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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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die Lei­ne los­zu­be­kom­men«, sag­te Noo­nan. »Hal­tet mich al­le fest. Wenn es mir ge­lingt, bin­den wir sie dann hier an und klet­tern hin­un­ter.«
    »Und wenn es nicht ge­lingt?« frag­te Dawes.
    Einen Au­gen­blick lang mach­te Noo­nan ein fins­te­res Ge­sicht. »Die­se al­te Ge­wohn­heit ha­ben Sie noch im­mer nicht ab­ge­legt. Sie stel­len zu vie­le hei­kle Fra­gen. Los – stützt mich!«
    Sie hiel­ten ihn, wäh­rend er an der Lei­ne zerr­te. Mus­kel­strän­ge tra­ten an Noo­n­ans Schul­tern und am Rücken her­vor, und Seh­nen straff­ten sich am Arm. Aber die Lei­ne war oben zu fest an­ge­bun­den wor­den. Sie woll­te nicht ab­ge­hen. Noo­nan zog kräf­ti­ger …
    Das Seil riß mit ei­ner Wucht, die sie bei­na­he al­le vier vom Sims ge­wor­fen hät­te. Noo­nan schau­te auf das Stück, das er in der Hand hielt und dann hin­auf zum Seil, das noch vom Fel­sen bau­mel­te. Das Seil war in der Mit­te ge­ris­sen.
    Noo­nan fluch­te ent­spre­chend. »Da­mit hat­te ich nicht ge­rech­net. Aber es hät­te auch schlim­mer en­den kön­nen, glau­be ich.«
    »Wie lang ist das Seil noch?« frag­te Dawes.
    »Schau­en Sie selbst.«
    Noo­nan ließ das Seil hin­un­ter­hän­gen. Es en­de­te et­wa sechs Me­ter über dem Bo­den. Und, dach­te Dawes, ein Sechs-Me­ter-Sprung war di­rekt ei­ne Her­aus­for­de­rung für Bein­brü­che oder Är­ge­res – und noch lag ein Marsch von et­wa zehn Mei­len vor ih­nen, zu­rück zur Ko­lo­nie.
    Er schau­te fra­gend zu Noo­nan. Die­ser mein­te: »Es geht trotz­dem. Aber nur, wenn wir zu­sam­men­hal­ten. Im wahrs­ten Sinn des Wor­tes. Ich wer­de hin­un­ter­klet­tern. Dawes, Sie fol­gen mir, klet­tern an mir hin­un­ter und hän­gen sich an mei­ne Fuß­knö­chel. Die Mäd­chen wer­den das­sel­be ma­chen und ab­sprin­gen, wenn sie Ih­re Fü­ße er­reicht ha­ben. Von dort weg wird der Sprung nicht mehr als et­wa an­dert­halb Me­ter be­tra­gen.«
     
    Ir­gend­wie ge­lang es. Noo­nan klet­ter­te das ver­kürz­te Seil hin­un­ter, so weit er nur konn­te, und blieb dort war­tend hän­gen. Dawes war der nächs­te; ließ sich hin­un­ter, bis er Noo­n­ans Schul­tern be­rühr­te, klet­ter­te dann vor­sich­tig Noo­n­ans Kör­per ent­lang, bis er an sei­nen Fü­ßen bau­mel­te.
    »Los, los!« schrie Noo­nan. »Wir kön­nen hier nicht ewig so hän­gen!«
    Dawes hielt sich krampf­haft fest. Sei­ne Ze­hen­spit­zen be­fan­den sich et­wa drei Me­ter vom Bo­den ent­fernt. Ca­rol kam her­un­ter; er konn­te je­de ih­rer Be­we­gun­gen spü­ren. Er schau­te hin­auf. Sie klet­ter­te ge­ra­de über Noo­n­ans Schul­tern, er­reich­te dann sei­ne ei­ge­nen. Ihr Ge­sicht war blaß vor An­stren­gung. Kur­ze Zeit klam­mer­te sie sich an Dawes’ Hüf­ten fest, glitt sei­ne Bei­ne hin­un­ter und ließ los. Er schau­te ihr nach; sie war zu ei­nem Häuf­chen zu­sam­men­ge­sun­ken, stand aber schon wie­der auf.
    Als nächs­te kam Cher­ry. Dawes’ Ar­me schmerz­ten un­sag­bar. Er fes­tig­te sei­nen Griff an Noo­n­ans Knö­cheln. Aber es half nichts, er konn­te ein­fach nicht mehr. Als Cher­rys Fuß sei­ne Schul­ter streif­te, ließ er los und fiel zu Bo­den. Beim Auf­prall sank er zu­sam­men, konn­te si­di aber mü­he­los wie­der auf­rich­ten. Cher­ry hing noch an Noo­nan.
    »Vor­wärts!« rief Dawes ihr zu. »Laß los, ich wer­de dich fan­gen!«
    Sie lös­te sich; Dawes fes­tig­te sei­nen Stand und brems­te ih­ren Fall, aber ihr Ge­wicht drück­te ihn wie­der nie­der. Se­kun­den spä­ter lan­de­te Noo­nan oben­auf.
    Nach­dem sich die an­fäng­li­che Ver­wir­rung ge­legt hat­te, krab­bel­ten sie auf die Bei­ne und be­gan­nen zu la­chen. Cher­ry war die ers­te, dann stimm­te Noo­nan ein, dann Dawes, dann Ca­rol; und sie lach­ten fast ei­ne gan­ze Mi­nu­te lang über den ko­mi­schen An­blick, den sie ge­bo­ten ha­ben muß­ten, wie sie da an­ein­an­der hin­un­ter­ge­klet­tert und dann in ei­nem ver­wor­re­nen Knäu­el von Ar­men und Bei­nen ge­lan­det wa­ren.
    »Al­b­erns­te Art, einen Fel­sen hin­un­ter­zu­kom­men, die ich je sah«, sag­te Noo­nan, noch im­mer la­chend.
    »Viel­leicht«, sag­te Dawes. »Aber es ging, nicht wahr? Es ging!«
    Am Fuß der Fels­wand dräng­ten

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