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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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den Geist mehr als das Wissen, daß man vielleicht dem Tode entrinnen konnte. Er schlief, als sie in Astrograd, dem russischen Zentrum der Raumforschung, landeten. Zunächst wußte er gar nicht recht, wo er war. Hatte er davon geträumt, daß er um die halbe Welt reiste, um sein Leben zu verlängern? Nein, es war kein Traum. Aber es konnte sich leicht als eine vergebliche Jagd herausstellen.
    Zwölf Stunden später wartete er immer noch auf die Antwort. Man hatte die letzten Untersuchungen vorgenommen. Die hellen und dunklen Flecken auf der Sichtscheibe des Kardiographen tanzten nicht mehr ihren schicksalhaften Tanz. Die sachliche, routinemäßige Untersuchung und die ruhigen Stimmen der Ärzte und Schwestern hatten viel dazu beigetragen, daß er sich jetzt gelöster fühlte. Und der gedämpft beleuchtete Warteraum, in den ihn die Ärzte gebeten hatten, um ungestört beraten zu können, vermittelte ihm Ruhe und Geborgenheit. Nur die russischen Magazine und die Porträts von ein paar Pionieren auf medizinischem Gebiet erinnerten ihn daran, daß er sich nicht in Amerika befand.
    Er war nicht der einzige Patient. Ein Dutzend Männer und Frauen jeden Alters saßen herum, lasen in Magazinen und versuchten, unbekümmert dreinzuschauen. Man hörte keine Unterhaltung. Keiner versuchte auch nur, den anderen anzusehen. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt und erwartete den Befund der Ärzte. Obwohl sie durch das gemeinsame Leid verbunden waren, wagte keiner mit dem anderen zu sprechen.
    Endlich öffnete sich die Tür, und eine Schwester winkte ihm. Er spürte die Augen der anderen auf sich ruhen, doch er sah sich nicht um, als er hinausging, um das Ergebnis der Ärzte zu hören.
    Während des ganzen Rückflugs von Moskau versuchten ihn die Reporter zu erreichen, aber er weigerte sich, ihnen Auskunft zu geben. »Sagen Sie ihnen, daß ich schlafe und nicht gestört werden möchte«, erklärte er der Stewardeß. Er fragte sich, wer sie wohl verständigt haben mochte und fühlte sich ein wenig verärgert über dieses Eindringen in seine Privatsphäre. Doch Privatleben war etwas, was er seit Jahren nicht gekannt hatte, und er konnte den Reportern und Kommentatoren nicht die Schuld daran geben, daß er sich in den letzten Wochen gründlich geändert hatte.
    Sie erwarteten ihn auf dem Flughafen in Washington. Die meisten kannten ihn beim Namen. Einige Freunde waren gekommen, die sich ehrlich über die Nachricht freuten, die noch vor ihm Amerika erreicht hatte.
    »Wie fühlen Sie sich jetzt, Senator Steelman, wo Sie wissen, daß Sie wieder in die Politik einsteigen können?« fragte Macauley von der Times. »Es stimmt doch, daß die Russen Sie heilen können?«
    »Sie glauben es wenigstens«, sagte er vorsichtig. »Es handelt sich schließlich um völliges Neuland, und niemand kann etwas versprechen.«
    »Wann werden Sie zu der Raumstation fliegen?«
    »Noch diese Woche, sobald ich meine Angelegenheiten geregelt habe.«
    »Und wann kommen Sie zurück – falls die Kur wirkt?«
    »Schwer zu sagen. In einem halben Jahr vielleicht, wenn alles glatt verläuft.«
    »Ein halbes Jahr«, meinte einer der Reporter nachdenklich, »das heißt, daß Sie für diese Wahlen ausscheiden?«
    Unwillkürlich sah er zum Himmel hinauf. Bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang – sogar untertags, wenn man die Richtung kannte – konnte man die Mechnikow-Station deutlich sehen. Sie schien heller als die meisten Sterne. Aber es gab so viele Satelliten, daß nur der Fachmann sie auseinanderhalten konnte.
    »Aber für die nächsten Wahlen sind Sie dann um so besser gerüstet«, meinte ein anderer.
    »Und für die übernächsten.« Die Umstehenden lachten. Schon machte man Witze über die übernächsten Wahlen. Sie würden schneller herankommen als man glaubte.
    Hunderte von Mikrophonen warteten auf seine Antwort. Während er am untersten Absatz der Gangway stand und wieder einmal der Mittelpunkt des Interesses und der Aufmerksamkeit war, fühlte er die alte Erregung in sich. Was würde es für ein Comeback sein, wenn er gesund von der Raumstation zurückkehrte? Es würde ihm zu einem Ruf verhelfen, den keiner seiner Gegenkandidaten überspielen konnte. Die Aussicht hatte etwas Einmaliges, Großartiges an sich. Schon arbeitete er im Geiste Wahlslogans aus …
    »Gebt mir Zeit«, bat er. »Ich muß mich erst daran gewöhnen. Aber ich verspreche, daß ich noch eine Presseerklärung herausgeben werde, bevor ich die Erde verlasse.«
    Bevor ich die Erde

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