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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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Blo­bels steck­te. Die ge­naue An­zahl ließ sich spä­ter nicht mehr fest­stel­len, weil die Blo­bels sich be­lie­big ver­ei­nen und wie­der tei­len, was äu­ßerst ver­wir­rend sein kann.« Er schwieg und ver­such­te sei­ner Er­re­gung Herr zu wer­den. Selbst die Er­in­ne­rung an den Krieg war fast zu schreck­lich. Er leg­te sich auf die Couch zu­rück, zün­de­te sich ei­ne Zi­ga­ret­te an und be­ru­hig­te sich all­mäh­lich.
    Die Blo­bels stamm­ten ur­sprüng­lich aus ei­nem ganz an­de­ren Son­nen­sys­tem; ih­re Hei­mat war ver­mut­lich Pro­xi­ma. Vor ei­ni­gen Jahr­tau­sen­den hat­ten sie sich auf Mars und Ti­tan nie­der­ge­las­sen, wo sie idea­le Le­bens­be­din­gun­gen vor­ge­fun­den hat­ten. Sie wa­ren die Wei­ter­ent­wick­lung der ein­zel­li­gen Amö­ben, ziem­lich groß und mit ei­nem hoch­ent­wi­ckel­ten Ner­ven­sys­tem aus­ge­stat­tet, aber trotz­dem Amö­ben mit Pseu­do­po­di­en, Fort­pflan­zung durch Zell­tei­lung und an­de­ren Ei­gen­schaf­ten, die sie bei den ter­ra­ni­schen Ko­lo­nis­ten un­be­liebt mach­ten.
    Der Krieg war aus­ge­bro­chen, als ge­wis­se öko­lo­gi­sche Ge­sichts­punk­te ent­schei­dend wur­den. Die Aus­lands­hil­fe­ab­tei­lung der Ver­ein­ten Na­tio­nen hat­te die At­mo­sphä­re auf dem Mars ver­än­dern wol­len, um die dor­ti­gen Le­bens­be­din­gun­gen für Ter­ra­ner zu ver­bes­sern. Die­se Än­de­rung be­droh­te je­doch den Fort­be­stand der Bio­bel­ko­lo­ni­en; so hat­te die Aus­ein­an­der­set­zung be­gon­nen.
    Un­glück­li­cher­wei­se war es nicht mög­lich ge­we­sen, nur ei­ne Hälf­te der Mar­sat­mo­sphä­re zu ver­än­dern. Es dau­er­te kaum zehn Jah­re, bis die ge­sam­te At­mo­sphä­re die glei­che Zu­sam­men­set­zung an­ge­nom­men hat­te, wo­durch die Blo­bels Kör­per­schä­den er­lit­ten. Als Ver­gel­tungs­maß­nah­me ent­sand­ten sie ei­ne Ar­ma­da zur Er­de, die ei­ne An­zahl tech­nisch äu­ßerst kom­pli­zier­ter Sa­tel­li­ten in ei­ne Kreis­bahn brach­ten, von wo aus sie all­mäh­lich die Erdat­mo­sphä­re ver­än­dern soll­ten. Zu die­ser Ver­än­de­rung war es al­ler­dings nie ge­kom­men, denn der Ge­ne­ral­stab der Ver­ein­ten Na­tio­nen war selbst­ver­ständ­lich so­fort in Ak­ti­on ge­tre­ten; die Sa­tel­li­ten wa­ren durch Ra­ke­ten mit Atom­spreng­köp­fen zer­stört wor­den, und der Krieg war im Gan­ge.
    »Sind Sie ver­hei­ra­tet, Mr. Muns­ter?« frag­te Dr. Jo­nes.
    »Nein, Sir«, ant­wor­te­te Muns­ter. Er schloß ei­ne Se­kun­de lang ge­quält die Au­gen. »Sie wer­den den Grund da­für selbst er­ken­nen, wenn ich Ih­nen et­was mehr über mich er­zählt ha­be. Se­hen Sie, Dok­tor, ich will ganz of­fen sein. Ich war als Spi­on für die Er­de tä­tig. Das war mei­ne Auf­ga­be. Ich ha­be sie be­kom­men, weil ich tap­fer ge­we­sen war – ich hät­te mich nicht da­nach ge­drängt.«
    »Aha«, sag­te Dr. Jo­nes. »Ich ver­ste­he.«
    »Wirk­lich?« er­kun­dig­te Muns­ter sich mit ge­bro­che­ner Stim­me. »Wis­sen Sie tat­säch­lich, was da­mals un­er­läß­lich war, um aus ei­nem Ter­ra­ner einen er­folg­rei­chen Spi­on bei den Blo­bels zu ma­chen?«
    Dr. Jo­nes nick­te. »Ja, Mr. Muns­ter«, gab er zu­rück. »Sie muß­ten Ih­re mensch­li­che Ge­stalt auf­ge­ben und die ei­nes Blo­bels an­neh­men.«
    Muns­ter schwieg; er ball­te die Rech­te zu ei­ner Faust und öff­ne­te sie wie­der. Dr. Jo­nes tick­te bei­na­he un­hör­bar.
     
    Am glei­chen Abend saß Muns­ter in der win­zi­gen Kü­che sei­nes Ap­par­te­ments in Ge­bäu­de WEF-395 und ent­kork­te ei­ne Fla­sche Whis­ky. Er trank aus ei­ner Tas­se oh­ne Hen­kel, weil er zu er­schöpft war, um auf­zu­ste­hen und sich ein Glas aus dem Wand­schrank über dem Aus­guß zu ho­len.
    Wel­chen Ge­winn hat­te er aus sei­nem Be­such bei Dr. Jo­nes ge­zo­gen. Kei­nen, wenn er gründ­lich dar­über nach­dach­te. Und das Ho­no­rar hat­te ein tie­fes Loch in sein fast lee­res Por­te­mon­naie ge­ris­sen. Er muß­te sehr spar­sam le­ben, weil …
    Weil er je­den Tag zwölf Stun­den lang wie­der die Ge­stalt ei­nes Blo­bels an­nahm, ob­wohl er selbst und die Mi­li­tärärz­te nichts

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