80 Days - Die Farbe des Verlangens: Band 4 Roman (German Edition)
doch keine Ahnung, wo ich die hier bekommen sollte. Darum sah ich erleichtert, dass er eine Schachtel Kondome aus der Tragetasche zog. Und noch erleichterter war ich, dass er nicht mir eines in die Hand drückte, sondern selbst die Schutzhülle aufriss und sich das dünne Gummi über den Schwanz rollte. Blowjobs an Bananen zu üben, war eine Sache gewesen, aber im Schlafsaal mit Kondomen erwischt zu werden – wenn wir denn überhaupt welche hätten organisieren können –, hätte den sofortigen Rausschmiss zur Folge gehabt.
Noch immer nass von meinem ersten Orgasmus lechzte ich danach, meine wieder in mir aufsteigende Erregung zu befriedigen. Ich stieg auf ihn und senkte mich langsam auf seinen harten Schwanz. Als er mein noch intaktes Jungfernhäutchen durchstieß und mich ein stechender Schmerz durchzuckte, unterdrückte ich einen Schrei. Doch der Schmerz ließ schon einen Augenblick später nach, und mir wurde klar, dass es nun so weit war: Ich hatte Sex. Allerdings waren die Empfindungen zuerst enttäuschend, verglichen mit denen, die seine Zunge in mir ausgelöst hatten. Kurz fragte ich mich, was das ganze Getue darum sollte.
Doch dann begann ich mich zu bewegen, und er legte die Hände an meine Hüften und schaukelte mich vor und zurück, zuerst langsam, dann immer schneller. Ich entdeckte, dass ich mich noch mehr stimulieren konnte, wenn ich mich ein bisschen nach vorn drückte und meinen Kitzler an seinen Bauchmuskeln rieb. Als ich sah, dass Lust und Hingabe über sein Gesicht zuckten, kam ich zu dem Schluss, dass kein Blowjob der Welt dem Vergleich mit der Macht standhalten konnte, die eine Frau hatte, wenn sie einen Mann ritt.
Chey kam nicht binnen Minuten wie die Schuljungen damals. Als meine Stöße müder wurden, drehte er mich mit einer geschickten Bewegung auf alle viere. Ich sah auf die Sanddünen mit den sich in der Ferne wiegenden Palmen, spürte, dass sein schwerer Hodensack bei jedem Stoß gegen meine Oberschenkel prallte, und genoss sein Stöhnen, wenn ich mit dem Hintern nach hinten stieß, um ihn zum Höhepunkt zu bringen.
Dann kam er. Seine starken Hände packten meine Schultern, und er schob seinen Schwanz unglaublich tief in mich hinein, bis er ausgelaugt war und ich nicht mehr aufnehmen konnte. Keuchend und noch immer im Rausch ließen wir voneinander ab.
Eine Weile lagen wir ineinander verschlungen da und wünschten uns, wir könnten uns ins Resort zurückbeamen, ohne den langen Rückweg über die Dünen und die Bootsfahrt machen zu müssen, so romantisch beides im Mondschein sein mochte.
Er strich über meinen Körper, über meinen Bauch und dann die Schenkel hoch, wo er stutzte, als er das Blut an meinen Beinen sah.
»Dein erstes Mal«, sagte er erstaunt. »Das wusste ich nicht.«
»Ich habe viel nachzuholen«, entgegnete ich, und er lachte.
»Dabei bin ich dir gern behilflich.«
In den nächsten Tagen liebten wir uns, wann immer sich die Gelegenheit ergab, bis wir beide wund und erschöpft waren. Und machten die verlorene Zeit wett.
»Dein Körper ist wie zum Vögeln geschaffen«, sagte Chey an einem Tag zu mir, als wir auf den seidenen Laken des breiten Betts lagen. Aber das hatte ich bereits selbst herausgefunden. All die Jahre des Balletttrainings und meine lebhafte Fantasie zahlten sich nun aus.
Doch unser Urlaub konnte nicht ewig dauern. Nach fünf Tagen flogen wir zurück nach New York. Am Flughafen beobachtete ich, dass Chey mehreren Angestellten Geldbündel zusteckte, worauf wir unbehelligt die VIP-Schleuse passierten.
Ich war vernarrt in New York, aber nach unserer Rückkehr wirkte die Stadt trüb und grau auf mich, wenn auch nicht so deprimierend wie die Betonbauten von Donezk.
Ich wurde zurück in meine Bude nach Brooklyn kutschiert, und Chey versprach mir, sich zu melden. Bald.
Er hielt Wort. Als ich zwei Tage später nach meiner Schicht aus der Konditorei in der Bleecker Street trat, stand er in seiner üblichen Freizeitkluft, Jeans und weißes T-Shirt, auf dem Gehweg und wartete auf mich. Er nahm mich mit in seine Wohnung.
»Ich will dich«, sagte er.
Doch kurz darauf musste er erneut geschäftlich verreisen. Mal einige Tage hier, dann einige Tage dort, jedes Mal war er länger fort, immer kurzfristig und ohne große Erklärung. Und nie wieder fragte er mich, ob ich ihn begleiten wolle.
Ich bin nicht besitzergreifend – als Waisenkind lernt man schnell, diesen Impuls zu unterdrücken –, doch nach dem stürmischen Beginn unserer Beziehung grollte ich
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