80 Days - Die Farbe der Lust
Haut.
Er verweilte eine Weile dort und zog die rötlichen Linien nach, die sich kreuz und quer über ihren Hintern zogen, und erforschte die inzwischen blassbraun und gelb gewordenen Blutergüsse.
Dann fuhr er mit einem Finger langsam ihre Arschspalte hinunter. Sie hielt den Atem an. Nun strich er an ihrem freigelegten, pulsierenden Schließmuskel vorbei, und sie zuckte zusammen, als er nun an ihrem Damm entlangglitt, bis er langsam, aber zielstrebig ihre Ritze erreichte. Sie wusste, wie feucht sie inzwischen war, doch sie schämte sich nicht, physisch und psychisch so bloßgestellt zu sein. Dominiks Berührungen, seine Befehle, sein Verhalten erregten sie. Na und?
Die Hand zog sich zurück.
Einen Moment war es unerträglich, seine Hand nicht mehr zu spüren. Er wollte doch jetzt nicht etwa aufhören? Konnte er so grausam sein? Verdiente sie solche Grausamkeit?
»Das gefällt dir, stimmt’s?«
Summer schwieg. Nur allzu gern hätte sie zugegeben, wie sehr, wie unbedingt es ihr gefiel.
»Sag es mir«, flüsterte er fordernd, seine Stimme kaum mehr als ein Hauch in ihrem Ohr.
»Ja«, gab sie schließlich zu. »Ja, das gefällt mir.«
Dominik trat zurück und ging um sie herum. Bei der hier würde er sich Zeit lassen. Er musterte ihren Körper genauer, bemerkte, welche Hitze von ihr ausging. Trotz der Kälte im Raum schien sie beinahe zu schwitzen. Interessant, welche Wirkung seine Worte auf sie hatten.
»Warum?«
»Ich weiß es nicht.«
Er ließ nicht locker.
»Sag mir, wonach du dich sehnst.«
Inzwischen schmerzten ihr die Beine, aber sie rührte sich nicht. Reglos genoss Summer den leisen Lufthauch auf ihrer Haut, als Dominik weiter um sie herumging und die Kreise immer enger um sie zog, ohne sie dabei auch nur einmal zu berühren.
»Sag mir, was du willst, Summer.«
»Ich möchte, dass du mich berührst.«
Obwohl sie ihre Worte geflüstert hatte, wusste sie, dass Dominik sie verstanden hatte.
Wollte er sie wirklich darum betteln lassen?
»Lauter. Sag es lauter.«
Ja, es sah ganz so aus.
Unmerklich regte sich ihr Körper, als er sprach. Es war zwar nur ein winziger Hinweis auf ihre Geilheit, dennoch nicht zu verkennen, dachte er. Sie würde ihn bitten, sie zu ficken.
Da war er sich fast sicher. Und er hatte keine Eile.
Dominik wartete.
»Fass mich an. Bitte.«
Endlich.
Als er das drängende Verlangen in ihrer Stimme hörte, war er zufrieden. Er trat einen Schritt zurück.
»Zuerst wirst du spielen.«
Summers Körper bebte vor unerfüllter Lust. Langsam richtete sie sich auf. Sie wusste, dass er ein Spiel mit ihr trieb, konnte sich aber nicht dagegen wehren.
Also trat sie wieder in den Lichtkreis und wandte sich ihm zu.
»Eine Improvisation über die Hebriden -Ouvertüre«, sagte sie und verbeugte sich leicht vor ihm. Dann ging sie in die Knie und nahm so anmutig, wie es ihr in ihrer unbekleideten Lage möglich war, den Geigenkasten in die Hand, den sie auf dem Boden abgestellt hatte. Halb kauernd klappte sie ihn auf und nahm die Bailly heraus.
Sie wusste, dass sein Blick auf ihrem Geschlecht ruhte und dass der Voyeur in ihm hoffte, in ihrer hockenden Stellung würden ihre Schamlippen ein wenig aufklaffen und preisgeben, wie nass sie war. Wenn sie nur daran dachte, stieg ihre Körpertemperatur und hielt die Kälte der Krypta von ihr fern.
Im gleißenden Lichtstrahl, der auf Summer gerichtet war, schimmerte der Geigenlack des alten Instruments goldgelb. Sie justierte den Bogen und stürzte sich mit geschlossenen Augen in die Musik.
Immer wenn sie dieses Stück spielte, brachen sich in ihrer Vorstellung Wellen an einer Felsküste in einem nordischen Fjord, Gischt sprühte als feiner Dunst hinauf in einen grauen, windgepeitschten Himmel. Für Summer gehörte zu jedem Musikstück eine eigene Landschaft, und wenn sie spielte, versetzte sie die Musik oft an diese Orte, als würden exotische Winde sie auf ihren imaginären Reisen hierhin und dorthin treiben. Sie wusste, dass Die Hebriden von der Fingal’s Cave auf der schottischen Insel Staffa inspiriert waren, zu der zumindest der Sage nach der irische Giant’s Causeway führte, aber an beiden Orten war sie noch nie gewesen. Manchmal reichte die Fantasie.
Summer spürte, dass sich ihr unregelmäßiger Atem beruhigte, ihr Körper entspannte sich. Die Zeit blieb stehen.
Hinter der hypnotischen Wand der Musik und ihrer selbstgewählten Blindheit – für die sie keine Augenbinde brauchte – spürte sie Dominiks Gegenwart. Sein hörbares
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