84, Charing Cross Road
interessiert, und so erscheint 1970 in New York die erste Ausgabe von » 84 , Charing Cross Road«. Ein Jahr später folgt das englische Pendant; Helene Hanff reist, um das Buch zu präsentieren, erstmals nach London (wo ihre geliebte Buchhandlung inzwischen nicht mehr existiert) und lernt, endlich, Frank Doels Familie kennen.
Der Siegeszug dieses Briefwechsels war nicht mehr aufzuhalten. Es folgten Fernsehfassungen, Bearbeitungen für die Bühne und 1987 sogar ein (leider in Deutschland nie in den Verleih gekommener) Kinofilm, mit Anne Bancroft und Anthony Hopkins in den Hauptrollen. Helene Hanff, die 1997 in New York starb, stand dem Erfolg ihres Büchleins mit aufrichtigem Staunen gegenüber. »Wer hätte sich einen Film über Geschäftsbriefe vorstellen können!«, lautete ihr knapper Kommentar, der auch ein wenig die Verwunderung darüber spiegelt, dass sie jahrelang als Theater- und Buchautorin vergeblich auf den Durchbruch wartete … bis die Publikation von Briefen, die nie mit Blick auf eine Veröffentlichung geschrieben worden waren, ihr Leben einschneidend veränderte.
» 84 , Charing Cross Road« ist seit seinem ersten Erscheinen im angloamerikanischen Sprachraum immer lieferbar geblieben. Anfang 2001 wurde das Buch in Frankreich herausgebracht und eroberte auch dort die Verkaufslisten; ein Jahr später liegt nun, mit einunddreißigjähriger Verspätung, die erste deutschsprachige Ausgabe vor – ein Bücherschicksal der wahrhaft ungewöhnlichen Art. Helene Hanff hat sich immer für die Lebensweisen und Lebensumstände von Menschen interessiert. Biografien und Memoiren weckten ihre Neugier, wohingegen sie Romanen (wenn sie nicht von Jane Austen stammten) mit Argwohn gegenüberstand: »Ich kann mich nicht für Dinge interessieren, die Leuten, die nie gelebt haben, nicht zugestoßen sind.« Womöglich ist es diese Neugier für das Reale, die Helene Hanffs Briefen einen so warmen und liebenswürdigen Ton verleiht; sie kommt Menschen nahe und findet dafür eine eigene – mal gewitzte, mal leidenschaftliche – Sprache, die ihren Lesern einen unmittelbaren Zugang zum Geschilderten eröffnet.
Anne Bancroft, die auf der Leinwand Helene Hanff darstellte, hat die Eigenart von » 84 , Charing Cross Road« treffend zusammengefasst: »Das ist ein Buch, das auf den ersten Blick von Büchern zu handeln scheint, und darum geht es ja auch. Aber sobald wir Helene – und über sie Frank und Nora Doel, Cecily Farr, Megan Wells und all die anderen in der 84 , Charing Cross Road – kennen gelernt haben, sehen wir, dass all die Bücher, die da angefordert, aufgespürt, verschickt und empfangen werden, glücklicherweise weitaus mehr vermitteln: Gespräch, Freundschaft, Zuneigung, Großzügigkeit, Witz – mit anderen Worten: die besten Dinge, die das Leben uns schenken kann.«
Rainer Moritz
Über Helene Hanff
Helene Hanff, geboren 1917 , wuchs in Philadelphia auf und lebte später in New York. Seit 1936 schrieb sie Theaterstücke und arbeitete als Drehbuchautorin. Mit ihrem 1970 erschienen Buch
84 , Charing Cross Road
landete sie einen großen Erfolg, der sich seit 2000 auch auf Frankreich und Deutschland (veröffentlicht bei Hoffmann und Campe) ausdehnte, wo ihr Buch die Bestsellerlisten eroberte. »Schön, dass wir dieses leichte, zauberhafte Werk endlich haben«, schrieb dazu die
Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Hanff starb 1997 in New York.
Impressum
Die Originalausgabe erschien 1970 unter dem Titel » 84 , Charing Cross Road« im Verlag Grossman, New York
Copyright © 1970 by Helene Hanff
Published by agreement with Flora Roberts, Inc., New York
Für die deutschsprachige Ausgabe
Copyright © 2002 by Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
Covergestaltung: Andreas Heilmann
Foto: Alec T. Bolton ( 1926 – 1996 )
ISBN 978-3-455-81204-6
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