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80 Days - Die Farbe der Lust

80 Days - Die Farbe der Lust

Titel: 80 Days - Die Farbe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Jackson
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ignorierte die an mir herabhängende Leine; vielmehr nahm er sein Hab und Gut, also mich, bei der Hand und führte mich zu einer Tür. Dahinter war ein großes Schafzimmer. Er stieß mich aufs Bett, schlug die Tür zu und begann sich auszuziehen.
    Dann benutzte er mich.
    Er fickte mich.
    Als er gekommen war, stand er auf und ging wortlos hinaus. Ich hingegen blieb zurück. Ich fühlte mich aufgerissen, wie betäubt von den rücksichtslosen Stößen, mit denen er mich unter völliger Missachtung meiner Person traktiert hatte.
    Langsam kam ich wieder zu Atem.
    Er hatte mich liegen lassen wie eine Stoffpuppe.
    Von jenseits der Tür drangen gedämpfte Partygeräusche zu mir. Gläser klirrten, dazu das Summen von Smalltalk. Redeten sie über mich, über meinen Auftritt, über meinen Wert?
    War es das? Würde gleich der nächste Fremde hereinkommen, war der Staffelstab beim »Fickt die neue Sklavin«-Wettbewerb weitergegeben worden?
    Doch zunächst geschah gar nichts.
    So erleichtert ich darüber auch war, verspürte ich dennoch eine unerklärliche Enttäuschung. Ich hatte bei der Erforschung meiner perversen Neigungen eine neue Stufe erklommen und war daraus relativ unversehrt hervorgegangen. Doch mein Verlangen war noch nicht gestillt. Wie weit würde ich noch gehen, bis ich genug hatte?
    Schließlich kam Victor in den Raum. Er lobte mich nicht und gab auch sonst keinen Kommentar ab.
    »Steh auf«, sagte er. Unterwürfig gehorchte ich seinem Befehl. Mir fehlte die Kraft, ihm zu widersprechen.
    Er hielt den Lippenstift in der Hand, den er aus meiner Handtasche genommen hatte. Die Hülse im Anschlag wie eine stumpfe Waffe kam er auf mich zu.
    »Steh gerade«, wies er mich an. Ich spürte seinen heißen Atem auf meiner nackten Haut.
    Dann begann er, auf mir zu schreiben.
    Als ich nach unten sah, schnalzte er missbilligend mit der Zunge. Offenbar hatte mich das nicht zu interessieren.
    Victor beschriftete meinen Bauch, dann wirbelte er mich mit einer raschen Handbewegung herum und malte seine rätselhaften Zeichen auf meine runden Arschbacken.
    Als er fertig war, trat er einen Schritt zurück, um sein Werk zu begutachten, zog eine kleine Digitalkamera aus der Jackentasche und schoss ungeniert eine Reihe von Fotos. Das Ergebnis schien ihm zu gefallen.
    Er wies auf die Tür und gab mir zu verstehen, ich solle mich wieder zu den Gästen gesellen. Ich fühlte mich wie erschlagen, erschöpft von den harten Stößen, die ich gerade erduldet hatte, und war nicht in der Verfassung, mich aufzulehnen.
    Als ich den kreisrunden Hauptraum wieder betrat, dessen gläserne Front diesen Wahnsinnsblick auf die Lichter von Manhattan bot, wandten sich manche Gäste zu mir um und musterten mich lächelnd, anerkennend, geil. Was wurde jetzt von mir erwartet? Sollte ich weitergehen? Aber wohin? Oder stehen bleiben?
    Victors Hand auf meiner Schulter hielt mich auf.
    Inzwischen hatten alle Anwesenden einen unverstellten Blick auf mich und meine Inschriften werfen können. »Du darfst dich jetzt anziehen«, sagte er. »Für heute ist es vorbei.«
    Benommen schlüpfte ich wieder in mein schwarzes Samtkleid. Als wir aufbrachen, hätte ich zu allem Überfluss beinahe noch die Geige vergessen.
    Draußen winkte Victor ein Taxi herbei, half mir beim Einsteigen und nannte dem Fahrer meine Adresse. Statt mich zu begleiten, sagte er nur: »Ich melde mich. Halte dich bereit.«
    Zu Hause zog ich mich sofort aus. Ich konnte es kaum erwarten, vor den großen Spiegel im Badezimmer zu treten. Zum Glück waren meine kroatischen Mitbewohner nicht da.
    Die fetten roten Buchstaben liefen über meine Haut wie züngelnde Wellen der Bosheit. Auf meinen Bauch hatte er SCHLAMPE geschrieben, über meiner Scham stand SKLAVIN . Die Inschrift auf meinem Hintern hingegen war nicht so leicht zu entziffern, da ich mich hin und her wenden musste, um die Buchstaben zu sehen, und außerdem das Wort nur in Spiegelschrift las. Doch dann schrie es mir in grellroten Lettern entgegen: PRIVATBESITZ .
    Mir wurde schlecht.
    Drei Tage lang lief ich ein ums andere Mal ins Bad, um mich zu duschen, in die Wanne zu gehen und mich kräftig abzuschrubben, bis ich mich wieder sauber fühlte.
    Victor rief mich am folgenden Morgen an.
    »Es hat dir gefallen, nicht wahr?«
    Ich bestritt es.
    »Das sagst du jetzt. Aber in deinem Gesicht war etwas völlig anderes zu erkennen, Summer. Und dein Körper springt immer wieder darauf an.«
    »Ich bin …« Mehr als dieser schwache Protest kam mir nicht über

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