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80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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Instrument.«
    »Was ist aus Edwina geworden?«
    Irgendwann hat sie ihren amerikanischen Liebhaber umgebracht. Die Umstände liegen im Dunkeln, und Edwina hat sich bei ihrem Prozess standhaft geweigert, irgendeine Aussage dazu zu machen. Sie wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Fall hat einige Wochen für Schlagzeilen gesorgt, schon allein wegen der anrüchigen Details, die bei der Verhandlung zur Sprache kamen, und der spektakulären Schönheit und Traurigkeit der Angeklagten.
    Von ihrer prüden Familie verstoßen, hatte Edwina, allein in einem fremden Land, vor Gericht nicht die geringste Chance.
    Sie starb Jahre später im Gefängnis. Ihre Verwandten, die diese ganzen Wirrnisse als Familienschande betrachteten, hatten einen Schlussstrich unter die Episode gezogen und Edwinas Besitztümer eingelagert, ohne der Bailly Beachtung zu schenken. Erst als das Gebäude, in dem sich ihre ganzen Sachen befanden, einige Jahre nach ihrem Tod im Zuge von Sanierungsmaßnahmen abgerissen werden sollte, beauftragten entfernte Verwandte einen Anwalt, alles zu veräußern.
    »Und so gelangte ich in den Besitz der Violine«, sagte LaValle. »Sie war im Nachlassverzeichnis als Bailly aufgeführt, ohne dass auf ihre Besonderheiten hingewiesen wurde, denn der Anwalt hatte keine Ahnung von ihrer Geschichte oder ihrem Wert.«
    »Und Sie haben auf den ersten Blick gesehen, dass es sich um die Angélique handelt?«, fragte Dominik.
    »Nein, nicht gleich. Ich habe bei dieser Transaktion eine ganze Reihe von Instrumenten erworben, wobei ich für die meisten bereits entsprechende Käufer in Aussicht hatte, sodass ich mich anfangs nicht groß um die Bailly kümmerte. Als ich sie mir dann aber genauer ansah, wurde mir klar, dass ich das Instrument vor mir hatte, dessen ungewöhnliche Geschichte in meiner Branche für so viel Gerede gesorgt hatte. Nun glaube ich nicht an Flüche oder dergleichen, aber ich hatte mir überlegt, sie lieber selbst zu behalten, anstatt sie zu verkaufen. Doch schon hatte mein blöder Angestellter, der sich dabei auch noch für besonders clever hielt, die Bailly verkauft. Und zwar an Sie.«
    »Die Angélique.«
    »Ja.« LaValle lächelte schief. »Darf ich fragen, ob das Instrument Miss Zahova irgendwie Pech gebracht hat?«
    Dominik wählte seine Worte sorgfältig.
    »Nun, sie ist ziemlich berühmt geworden. Aber vielleicht sind andere zu Schaden gekommen …«
    LaValle sah ihm direkt in die Augen.
    »Ich hoffe, Sie sind nicht abergläubisch. Das waren nichts als Zufälle. Obwohl diese Schauermärchen dem Instrument zweifellos zu seinem interessanten Ruf verholfen haben. Und schöne Dinge ziehen Langfinger an, gerade heutzutage. Falls sie übrigens vorhat, die Geige zu verkaufen, kann sie bestimmt das Fünf- oder Sechsfache von dem erzielen, was Sie dafür bezahlt haben.«
    »Ich glaube nicht, dass es eine Frage des Preises ist, Mr. LaValle«, sagte Dominik und stand auf. »Auf jeden Fall war es eine äußerst fesselnde Geschichte. Danke, dass Sie mir Ihre Zeit geschenkt haben.«
    »Ich hoffe, ich konnte Ihre Neugier befriedigen«, sagte der Händler.
    »Aber ja. Sie haben mir sehr viele Anregungen gegeben. Das Leben liefert oft die spannendsten Geschichten, nicht wahr?«
    »Ganz bestimmt«, nickt LaValle. »Und haben Sie jetzt genug Stoff für Ihren Roman?«
    »Für den Anfang reicht es wohl.«
    Draußen trommelte der Regen auf die Dächer. Doch Dominik brauchte jetzt frische Luft, um sich das Gehörte durch den Kopf gehen zu lassen und zu entscheiden, was er nun unternehmen wollte. Ob er Summer wegen der Geige warnen sollte? Sie völlig aufs Geratewohl mit schaurigen Geschichten von einem Fluch, Diebstählen und toten Liebhabern zu überfallen, war wahrscheinlich nicht der beste Weg, ihr Herz zurückzugewinnen.
    Wirre Träume suchten ihn heim.
    Eine heftige Migräneattacke, die ihn plötzlich ohne Vorwarnung überfiel, verstärkte noch die Wirkung der Geschichte, die LaValle vor ihm ausgebreitet hatte. Sie verband sich mit den unvermutet hochgespülten Erinnerungen an Summer zu abstrusen Szenen, sodass Dominik eine ganze Nacht lang einen Tumult der Gefühle durchlebte.
    Er sah Summer als Angélique. In altmodischer Kleidung, die er nie zuvor an ihr gesehen hatte, Bilder, die sich aus Filmen im Stil von »Vom Winde verweht« oder »Zimmer mit Aussicht« speisten. Sie trug ein in der Taille eng geschnürtes weißes Krinolinenkleid, eine Art Bustier darunter schien ihre Brüste zusammen- und nach oben zu drücken,

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