Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
Vom Netzwerk:
Liebe?«
    Miranda senkte die Lider.
    »Aber ich wusste gar nicht, dass du Miranda kennst«, sagte Victor.
    Natürlich weißt du das, dachte Dominik. Es war ganz offensichtlich, dass Lauralynn keine Geheimnisse vor ihm hatte. Irgendetwas führte er doch wieder im Schilde. War das ein abgekartetes Spiel?
    Die Frauen gingen zum Tisch, um sich etwas zu trinken zu holen.
    Victor näherte sich Dominiks Ohr. »Ich glaube, sie ist Lauralynns neues Spielzeug. Die Gute hat kein Problem, von Männern zu Frauen zu wechseln, weißt du.«
    Es gab noch vieles, was Dominik Victor gern über den bevorstehenden Abend und seine Teilnehmer gefragt hätte, doch schon gesellten sich andere Gäste zu ihnen. Man stellte einander vor, und der übliche Smalltalk begann: Wer er war und was er hier in New York machte. Wie sich herausstellte, gehörte einer der Männer der Stiftung an, der Dominik sein Stipendium verdankte, und wusste bereits einiges über ihn. Ob auch das ein Zufall war? Victor lenkte die Gespräche wie immer mit einem undurchdringlichen Lächeln. Er war der geborene Zirkusdirektor.
    Nun gesellten sich auch die Frauen wieder zu ihnen. Lauralynn hielt Miranda an der Hand.
    Dann wurden die Gäste ins Speisezimmer gebeten.
    In der Küche im Untergeschoss musste ein Koch am Werk sein, da die Gastgeber sich nicht um die Zubereitung des Essens kümmerten. Ein stoisch dreinblickender Butler in schwarzer Livree, der einem Roman von P. G. Wodehouse entsprungen zu sein schien, übernahm die Bedienung der Gäste.
    Zuerst wurden Jakobsmuscheln aufgetragen, deren weiches Fleisch in einer cremigen Béchamelsoße mit Trüffelaroma schwamm, gefolgt von einer besonders zarten Seezunge, gekonnt filetiert und mit einem Stückchen Butter und Petersilie kurz gegrillt. Wenn Dominik seinen Tischgenossen Glauben schenken konnte, waren die dazu gereichten Weine von vorzüglicher Qualität; es war ihm wieder einmal etwas peinlich, dass er keinen Alkohol trank.
    An dem runden Tisch saß Miranda links von Lauralynn, er rechts neben ihr und links von Victor. Es entging ihm nicht, dass die Hand der jungen Amazone regelmäßig unter dem Tisch verschwand und an Miranda herumspielte, die immer zappeliger wurde.
    Zum Abschluss des Mahls gab es eine reichhaltige Auswahl weicher und streng riechender europäischer Käsesorten, außerdem Erdbeeren mit Sahne. Alles ziemlich schlicht, aber mit großer Finesse präsentiert.
    Als der Kaffee kam, entschuldigten sich Lauralynn und Miranda, und Victor nickte ihnen kurz zu. Das Stiftungsratsmitglied quetschte Dominik über den Tisch hinweg über die Fortschritte seines Projekts aus, und er musste schließlich einräumen, dass die Quellen, die er in der Bibliothek einsah, ihn von seinem ursprünglichen Vorhaben abbrachten und in ihm den Plan reifen ließen, stattdessen einen Roman zu schreiben.
    »Ah«, meinte sein Gesprächspartner. »Romane sind doch immer viel näher am wirklichen Leben, nicht wahr?«
    »Für mich wäre es völliges Neuland«, meinte Dominik.
    »Ich bin sicher, Sie kriegen etwas Großartiges hin.«
    »Das hoffe ich. Aber ich bin noch nicht ganz entschlossen.«
    Die Gäste gingen gemächlich in den Salon zurück, wo sie von Lauralynn erwartet wurden. Sie saß am Klavier und spielte leise eine Melodie, die er kannte, obwohl ihm weder der Titel noch der Komponist einfallen wollten. Neben ihr auf der Klavierbank saß Miranda, nun ohne das rote Kleid, nur in einem durchsichtigen Hemdchen, das ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. Außerdem trug sie ein Hundehalsband, das mit einer Metallkette an Lauralynns Handgelenk befestigt war.
    »Ah …«, machte Victor und führte Dominik zu einem der Stühle, die vor dem Klavier aufgestellt waren. Die anderen Gäste nahmen ebenfalls Platz.
    »Unsere Abendunterhaltung. Lauralynn wird unserem Neuzugang eine kleine Prüfung auferlegen.«
    »Eine Prüfung?«, wunderte sich Dominik.
    »Keine große Sache«, erklärte Victor. »Nicht in diesem Stadium. Nur um ihre Entschlossenheit zu testen, an unserer kleinen Gruppe teilzunehmen.« Nachdem Dominik Platz genommen hatte, trat Victor zu den beiden Frauen, und Lauralynn hörte auf zu spielen, schloss den Deckel des Klaviers und erhob sich in all ihrer Pracht graziös vom Hocker. Victor legte Miranda eine Hand auf die Schulter und bedeutete der jungen Frau, sie solle neben dem Hocker niederknien und ihren Kopf auf den Sitz legen. Miranda führte seine Anweisung etwas zögerlich aus; sie ahnte wohl, was nun kommen würde;

Weitere Kostenlose Bücher