Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
80 Days - Die Farbe der Lust

80 Days - Die Farbe der Lust

Titel: 80 Days - Die Farbe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Jackson
Vom Netzwerk:
aufmerksam, ohne auch nur zart zu erröten. Weder ihre Aufmachung noch ihre Rolle im Club schien Suzanne im Mindesten zu verunsichern.
    Dominiks Blick schweifte über die Räumlichkeiten, er musterte die Stangen im Bereich der Bar, die Gäste dazu animieren sollten, sich als Amateurstripper zu versuchen, nachdem sie sich genug Mut angetrunken hatten. Weibliche Gäste, wie er inständig hoffte. Eine Reihe von Sofas trennte neben der Bar eine Lounge ab, und in einer Ecke hing so etwas wie eine Schaukel von der Decke. Sie war aus einem grobmaschigen Netz gefertigt und ermöglichte es, dass man ungehindert um die Person herumlief, die darin lag. Vorrichtungen zum Fixieren der Arme und Beine sorgten dafür, dass sie sich nicht daraus befreien konnte.
    Überall standen große durchsichtige Schalen mit Kondomen in grellbunten Verpackungen bereit – nach Dominiks Schätzung genug, dass ein Club voller kopulierender Pärchen einen ganzen Monat lang damit auskam. Sie gaben dem Ort eine seltsam fröhliche Note, wie eine Schale Süßigkeiten in einer Arztpraxis.
    Im Anschluss an die Zimmer fiel ein dünner schwarzer Vorhang von der Decke bis zum Boden hinunter, ein Schlitz an der Seite machte ihn zu einer Art Zelt. Die Zeltwand war voller Löcher, manche hatten die Größe eines Auges, andere waren faustgroß, sodass Schaulustige hineinspähen und die Gestalten darin beobachten konnten, oder man griff einfach hinein und begrapschte, was auch immer in Reichweite war. Dominik warf einen Blick ins Zelt. Es war leer.
    »Bis Mitternacht ist es immer ziemlich ruhig«, meinte Suzanne entschuldigend. »Aber dann geht es richtig ab. In ein, zwei Stunden wackeln hier die Wände.«
    Dominik bemühte sich, nicht angewidert das Gesicht zu verziehen.
    Er hatte noch nie verstanden, welchen Reiz es haben sollte, anderen Leuten beim Rammeln in aller Öffentlichkeit zuzusehen, und die Vorstellung einer solchen gedankenlosen Bumsorgie erinnerte ihn erneut an Summer und Jasper. Es war ein Bild, das er einfach nicht mehr aus dem Kopf bekam.
    Der Voyeurismus, den Dominik pflegte, erforderte eine Verbindung zum Objekt, einen stillschweigenden Vertrag, irgendeine Abmachung, die ihm das Zuschauen erlaubte oder ihn sogar dazu einlud. Ohne eine Verbindung zu den Akteuren erregte ihn das Spektakel, das sie boten, nicht mehr als das Naturschauspiel sich paarender Tiere.
    Charlotte war da völlig anders. Sie genoss das sinnliche Gefühl von Sex um seiner selbst willen, stellte gern zur Schau, wie dreist und verführerisch sie war, und tat sich gern hervor. Öffentliche Sexorgien waren eine ihrer liebsten Freizeitbeschäftigungen.
    Schon schlenderte sie zur Bar und machte ein paar Leuten schöne Augen, die sich am Tresen eingefunden hatten: ein junger Mann und eine Frau, die sorgfältig jeden Blickkontakt zu anderen vermieden; ein bulliger älterer Mann in Polohemd und mit einem billigen Kunstledergürtel, der scheinbar allein gekommen war und mit Stielaugen die Hostessen in ihren pinkfarbenen Tutus begaffte; und ein älteres indisches Paar, das hier zu den Stammgästen zu gehören schien.
    Charlotte bestellte etwas zu trinken, einen raffinierten Cocktail für sich und eine Pepsi für ihn.
    Dominik setzte sich neben sie und nippte an seinem Getränk, während sie mit jedem, der an die Bar kam, zu plaudern begann.
    Suzanne, die Hostess, behielt recht: Der Club fing erst an, sich zu füllen.
    Bisher hatte er niemanden entdeckt, der ihn reizte. Zwar gab es einige durchaus hübsche Mädchen, aber die meisten von ihnen trugen lächerlich nuttige Kleidung, billige PVC -Minikleider und zu viel Make-up und künstliche Bräune. Keine von ihnen interessierte ihn. Und die anderen Gäste langweilten ihn entweder oder stießen ihn ab.
    »Willst du die ganze Zeit nur hier rumsitzen?«, zischte ihm Charlotte ins Ohr.
    Dominik hatte keine Lust, sich zu streiten. »Zieh los und amüsiere dich«, erwiderte er. »Vielleicht komme ich später nach.«
    Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Charlotte mischte sich unter die Leute, nicht ohne Dominik vorher noch einmal kurz Gelegenheit zu geben, ihre Arschbacken zu bewundern, als sie vom Barhocker rutschte. Ihre langen gebräunten Beine bildeten einen starken Kontrast zu dem kurzen weißen Kleid. Kaum war sie nicht mehr an seiner Seite, scharten sich die Männer um sie wie Fliegen um einen Honigtopf.
    Dominik sagte auch nichts, als sie mit gehässigem Gesichtsausdruck zu ihm hinübersah und erst einen und dann noch einen anderen

Weitere Kostenlose Bücher