9 SCIENCE FICTION-STORIES
Fremden! Das sind …«
»Sie sind zurückgekommen!« brüllte jemand anderer dazwischen.
Die Gewehrläufe verschwanden. Knarrend öffnete sich das Tor, und Menschen eilten heraus, vertraute Menschen, Freunde. Dawes erkannte Sid Nolan, Dave Matthews, Matt Zachary und Lee Donaldson. Da waren auch noch einige andere, an deren Namen er sich absolut nicht erinnern konnte.
Sie zogen die vier Heimkehrer hinein, schlugen das Tor zu. Als die Kolonisten sich zur Begrüßung um sie versammelten, wurde Dawes sich zum erstenmal unangenehm seiner Nacktheit bewußt. Aber dieser Zustand dauerte nicht lange; denn Marya Brannick erschien mit Decken und die Wanderer waren schnell eingekleidet. Neugierige Augen glotzten die vier Müden an. Fragen sprudelten hervor.
»Wo wart ihr?«
»Was ist nur mit euch geschehen?«
»Wie konntet ihr euch befreien?«
Dawes schüttelte alle Fragesteller ab.
»Wo ist Haas?« wollte er wissen. »Wir sollten wohl erst mit ihm sprechen.«
Dave Matthews sagte ernst: »Haas – ist nicht mehr hier.«
»Holten ihn die Fremden?« fragte Noonan.
»Nein, nicht die Fremden.«
»Wo ist er dann also?« forschte Dawes.
Matthews zuckte die Achseln: »Wir hatten Schwierigkeiten hier, nachdem die Fremden eindrangen und euch raubten. Howard Stoker und einige seiner Freundchen waren der Meinung, Haas tauge nicht als Kolonie-Direktor. Er wurde getötet.«
»Getötet? So ist also Stoker jetzt am Ruder?«
Matthews lächelte düster. »Nein. Es folgte eine – hm, eine Gegenrevolution, könnte man es nennen. Im Namen des Gesetzes exekutierten wir Stoker, Harris und Hawes. Lee Donaldson ist jetzt Direktor.«
»Was soll mit den vier überzähligen Frauen geschehen, nun, da diese Männer tot sind?«
»Das ist ein weiteres Problem«, gab Matthews zu. »Die Meinungen über Polygamie gehen auseinander. Aber wir …«
»… heben uns diese Sorgen für später auf«, mischte sich Lee Donaldson schroff ein. »Ich möchte was von diesen Leuten da hören. Wo wart ihr?«
»Wir wurden in eine Höhle verschleppt, die sich in einem der Felsen hinter dem Wald befindet«, antwortete Dawes. »Wir waren Gefangene, aber wir entkamen.« Er grinste. Nach diesem Waldmarsch fühlte er sich sehr müde, aber dennoch voll Leben. Und er war traurig darüber, daß innerhalb der Kolonie solche Uneinigkeit geherrscht hatte.
»Verletzten sie euch?« fragte Donaldson.
Dawes dachte ein wenig darüber nach. »Nein«, sagte er schließlich. »Nicht – nicht körperlich.«
Er schaute um sich. Seit ihrer Abwesenheit war in der Kolonie nicht viel vorangegangen. Sie schaute noch immer unfertig aus. Er sah betrübte Gesichter. Es mußte bittere Streitigkeiten gegeben haben.
»Und die Fremden«, fragte er, »griffen sie noch einmal an?«
»Nein«, sagte Matthews. »Wir sahen sie außerhalb der Umzäunung umherschleichen. Aber sie versuchten nicht, einzudringen. Wir unterhalten jetzt eine ständige Patrouille.«
»Und hier drinnen gab es Reibereien, nicht wahr?«
»Reibereien?«
Dawes nickte. »Streitereien, Meinungsverschiedenheiten.«
Lee Donaldsons Züge wurden hart. »Wir hatten einige Schwierigkeiten. Haas war unser bester Mann, und der ist tot. Seither ist es nicht leicht, die Leute zur Zusammenarbeit anzuhalten. Dieser Tage streiten wir mehr, als wir arbeiten.«
Dawes seufzte. Wie gerne hätte er Matthews und Donaldson erzählt, was sie in der Höhle dazugelernt hatten: Daß die Fremden durch Haß und Streitigkeiten gediehen, daß jene schattenhaften, halslosen Wesen erst von den Kolonisten weichen würden, wenn diese gelernt hätten, wie Teile eines Präzisionsinstruments zu funktionieren. Was ja notwendig war, wollte die
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