9 SCIENCE FICTION-STORIES
selbst, wie ich darunter leide. Von ungefähr acht Uhr abends bis gegen sieben Uhr morgens bin ich in diesem verdammten Appartement gefangen. Ich kann nicht einmal …«
»Beruhigen Sie sich doch, Mr. Munster«, warf Dr. Jones ein. »Wissen Sie eigentlich, daß Sie nicht der einzige sind, der diesen Zustand ertragen muß?«
Munster seufzte. »Natürlich. Insgesamt wurden dreiundachtzig Terraner während des Kriegs in Blobels verwandelt. Einundsechzig von ihnen überlebten, und jetzt gibt es eine Vereinigung, die Veteranen unnatürlicher Kriege heißt, der fünfzig von diesen Überlebenden angehören. Ich übrigens auch. Wir treffen uns zweimal im Monat und verwandeln uns gemeinsam …« Er wollte aufhängen. Das war also alles, was er für sein Geld bekommen hatte – diese enttäuschende Nachricht. »Auf Wiedersehen, Doktor«, murmelte er.
Dr. Jones summte verärgert. »Mr. Munster, ich habe nichts von Terranern gesagt. Meine Erkundigungen haben ergeben, daß während des Krieges fünfzehn Blobels in Pseudo-Terraner verwandelt wurden, um für die andere Seite zu spionieren. Verstehen Sie das?«
»Nicht richtig«, sagte Munster nach einer Pause.
»Sie wollen sich nur nicht helfen lassen«, warf Dr. Jones ihm vor. »Aber hören Sie mir trotzdem zu. Ich möchte, daß Sie mich morgen früh um elf Uhr aufsuchen. Dann können wir noch einmal darüber sprechen. Guten Abend.«
»Entschuldigen Sie bitte, Doktor«, bat Munster. »Wenn ich mich in einen Blobel verwandelt habe, denke ich immer etwas langsamer. Gut, ich komme morgen.« Er legte auf. So, dann gab es also fünfzehn Blobels, die im Augenblick auf Titan herumliefen und ihre menschliche Gestalt nicht loswerden konnten. Und was hatte er davon?
Vielleicht erhielt er die Antwort morgen um elf.
Als er am nächsten Morgen das Wartezimmer des Psychotherapeuten betrat, fiel sein Blick auf eine außergewöhnlich attraktive junge Dame, die in einem der Sessel saß. Sie las in der neuesten Ausgabe des Magazins Fortune.
Er wählte instinktiv einen solchen Sessel, von dem aus er sie beobachten konnte, während er angeblich ebenfalls eine Zeitschrift las. Einige Minuten später hob sie jedoch plötzlich den Kopf und erwiderte seinen Blick mit einem frostigen Lächeln.
»Die Warterei ist immer ziemlich langweilig, finden Sie nicht auch?« murmelte Munster.
»Kommen Sie oft zu Dr. Jones?« erkundigte sich die junge Frau.
»Nein«, gab er zu. »Heute erst das zweite Mal.«
»Ich bin auch noch nie bei ihm gewesen«, sagte sein Gegenüber. »Aber gestern abend rief mein Psychotherapeut – Dr. Bing in Los Angeles – mich an und empfahl mir, heute morgen hierher zu fliegen und Dr. Jones aufzusuchen. Ist er gut?«
»Hmm«, meinte Munster. »Vermutlich.« Das werden wir bald erfahren, dachte er. Genau das können wir nämlich noch nicht beurteilen.
Die Tür des Sprechzimmers öffnete sich, und Dr. Jones wurde sichtbar. »Miß Arrasmith«, sagte er und nickte der jungen Frau zu. »Mr. Munster.« Diesmal wurde George mit einem Kopfnicken bedacht. »Kommen Sie doch gleich beide herein.«
»Wer bezahlt denn dann die zwanzig Dollar?« wollte Miß Arrasmith wissen, als sie sich erhob.
Aber der Psychotherapeut schwieg; er hatte sich ausgeschaltet.
»Ich zahle«, erklärte Miß Arrasmith und suchte in ihrer Handtasche nach dem Portemonnaie.
»Nein, nein«, widersprach Munster. »Lassen Sie mich das erledigen.« Er holte ein Zwanzigdollarstück aus der Tasche und steckte es in den Schlitz. »Sie sind ein Kavalier, Mr. Munster«, sagte Dr. Jones sofort. Er führte sie lächelnd in sein Sprechzimmer. »Setzen Sie sich doch, bitte. Miß Arrasmith, darf ich Mr. Munster Ihre – äh – etwas prekäre
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