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80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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sodass sie üppiger wirkten, als sie waren. Derart herausgeputzt, spazierte sie über das frisch gemähte Gras der Heath, dessen typisch saftigen Duft Dominik sogar im Schlaf zu riechen glaubte. Das nächste Bild zeigte unter einem wolkenlos blauen Himmel die Lichtung und den leeren Musikpavillon, davor ein weißer Fleck – Summer ging in Angéliques Kleid die flache steinerne Rampe hoch. Er selbst war hundert Meter entfernt, ein unsichtbarer Beobachter, der wie angewurzelt dastand und sich nicht rühren konnte.
    Ein schwarzer Geigenkasten lag auf einem samtbezogenen Klavierhocker in der Mitte des Pavillons. In seinem Traum rannte Summer als Angélique auf die Geige zu, doch da traten ihr zwei Männer entgegen, die aus dem Nichts zu kommen schienen, und verstellten ihr den Weg. Beide waren schwarz gekleidet. Einer hatte einen Schnurrbart, der andere eine Narbe. Melodramatische Schurken wie aus einer Operette, die jedes Klischee erfüllten.
    Summer schrie auf, doch Dominik war wie gelähmt und konnte ihr nicht zu Hilfe eilen, so sehr es ihn auch zum Pavillon zog.
    Einer der Männer gab Summer eine Ohrfeige, der andere riss ihr brutal das Oberteil vom Leib und entblößte ihre stolzen, empfindsamen Brüste; die zarten Nippel lugten aus dem Korsett, in das sie gepresst waren. Es musste ein kühler Morgen sein, sogar aus dieser Entfernung sah Dominik deutlich ihre Gänsehaut.
    Der andere Mann nahm den Geigenkasten und reichte Summer die Bailly. Ihr Körper bebte, als sie tränenüberströmt das Instrument ans Kinn hob, sich aufrichtete und es zurechtrückte. Kaum hatte sie zu spielen begonnen, zückte der Mann mit dem mexikanischen Schnauzbart ein Messer und schlitzte ihr das Kleid an der Taille auf, sodass Summer nackt dastand bis auf ihre weißen Strümpfe. Sie waren an einem ebenfalls weißen Strapsgürtel befestigt, der sich um ihre schmale Taille schmiegte. Unter den Blicken ihrer Peiniger spielte sie weiter.
    Obwohl es sich um einen stummen Traum handelte, malte Dominik sich aus, welche Töne ihre Finger dem rostgelben Streichinstrument entlockten; sie perlten wie Regentropfen hinab, tanzten, wurden lebendig, stiegen zu winzigen Wölkchen auf und bildeten einen Glorienschein über dem Musikpavillon, einen Regenbogen aus Klängen, der sich wie ein großes Tuch über Hampstead und dann über ganz London ausbreitete.
    Der Anblick von Summer – nun nackt bis auf den weißen Strapsgürtel und die weißen Strümpfe, mit dem Buschbrand ihres Schamhaars, der auf ihrem blassen Körpers loderte –, die ihre Bailly mit geschlossenen Augen spielte und sich ganz in der Stille der Musik verlor, ließ Dominiks Schwanz hart werden. Er fuhr mit der Hand nach unten, um sich seiner Erregung zu versichern. Als würden die Männer links und rechts von Summer darauf reagieren, öffneten sie ihre Hosen und gingen mit boshaft funkelnden Augen auf sie zu.
    Wie gern wäre Dominik zu ihr gerannt, um ihr zu helfen, doch in Sekundenbruchteilen verschwand die Szene vor seinen Augen, und er lag wieder in seinem Bett, hellwach, die Augen weit aufgerissen. Das T-Shirt, in dem er schlief, war klitschnass vor Schweiß.
    Es war alles bloß ein Traum gewesen. Besser gesagt, ein Albtraum. Dominik trank einen Schluck Wasser aus dem Glas, das neben seinem Bett stand. Es war drei Uhr morgens und stockdunkel, und er hatte den Kopf voller Bilder von Summer, wie sie – verloren, allein – von Männern verfolgt und vergewaltigt wurde, während ihre kostbare Geige zerschmettert neben ihr am Boden lag.
    Dominik und Lauralynn saßen am Küchentisch und tranken Kaffee.
    »Alles in Ordnung?«, wollte sie wissen.
    »Ja. Wieso fragst du?«
    »Ich dachte, du hättest gestern Nacht Gesellschaft gehabt. Es war ziemlich laut bei dir.«
    »Ach ja?«
    »Ich könnte schwören, ich habe dich schreien hören«, sagte sie. »Davon bin ich aufgewacht. Am liebsten wäre ich zu dir hochgegangen und hätte nachgesehen, was abgeht.«
    »Nichts, ich war allein. Wahrscheinlich ein Albtraum.«
    »Du warst wirklich ziemlich laut.«
    »Entschuldigung.«
    »Und du siehst heute morgen auch ziemlich mitgenommen aus.«
    »Ich habe nur schlecht geschlafen. Und immer noch schlimme Kopfschmerzen.«
    »Du Ärmster«, sagte Lauralynn trocken.
    »Danke für dein Mitgefühl.«
    »Keine Ursache.«
    Lauralynn trank aus, schenkte sich den Becher wieder voll und ging damit nach oben in das Zimmer, das sie zu ihrem gemacht hatte. Dominik blieb allein zurück, gefangen in Erinnerungen und voll

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