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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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Ko­lo­nie be­ste­hen.
    Aber da­für war auch spä­ter Zeit, dach­te er. Denn man macht Leu­te nicht in ei­ner Mi­nu­te oder in zehn Mi­nu­ten »se­hend«. Das konn­te Ta­ge in An­spruch neh­men – oder ein gan­zes Le­ben.
    Auf ei­ne Wei­se, dach­te Dawes, war es gut, daß die Ko­lo­nie et­was wie die­se Frem­den hat­te, die drau­ßen lau­er­ten. 5ie wür­den ihr le­bens­läng­li­ches, sicht­ba­res Ge­wis­sen sein; Haß wür­de in der Ko­lo­nie schon aus Angst vor den Frem­den drau­ßen nicht auf­kom­men.
    Er wand­te sich ab. Plötz­lich ver­spür­te er den Wunsch, mit sich al­lein zu sein – mit sei­nem neu­en Ich, das aus der Höh­le ge­kom­men war. Ir­gend et­was war in je­nen fünf Ta­gen her­an­ge­wach­sen, nicht nur der flau­mi­ge Bart, der sei­ne Wan­gen be­deck­te. Ir­gend et­was an­de­res.
    Er ver­stand nun, warum die­se Aus­wahl not­wen­dig war, warum die Saat der Er­de von Welt zu Welt ge­tra­gen wer­den muß­te. Und zwar des­halb, weil die Ster­ne exis­tier­ten, und weil es in der Na­tur des Men­schen lag, aus­zu­zie­hen, um über sich hin­aus­zu­wach­sen, sich zu än­dern. Wie auch er sich ge­än­dert hat­te in je­nen we­ni­gen Ta­gen in der Höh­le.
    Es wa­ren Ta­ge der Ab­här­tung für ihn ge­we­sen. Nicht län­ger mehr er­füll­te ihn zor­ni­ge Ver­stim­mung; nicht län­ger mehr haß­te er die­se Men­schen-Lot­te­rie und ih­re aus­füh­ren­den Or­ga­ne. Er ver­gab ih­nen. Mehr noch: er be­wun­der­te sie und be­mit­lei­de­te sie, weil sie an die­sem größ­ten al­ler mensch­li­chen Aben­teu­er nicht teil­neh­men konn­ten.
    In der Däm­me­rung wan­der­te Dawes weg von der Grup­pe, sei­nem Sei­fen­bla­sen-Heim zu, von dem ihn die Frem­den weg­ge­holt hat­ten. Ca­rols Kof­fer und sei­ner la­gen noch im­mer halb of­fen am Bo­den. Nie­mand war hier ge­we­sen seit je­nem Über­fall.
    Er schüt­tel­te die De­cke ab, nahm Wä­sche aus dem Kof­fer und klei­de­te sich lang­sam an. Lan­ge Zeit stand er nach­denk­lich da. Kei­ner von ih­nen war der glei­che ge­blie­ben – nicht Noo­nan, der zum ers­ten­mal in sei­nem Le­ben auf ein Pro­blem ge­sto­ßen war, das er nicht mit den Fäus­ten lö­sen konn­te; oder Ca­rol, die scheu und un­be­rührt in die Höh­le ge­gan­gen und ganz ver­än­dert her­aus­ge­kom­men war; oder Cher­ry, de­ren har­te Scha­le auf­ge­bro­chen war, um ihm Zärt­lich­keit zu schen­ken, die er für Ver­rat ge­hal­ten hat­te.
    Aber Dawes wuß­te, daß er sich am meis­ten ver­än­dert hat­te, und doch wie­der nicht. Je­nes Ding, das be­reits in ihm schlum­mer­te, die Neu­gier, der stre­ben­de Geist – jetzt war es er­wacht und ar­bei­te­te zum ers­ten­mal wirk­lich. Wie falsch war es ge­we­sen, von je­ner to­ten Exis­tenz in ei­nem net­ten Ohio-Haus, mit ei­ner net­ten Ohio-Frau und sei­nen net­ten Ohio-Kin­dern zu träu­men! Er wur­de sich be­wußt, daß er noch ein­mal hin­aus­ge­hen woll­te in die Wild­nis, um die Frem­den wie­der­zu­se­hen. Um her­aus­zu­fin­den, warum sie so wa­ren, wie sie wa­ren; was sie sich von den Ge­fan­ge­nen in der Höh­le er­war­tet, wie sie ihr Be­neh­men auf­ge­nom­men hat­ten. Mil­lio­nen Rät­sel gab es auf Osi­ris. Und durch das Wun­der der Lot­te­rie war er hier­her­ge­kom­men, um die­se Rät­sel zu lö­sen.
    Ich bin jetzt an­ders.
    Dem ge­recht zu wer­den, war nicht leicht. Auf Ca­rols Kof­fer bli­ckend, er­in­ner­te er sich, daß sie noch im­mer sei­ne Frau war. Er moch­te sie nicht mehr. Der Kna­be Mi­ke Dawes war von ih­rer Un­schuld und Schüch­tern­heit be­ein­druckt ge­we­sen, aber die­ser Kna­be exis­tier­te nicht mehr. Er brauch­te je­mand Zu­ver­läs­si­ge­ren, je­man­den, der Freud und Leid mit ihm tei­len wür­de, der nicht stän­dig nur ihm die Ent­schei­dun­gen über­ließ.
    Ir­gend je­mand klopf­te.
    »Her­ein«, sag­te Dawes.
    Es war Cher­ry.
    Sie wirk­te auf­ge­regt und ver­wirrt.
    »Du gingst weg, oh­ne auch nur ein Wort zu sa­gen«, stot­ter­te sie. »Ist al­les in Ord­nung, Mi­ke?«
    »Ich woll­te nur nach­den­ken. Ich muß­te ein we­nig mit mir al­lein sein. Mir fehlt wirk­lich nichts.«
    Sie schau­te ihn ernst an, blick­te dann zur Sei­te und sah die bei­den

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