ärzte. Lassen Sie nur. Es ist nicht ihre Schuld, daß sie zehn Jahre hinter der allgemeinen Entwicklung herhinken. Sehen Sie sich das an.«
    »Was soll ich damit? Ich verstehe kein Russisch.«
    »Es ist die letzte Ausgabe des russischen Journals für Raum-Medizin. Als es vor ein paar Tagen eintraf, ließen wir es rein routinemäßig übersetzen. Die Notiz hier, die ich rot angestrichen habe, behandelt einige neue Arbeiten auf der Mechnikow-Station.«
    »Was ist das?«
    »Sie wissen es nicht? Das Satellitenhospital, das die Russen unterhalb des großen Strahlungsgürtels eingerichtet haben.«
    Steelman nickte und sagte heiser: »Ich hatte nur den Namen vergessen.« Es schien ihm nicht vergönnt zu sein, die letzten Tage seines Lebens in Frieden verbringen zu dürfen.
    »Nun, die Notiz an sich sagt relativ wenig, doch man kann eine Menge zwischen den Zeilen lesen. Es ist einer der typischen Artikel, wie ihn Wissenschaftler als Ankündigung einer größeren Arbeit herausgeben. Sie wollen sich damit bei Publikationen das Erstrecht sichern. Der Titel lautet: Therapeutische Wirkungen der Schwerelosigkeit bei Herzkranken. Man hat Kaninchen und Hamster mit künstlich herbeigeführten Herzkrankheiten auf die Raumstation geschickt. Dort oben herrscht natürlich keine Schwerkraft. Herz und Muskeln müssen praktisch keine Arbeit verrichten. Und das Ergebnis ist genauso ausgefallen, wie ich es Ihnen vor zehn Jahren vorausgesagt habe. Sogar schwere Fälle können geheilt oder zumindest aufgehalten werden.«
     
    Das kleine, holzgetäfelte Büro war der Mittelpunkt seiner Welt gewesen, der Schauplatz so vieler Konferenzen, die Geburtsstätte so vieler Pläne. Und jetzt hatte es plötzlich etwas Unwirkliches an sich. Die Erinnerungen waren zu lebendig: Er sah wieder die Siebzigerjahre vor sich, die Zeit, in der die ersten Schlußstriche unter die Tätigkeit der Nationalen Aeronautik- und Raum-Verwaltung gezogen wurden. Die Kritiker gingen hart vor.
    Er selbst war nie Vorsitzender des Senatsausschusses für Astronautik gewesen, galt aber als sein schärfster Sprecher. Hier hatte er sich einen Namen als Hüter der

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