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80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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ich nie die Schuhe an.«
    Vor dem Taxi, das er sich für die Fahrt zum Flughafen bestellt hatte, gab er mir einen langen Kuss und umarmte mich, bis der Taxifahrer sichtlich ungeduldig wurde.
    »Werd keine Fremde. Bleib in Kontakt.«
    »Das werde ich.«
    Und dann sah ich zu, wie das Auto losfuhr und Simón aus meinem Leben beförderte.
    Ich trottete zurück in die Wohnung und setzte mich an den Frühstückstresen. Dominiks Buch lag immer noch da. Ich nahm es zur Hand und blätterte es noch einmal durch, über flog die Zeilen von der rothaarigen Heldin, der es in Paris offen sichtlich nicht an Liebhabern gemangelt hatte. Dominik und ich hatten es nicht geschafft zusammenzuleben. Für Häuslichkeit waren wir beide extrem ungeeignet. Aber beim Sex waren wir das perfekte Paar gewesen. Und obwohl es einfach lächerlich und auch schrecklich schien, darauf eine Beziehung aufzubauen, war es für mich vielleicht das einzig Wahre. Man kann versuchen, seiner Natur ein Schnippchen zu schlagen, aber letztlich holt sie einen doch immer ein.
    »Für S.
    Auf immer dein.«
    Ob er wohl noch an mich dachte? War er nur zu fantasielos gewesen, um sich eine Geschichte aus den Fingern zu saugen, sodass er sich einer kaum veränderten Lebensgeschichte bedienen musste, damit die weibliche Hauptfigur stimmig war? Oder bedeutete es, dass er mich einfach nicht aus dem Kopf bekam? Ich jedenfalls bekam ihn nicht aus meinem.
    Oh, Dominik, wie schaffst du es nur, nach zwei Jahren und Tausende von Meilen entfernt immer noch so starken Einfluss auf mein Leben zu haben?
    Ich legte den Kopf auf die Arme und fing an zu weinen, Tränen benetzten die Seiten. Sie wurden rasch so nass, dass sie zu schrumpeln begannen.
    Eine halbe Stunde später griff ich zum Telefon und wählte eine Nummer.
    Irgendwo in Camden Town klingelte ein Telefon.
    Chris nahm ab.
    »Himmel, Summer! Was ist passiert? Erst sprechen wir Ewigkeiten nicht miteinander, und dann rufst du zweimal in einer Woche an?«
    »Ich komme nach London. Mit dem nächsten Flug.«
    »Toll«, sagte er und lebte hörbar auf. »Dann kommst du noch rechtzeitig zu unserem Auftritt. Vielleicht schaffe ich es ja sogar, dich wieder auf die Bühne zu holen.«
    »Wie in den guten alten Zeiten?«
    »Besser«, erwiderte er. »Viel besser.«

2
    DIE KUNST DES MÜSSIGGANGS
    »Was hast du heute vor?«, fragte Lauralynn.
    »Den Tag auf mich zukommen lassen, natürlich«, antwortete Dominik.
    »Also alles wie gehabt …«
    Sie trank den letzten Schluck Milch aus einem hohen Glas, stand auf und sammelte ihre Sachen zusammen, um zu den Proben zu fahren. Das Cello hatte sie am Abend zuvor in ihrem Übungsraum zurückgelassen. Das tat sie oft, denn es war eine Schinderei, mit dem Instrument in öffentlichen Verkehrsmitteln quer durch London zu fahren, und das Gebäude, in dem sie und ihre drei Kollegen vom Streichquartett probten, war rund um die Uhr bewacht.
    Ihre schwarzen Lederstiefel reichten ihr bis zu den Knien; den Rest ihrer langen Beine umhüllten hautenge Jeans, die an der Taille unter einem bequemen, formlosen grauen Sweatshirt verschwanden. Sie sah wirklich nicht wie eine Cellistin aus und schon gar nicht wie eine Virtuosin für Kammermusik.
    Dominik fand Lauralynn schlichtweg sexy, und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Einigen Frauen war es einfach gegeben, das gewisse Etwas, und sie hatte davon im Übermaß. Alle drehten den Kopf nach ihr um. Dass sie Frauen den Vorzug gab, machte sie nur noch aufregender.
    Sie hatte ihr unbändiges Haar hochgesteckt, damit es unter den Motorradhelm passte. Nachdem sie bei Dominik eingezogen war und zusammen mit einem verbliebenen Musiker aus ihrer einstigen Gruppe an der Musikhochschule und mit zwei Neulingen ein Streichquartett gegründet hatte, war es eine ihrer ersten Aktionen gewesen, sich ein neues Motorrad zu gönnen. Eine schlanke, schimmernde, schwarze Suzuki GSXR 750, aus zweiter Hand gekauft. Die Kawasaki, die sie in New Haven gefahren hatte, war in Amerika geblieben; der Transport wäre einfach zu teuer gewesen. Dominik hatte keine Ahnung, woher sie ihr Geld bezog, doch Lauralynn schien nie knapp bei Kasse zu sein. Dass sie all das bei den sporadischen Konzerten ihres Quartetts und mittels gelegentlicher Studioaufnahmen verdiente, konnte Dominik sich nicht vorstellen.
    Sie warf ihm eine Kusshand zu und lief nach draußen. Kurz darauf hörte er den Motor ihrer schweren Maschine aufheulen und dann immer leiser werden, als sie den Hügel hinunterfuhr.
    Dominik sah auf

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